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Einzelraumregelung

Energieeinsparung elektronisch vorprogrammiert

Unternehmen und Betreiber großer Gebäude sind zunehmend auf der Suche nach Lösungen, die mit geringen Investitionen Energie sparen und damit die Betriebskosten senken. Weil die Raumheizung im Zweckbau beim Energieverbrauch dominiert, existiert hier ein entsprechend großes Einsparpotenzial. Dies hat auch die Gerling Allgemeine Versicherung erkannt und auf Empfehlung des Facility Management Beraters GPO Mülheim gemeinsam mit Honeywell, Haustechnik, die Probe aufs Exempel gemacht.

Keine Störung des Kerngeschäfts

Dipl.-Ing. Armin Frieske, Bereichsleiter Technik der Gerling-Zentrale-Verwaltungs GmbH: „Durch den enormen Anstieg der Heizenergiekosten sind wir fortwährend auf der Suche nach Energieeinsparlösungen für die von uns genutzten Gebäude. Zwei Kriterien sind dabei für uns wichtig: Die Lösungen sollten weder Änderungen an der Bausubstanz nach sich ziehen, noch sollte der Arbeitsbetrieb durch den Einbau gestört werden.“

Anforderungen, die bei der Nachrüstung einer elektronischen Einzelraumregelung prinzipiell erfüllt werden können. Doch wie sieht es in der Praxis aus und welche Einsparungen lassen sich realisieren? Um dies unter realen Bedingungen zu ermitteln, wurde zusammen mit Honeywell, Haustechnik, von Februar bis Juni 2006 ein Feldtest mit dem elektronischen Einzelraumregelungssystem CM Zone durchgeführt. Er sollte das Einsparpotenzial durch moderne Raum-Regelungstechnik aufzeigen und die Bedenken von Gerling hinsichtlich des Installationsaufwands im genutzten Zweckbau widerlegen.

Feldtest

Für beide Partner ein wichtiges Projekt, zählt doch die Gerling Allgemeine Versicherung sowie das Schwesterunternehmen HDI-Gerling Lebensversicherung zu den großen Anbietern von Versicherungslösungen. Allein am Hauptstandort Köln sind derzeit rund 2900 Mitarbeiter beschäftigt. Ausgewählt wurden dort für den Feldtest die Gerling-Gebäude „Gereonshof“. Sie sind mit einer Gebäudeleittechnik ausgestattet, die die zentrale Wärmeerzeugung bis zur Strangversorgung der Heizung beeinflusst. Eine bedarfsgerechte Wärmebereitstellung in den Räumen war wegen des erwarteten, erheblichen Montageaufwands bisher nicht vorgesehen.

Im Februar 2006 wurden insgesamt zehn Büroräume im Verwaltungsgebäude Gereonshof mit elektronischen Verbrauchsmessgeräten ausgestattet, die den Energieverbrauch genau überwachen und dokumentieren. Für den Feldtest installierte Honeywell in fünf Büroräumen zusätzlich das Einzelraumregelungssystem CM Zone. In Abstimmung mit Honeywell wählte der Bereichsleiter TGA von Gerling, Armin Frieske, fünf Vergleichs-Räume aus, die weiterhin manuell geregelt wurden, so dass vergleichbare Bedingungen entstanden. Auf diese Weise ließ sich der Effekt des elektronischen und zeitgesteuerten Regelns der Thermostatventile gegenüber der bisher manuell erfolgten Thermostatkopfregelung erproben. Dabei wurde die Installation bewusst einfach gehalten: Ein Installateur ersetzte lediglich insgesamt zwölf herkömmliche Thermostatköpfe durch die elektronischen Heizkörperregler HR80, die wiederum von der Bedieneinheit CM67z gesteuert wurden. Da CM Zone via Funk arbeitet, erfolgte der Einbau zeit- und kostengünstig, ohne Verkabelung und ohne Schmutz während des normalen Geschäftsbetriebs.

Einzelraumregelung mit CM Zone

CM Zone steuert die Raumtemperatur zentral und zielgerichtet und kann so den Energieverbrauch deutlich senken. Ein Zeitprogramm bestimmt, je nach Büronutzungszeiten der Mitarbeiter, wann die Räume wie warm sein sollen. Demnach setzt CM Zone nur dann Energie ein, wenn die Räume tatsächlich belegt sind. Hierfür übermittelt die Bedieneinheit CM67z die gewünschten Sollwerte an die elektronisch gesteuerten Heizkörperregler HR80, welche die Raumtemperatur einstellen. Auf diese Weise kann das Unternehmen nicht nur effektiv Heizkosten sparen. Die Mitarbeiter profitieren auch von jederzeit behaglich warmen Räumen, ohne manuell eingreifen zu müssen. Denn einmal eingestellt, muss sich im normalen Tagesablauf keiner um die Temperaturregelung kümmern. Individuelle Einstellungen, beispielsweise eine längere Heizzeit bei Überstunden, können die Mitarbeiter ohne spezielle Kenntnisse jederzeit vornehmen.

Von Vorteil ist auch die Regelung via Funk: Dadurch lässt sich das System ohne Eingriff in die Architektur des Raums integrieren und ist somit besonders für die Nachrüstung in genutzten Objekten geeignet. Ebenso einfach wie die Montage gestaltet sich auch die Demontage: Die Heizkörperregler HR80 werden lediglich abgeschraubt und die Be­dienzentrale von der Wand genommen. Ein Vorteil besonders im gemieteten Zweckbau – bei einem Umzug nimmt der Mieter das System einfach mit.

Energieeinsparpotenzial im Zweckbau

Nach der Schlussablesung im Juni 2006 ergab sich bei den mit CM Zone ausgestatteten Räumen eine Ersparnis von durchschnittlich 39 %. Damit liegt der Energieverbrauch deutlich unter dem in den Räumen mit manueller Regelung. Um eventuelle Ungenauigkeiten durch nicht auszuschließende, leicht unterschiedliche Raumtemperaturen der Räume zu kompensieren, kann man von Einsparungen in einer Größenordnung von über 30 % ausgehen. Daraus ergibt sich eine Amortisationszeit von knapp unter drei Jahren bei 39 % Einsparung, beziehungsweise von vier Jahren bei einem abgerundeten Wert von 30 %. Da das Objekt per Fernwärme versorgt wird, wurde für beide Berechnungen lediglich der Arbeitspreis für die verbrauchte Wärmemenge zugrunde gelegt. Eine durch den Minderverbrauch in Frage kommende Reduzierung des Jahresgrundpreises würde die Amortisationszeit noch verkürzen. Zudem ist aufgrund der stetig steigenden Energiepreise eine weitere Verkürzung der Amortisationszeit zu erwarten.

Ein Teil der hohen Einsparungen ist auf die „Fenster-Offen“-Erkennung von CM Zone zurückzuführen: Öffnet ein Mitarbeiter das Fenster, sinkt die Raumtemperatur. Dies erkennt der Heizkörperthermostat und schließt das Ventil automatisch – ohne dass der Mitarbeiter das Thermostat bedienen muss. Auf diese Weise kann falschem Nutzerverhalten entgegengewirkt werden. Bleibt das Fenster jedoch lange geöffnet, startet der Heizbetrieb erneut, damit der Raum nicht auskühlt. Um einen verschwenderischen Heizbetrieb auch bei lange geöffnetem Fenster auszuschließen, kann die mechanische „Fenster-Offen“-Erkennung von Hometronic nachgerüstet werden. Aufgrund des für den Testpiloten bewusst gering gehaltenen Montageaufwands wurden diese Funktionen bei Gerling nicht installiert. Hierfür würde die Bedieneinheit CM67z durch die Bedienzentrale Hometronic-Manager ersetzt und die Fenster würden mit einem Readkontakt versehen, der die Offenstellung erkennt. Bei einer Festinstallation schöpft diese Erkennung mit vertretbarem Aufwand weitere Einsparpotenziale aus.

Erkenntnisse aus dem Feldtest

Die Ergebnisse der Feldstudie belegen, dass es sich für Unternehmen lohnt, beim Energiesparen anzusetzen. Ein Weg, dieses Ziel zu erreichen, ist das Verbessern der Anlagetechnik, da sich Investitionen in eine bedarfsgerechte Heizungsregelung bereits nach wenigen Heizperioden rechnen. Dabei konnte CM Zone alle Anforderungen von Gerling erfüllen: Das drahtlose System ließ sich ohne Umbaumaßnahmen im genutzten Gebäudebestand während des Bürobetriebes installieren. Ein weiterer Vorteil: Gerling musste nicht direkt in das Verhalten der Nutzer eingreifen. Damit ist CM Zone im Hinblick auf weitere energetische Modernisierungsmaßnahmen fester Bestandteil aller Betrachtungen von Gerling rund um das Thema Energiesparen. Die bemerkenswerten Ergebnisse des Feldtests zeigen, dass CM Zone mit geringen Investitionen überzeugende Einsparungen realisiert. Für Gerling bedeutet dies, dem System künftig den Vorzug vor teuren, baulichen Modernisierungsmaßnahmen zu geben.

Volker Galonske

ist Key Account Manager für Hausautomation und Haustechnik bei der Honeywell GmbH, Haustechnik 40764 Langenfeld, Telefon (02 12) 2 21 88 12 E-Mail: volker.galonske@honeywell.com http://www.honeywell.de/haustechnik

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