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Gebäudestandard

Ampel-Koalition soll klimaneutrales Bauen zusagen

Die DUH fordert verpflichtend für alle Neubauten: Effizienzhaus-40-Standard, einen digitalen Energiebedarfsausweis und digitalen Gebäudepass für kreislauffähiges und ressourcenschonendes Bauen.

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Die DUH fordert verpflichtend für alle Neubauten: Effizienzhaus-40-Standard, einen digitalen Energiebedarfsausweis und digitalen Gebäudepass für kreislauffähiges und ressourcenschonendes Bauen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert von der Ampel-Koalition eine klare Zusage für klimaneutrales Bauen, mindestens mit dem Effizienzhaus-40-Standard.

Anlässlich der begonnenen Koalitionsgespräche appelliert die Deutsche Umwelthilfe an SPD, Grüne und FDP, beim Bauen und Wohnen auf Klimaschutz nicht zu verzichten.

Besonders die geplante Wohnraumoffensive (Die TGA-Themen im Ampel-Sondierungspapier) würde sich ohne ausreichenden Klimaschutz als Bumerang erweisen und Bewohner für Jahrzehnte mit massiven Energiepreisen belasten.

Auch Absage an fossilen Heizungen

Die DUH fordert von der sich abzeichnenden Ampel-Koalition, dass in einem 100-Tage-Sofortprogramm angesichts der verfehlten Klimaziele im Gebäudebereich die Effizienzstandards im Neubau dringend erhöht und fossilen Heizungen eine klare Absage erteilt werden.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Was derzeit im Neubau passiert, ist klimapolitisch und aus Sicht der Steuerzahler widersinnig. Die geltenden Baustandards sind seit Jahren völlig veraltet. Gleichzeitig fließen Milliardensummen in die Förderung von Effizienzhausstandards, die längst Stand der Technik sind und nicht mehr gefördert werden müssen.

Es ist kein Wunder, dass wir in diesem Sektor nicht vorankommen – dieses Fördergeld ist für wirksame Klimaschutzmaßnahmen wie die Bestandssanierung verloren. Die heutigen Baustandards sind nicht vereinbar mit dem Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestandes. Die Wohnraumoffensive von heute erzeugt damit die Sanierungsfälle von morgen. Und: Nur Gebäude mit einem geringen Energieverbrauch schützen davor, dass Energiekosten zur zweiten Miete werden.“

Fünf Forderungen der DUH für den klimaneutralen Neubau:

● Gebäude müssen ab sofort klimazielkompatibel gebaut werden: Effizienzhaus-40-Standard verpflichtend für alle Neubauten.

● Umgehendes Verbot von fossilen Gas- und Öl-Heizungen im Neubau.

● Vorbildfunktion Öffentlicher Sektor auch auf Landes- und Kommunalebene – Solarpflicht für alle öffentlichen Gebäude.

● Energiebedarfsausweis für alle Neubauten verpflichtend festschreiben und digital zusammenführen.

● Einen digitalen Gebäudepass zum neuen Standard für kreislauffähiges und ressourcenschonendes Bauen machen.

Download: DUH-Blaupause für klimaneutrales Wohnen

EU-Vorgaben nicht konsequent umgesetzt 

Die DUH fordert bereits seit Jahren gemeinsam mit einer Vielzahl von Akteuren eine klimazielgerechte Anhebung der Neubaustandards. Spätestens 2019 bei Verabschiedung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) hätte die Umsetzung erfolgen müssen, nicht zuletzt aufgrund europäischer Vorgaben. Bei der EU-Gebäuderichtlinie wurde europaweit das Niedrigstenergiegebäude verpflichtend – eine Maßnahme, die im Kern auch als Verbraucherschutzmaßnahme verabschiedet wurde.

Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH: „In Zeiten explodierender Energiepreisen ist es völlig unbegreiflich, wie weiterhin vor der Anhebung unserer Baustandards zurückgeschreckt werden kann. Ein klares Bekenntnis zu Energieeffizienz ist unerlässlicher Bestandteil von effektiven Klimaschutzmaßnahmen und bezahlbarem Wohnen. In den aktuell geltenden energetischen Vorgaben sehen wir einen klaren Rechtsbruch mit europäischen Vorgaben, was die Europäische Kommission jüngst bestätigte und ein Untersuchungsverfahren gegen Deutschland auf den Weg gebracht hat (vgl.: EU-Kommission überprüft deutsche Gebäudestandards). Die schnellstmögliche Anpassung der geltenden Vorgaben dürfte nicht zuletzt ratsam sein, um ein drohendes Vertragsverletzungsverfahren abzuwenden.“ ■