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Referenzprojekt Innowatech

Hygienekonzepte im „Werk der Zukunft“

Kompakt informieren

Der Einsatz des vor Ort erzeugten Desinfektionsmittels Innowatech Anolyte in den Kühlwasserkreisläufen der Verdunstungskühlanlagen am Bosch-Standort Blaichach / Immenstadt bringt seit der Inbetriebnahme durchweg äußerst positive Ergebnisse.

Die gesetzlich festgelegten Grenz- bzw. Prüfwerte für Kühlwasser werden so weit unterschritten, dass mikrobiologische Belastungen fast nicht mehr messbar sind.

Gefahrstoffe werden zur Herstellung des Desin­fektionsmittels Innowatech Anolyte nicht eingesetzt – es genügen handelsübliches Salz, Wasser und Elektrizität.

Die Betriebskosten für die Anlagen sind bei erheblich besseren Ergebnissen im Vergleich zu der bisher vorgenommenen Behandlung mit einer Mischung verschiedener Biozide deutlich niedriger.

Das Bosch-Werk in Immenstadt (1) wurde 1986 mit 125 000 m2 Fläche als Erweiterung zum Standort Blaichach, der 40 000 m2 Fläche hat, eröffnet. In Blaichach / Immenstadt produzieren rund 4000 Mitarbeiter jährlich über 1,3 Mrd. Teile unterschiedlicher Produkte. Seit der Gründung hat sich das Werk Immenstadt zum Leitwerk für die ABS-/ESP-Fertigung an weltweit elf Standorten im Bosch-Verbund entwickelt.

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr: Ein bei Bosch schon sprichwörtlicher Teamgeist inspiriert die Ingenieure, über den aktuellen Horizont hinauszublicken. So hat das Werk zum Beispiel auf dem Gebiet der Elektronik eine Front-Kamera für das trendige Zukunftsfeld der Fahrerassistenzsysteme auf den Markt gebracht. Auch bei der Entwicklung elektronischer Bremssysteme für Elektrofahrzeuge, ist der Bosch-Standort im Oberallgäu führend.

Außerdem hat das Werk bei der Umsetzung von Industrie 4.0 bereits 2014 in einer Pilothalle alle Anlagen für Metallspritzguss-Erzeugnisse nicht nur digital vernetzt, sondern dabei auch bewiesen, dass dieser Weg in die Zukunft erfolgreich ist. Im Rahmen der globalen Vernetzung können die Bosch-Produktionsanlagen weltweit bis ins kleinste Detail verglichen werden. Das führt über die Leittechnik und Energieversorgung bis hin zum Medienverbrauch pro gefertigtes Stück.

Das Bosch-Werk in Immenstadt steht aber auch für ein weiteres Unternehmensziel – der Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt. Bei Bosch haben diese Themen seit jeher hohe Priorität und die Verantwortlichen suchen deshalb ständig nach innovativen und umweltfreundlichen Technologien und Verfahren, die im Sinne des Unternehmenszieles umgesetzt und angewendet werden können.

Besonderen Handlungsbedarf gab es in Immenstadt im Jahr 2018 bei den Verdunstungskühlanlagen – zwei offenen und voneinander unabhängigen Kühlsystemen. Ziel war es, ein Verfahren zu finden, das die hohen gesetzlichen Anforderungen an die Hygiene der Anlagen sicher und ökologisch – also ohne Einsatz von Gefahrstoffen und umweltschonend – erfüllt. Neben dem Umweltschutz haben die Arbeitssicherheit und der Schutz der Mitarbeiter bei Bosch einen hohen Stellenwert.

Referenz-Systeme führten zur Lösung

Im Technik-Austausch über das Bosch-interne Netzwerk erhielten der Facility Management-Verantwortliche des Standortes Blaichach / Immenstadt, Dr. Hans-Peter Heuß und sein Team die Information, dass im Bosch-Werk in Feuerbach seit Ende 2016 das Kühl­wasser mit Innowatech Anolyte behandelt wird. Damit werden die hoch gesteckten Erwartungen von Bosch voll erfüllt.

Das Desinfektionsmittel Innowatech Anolyte basiert auf der ECA-Technologie (Elektro-Chemische Aktivierung) von Innowatech. Innowatech Anolyte wird pH-neutral mittels einer Membran-geteilten Elektrolysezelle ohne Gefahrgut nur aus Wasser und einer geringen Menge Kochsalz (< 0,5 %) Chlorid- und Chlorat-arm erzeugt. Somit ist keine Anlieferung und Lagerung von Gefahrstoffen für die Kühlwasserbehandlung notwendig.

Durch die Membran zwischen Anode und Kathode innerhalb der Elektrolysezellen und das spezielle Herstellungsverfahren von Innowatech wird die Produktion von elemen­tarem Chlor (Chlorgas) vermieden. Dies führt zu einer hohen Stabilität der Desinfektions­lösung und schon bei geringer Anwendungskonzentration (0,05 bis 0,2 %) zu sehr hoher Wirksamkeit gegen Bakterien und Biofilme. Durch die hohe Reinheit der Ausgangsprodukte und die Just-in-time-Herstellung ohne lange Lagerzeiten wird zudem die Entstehung der unerwünschten Desinfektionsneben­produkte Trihalogenmethan (THM) und ­adsorbierbare organisch gebundene Halogene (AOX) verhindert.

Neben dem Schutz des Kühlwassers von Verdunstungskühlanlagen und Kühltürmen vor mikrobiologischer Kontamination werden durch die Behandlung des Kühlwassers mit dem Desinfektionsmittel Innowatech Anolyte auch vorhandene Biofilme im Wasserkreislauf ab­gebaut und die Bildung von neuen Biofilmen verhindert. Das ist wichtig, denn Biofilme sind der Lebensraum der Bakterien und Keime.
Sie versorgen diese mit Nährstoffen und schützen sie vor Umwelteinflüssen, auch vor Desinfektionsmaßnahmen.

2 Aquadron-PG-1-Anlage.

Bild: Innowatech GmbH

2 Aquadron-PG-1-Anlage.

Testlauf sofort erfolgreich

Die klar aufgebaute und übersichtlich angeordnete Anlagentechnik des Bosch-Werks in Immenstadt erlaubten es, dass bereits nach einer sehr kurzen Planungszeit Ende Januar 2019 die erste Aquadron-PG-1-Anlage (2) (4) von Innowatech zur Behandlung von Kühlwasser im Bosch-Kühlwassersystem „314WU05“ in Betrieb gehen konnte.

Von Beginn an wurde mit der Anlage der in der 42. BImSchV (Verordnung über Verdunstungskühlanlagen, Kühltürme und Nassabscheider; auch: „Legionellenverordnung“) vorgegebene Prüfwert 1 für die Legionellenkonzentration von 100 KBE Legionella spp. je 100 ml (für Verdunstungskühlanlagen und Nassabscheider; für Kühltürme ist der Prüfwert 1 auf 500 KBE/ 1000 ml festgelegt) unterschritten. Heuß: „Die Werte sind weit von den gesetzlichen Grenzwerten entfernt … es ist nichts mehr nachweisbar.“

314WU05 ist das kleinere Kühlwassersystem am Standort Immenstadt. Es beinhaltet etwa 80 m3 Kühlwasser und die Umwälzleistung beträgt ca. 600 m3/h Stunde. An heißen Sommertagen beträgt der Frischwasserverbrauch bis zu 130 m3/d.

Die Aquadron-Anlage sowie die Dosier- und Messtechnik laufen seit der Inbetriebnahme sehr stabil und zeichnen sich nicht nur durch erheblich geringere Betriebskosten, sondern auch durch die wesentlich besseren mikrobiologischen Ergebnisse aus. Vor der Inbetriebnahme der Aquadron-Anlage wurde das Kühlwasser mit einer Mischung verschiedener Biozide behandelt – mit stark schwankenden und unbefriedigenden Ergebnissen.

Neu ist der von Innowatech entwickelte Ansatz einer permanenten Anolyte-Zuführung im Rahmen der Trinkwasserverordnung mit max. 0,3 mg/l Wirkstoffkonzentration im Kühlwasser. Stoßdesinfektionen mit hohen Wirkstoffgehalten sind nicht mehr notwendig. Damit ist auch die Gefahr, dass über das Absalzen des Kühlwassers hohe Konzentrationen des Desinfektionsmittels in das Abwasser gelangen, ausgeschlossen.

Der Anlagenbetrieb wird kontinuierlich über die von Innowatech entwickelten und gebauten Chlormesssteuerungen (3) überwacht und geregelt, Messdaten werden dokumentiert. Sämtliche Zielvorgaben von Bosch Immenstadt sind damit erfüllt. Nach dem erfolgreichen Testlauf in Gebäude 314 wurde für das Gebäude 305 eine zweite Anlage projektiert und Ende Mai 2019
in Betrieb genommen.

3 Innowatech-Chlormesssteuerung.

Bild: Innowatech GmbH

3 Innowatech-Chlormesssteuerung.
4 Touchscreen einer Aquadron-PG-1-Anlage.

Bild: Innowatech GmbH

4 Touchscreen einer Aquadron-PG-1-Anlage.

Gefährliche Keime aus Kühltürmen in einem Urlaubs- und Erholungsgebiet?

Rückkühlwerke können ursächlich für Erkrankungen durch luftgetragene Keime sein. Es ist belegt, dass Verdunstungskühlanlagen Legionellenausbrüche, die in den vergangenen Jahren mehrfach in Deutschland zu Erkrankungen und auch Todesfällen führten, verursacht haben.

Um dies zukünftig zu verhindern, wurde die 42. BImSchV erlassen. Sie ist seit dem 19. August 2017 in Kraft und verpflichtet Be­treiber von Verdunstungskühlanlagen, Kühltürmen und Nassabscheidern regelmäßig das Kühlwasser chemisch und mikrobiologisch zu überprüfen und bei Überschreitung von Prüf- und Maßnahmenwerten zu reagieren. Denn das in solchen Anlagen vorhandene Kreislaufwasser weist mit Temperaturen von 30 bis 50 °C optimale Bedingungen für mikrobiologisches Wachstum auf.

Die gesundheitlichen Gefahren für die Umwelt entstehen dann durch Legionellenhaltige Wassertröpfchen, die durch Wind in die Umgebung emittieren. Darüber hinaus wird in vielen Verdunstungskühlanlagen zur Erhöhung des Wirkungsgrades mit Ventilatoren ein starker Luftstrom erzeugt. Dieser reißt Wassertröpfchen aus dem versprühten Kreislaufwasser mit der Abluft in die Umgebung des Rückkühlwerks. Am Austritt sind zwar Tropfenabscheider für den Rückhalt der Wassertröpfchen angebracht, jedoch können diese den vollständigen Austritt, vor allem feiner lungengängiger Aerosole, nicht verhindern. Die Aerosole weisen die gleiche chemische und bakteriologische Zusammensetzung wie das Kreislaufwasser auf – und können somit
zu einer Legionelleninfektion führen.

Für Bosch in Blaichach / Immenstadt, inmitten eines Urlaubs- und Erholungsgebietes gelegen, eine untragbare Vorstellung. Zumal das Management als Teil der Unternehmensphilosophie größten Wert auf Umweltverträglichkeit, Nachhaltigkeit, absolute Hygiene und kompromisslose Sauberkeit legt. Hier kam die effektive, betriebssichere und umweltverträgliche Technologie der Aquadron-Systeme dem Bosch-
Management sehr entgegen.

Innowatech Anolyte …

… wird seit über zehn Jahren in vielen Industriebetrieben, in der Lebensmittelindustrie, der Brauerei- und auch Getränkeindustrie erfolgreich zur Absicherung von Kühl- und Prozesswässern gegen mikrobiologische Kontamination und Biofilme eingesetzt. Zudem eignet sich das pH-neutrale Desinfektionsmittel zur Trinkwasserbehandlung in Krankenhäusern, Senioren- und Pflegeheimen oder Sportstätten und kommt zunehmend auch als Schutz vor Verkeimung / Legionellenkontamination von Trinkwasser-Installationen in Wohngebäuden jeglicher Größe zum Einsatz. Durch den Einsatz hoch reiner Ausgangsprodukte und kurzer Lagerzeiten des Desinfektionsmittels in sehr geringer Konzentration (< 0,2 %) wird die Produktion von unerwünschten Nebenprodukten (Trihalogenmethane) nahezu vollständig vermieden. Die geringe Konzentration des Wirkstoffs sorgt zudem für eine hohe Umweltverträglichkeit und erlaubt die Deklaration als nicht wassergefährdender (kurz: „nwg“) Stoff im Sinne der Verwaltungs-Vorschrift für wassergefährdende Stoffe (VwVwS). Der Umgang mit dem Wirkstoff ist deshalb sehr viel einfacher als mit den altbekannten aggressiven Desinfektionsmitteln (z. B. Chlordioxid, Chlorbleichlauge, Wasserstoffperoxid etc.). Die Behandlung von Kühlwasser in Verdunstungskühlanlagen kann auch in Verbindung mit der Trinkwasserbehandlung durchgeführt werden. Das heißt, an einem zentralen Standort produziert eine Aquadron-Anlage Anolyte in einen Vorratstank. Von dort erfolgt die Verteilung des Wirkstoffs, beispielsweise zur Trinkwasserbehandlung am Kaltwassereingang eines Gebäudes und zur Verdunstungskühlanlage für die Kühlwasserbehandlung. Innowatech-Anolyte-Produktionsanlagen werden je nach Anlagentyp und Einsatzgebiet zwei- bis viermal jährlich durch den Innowatech-Service gewartet und haben eine Nutzungsdauer von über fünfzehn Jahren.

Matthias Guth
ist Geschäftsführer der Innowatech GmbH,
72186 Empfingen

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