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Heizungsmodernisierung

Fehlende Impulse

Klimakatastrophe ist das Wort des Jahres 2007. Es kennzeichne prägnant die bedrohliche Entwicklung, die der Klimawandel annimmt, so die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache bei der Bekanntgabe. Die ganzjährig breite öffentliche Thematisierung führte allerdings nicht dazu, dass die Bürger dort investierten, wo sie am meisten bewirken und gleichzeitig Geld sparen können: beim Energieverbrauch für Raumwärme und die Trinkwassererwärmung.

Nahezu ein Drittel des gesamten Endenergieverbrauchs wird in Deutschland dafür aufgewendet – mehr als in den Sektoren Industrie und Verkehr. Ein Großteil ließe sich davon wirtschaftlich einsparen, durch eine bessere Gebäudedämmung und durch eine Modernisierung der Wärmeerzeugung und Wärmeverteilung auf den Stand der Technik sowie durch die Nutzung von Solarthermie. Das Potenzial ist enorm: In etwa 16,5 Mio. Gebäuden befinden sich zurzeit 17,0 Mio. Heizungsanlagen mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren, nur etwa 10 bis 12 % entsprechen laut BDH dem Stand der Technik1).

Wärmeerzeugerabsatz eingebrochen

Eingetreten ist 2007 das Gegenteil: Trotz allgemeiner Konjunktur entwickelte sich der Markt für Wärmeerzeuger, der maßgeblich von der Erneuerung geprägt wird, im letzten Jahr stark rückläufig. Statistisch betrachtet ist das erwartete Minus ein regelrechter Markteinbruch. Zwar sinkt der Absatz aufgrund der verringerten Neubautätigkeit schon seit Jahren – von 1998 bis 2006 etwa um 20 % – doch allein in 2007 dürfte der Rückgang weitere 25 % ausgemacht haben.

Besonders betroffen waren von den Rückgängen Biomasseheizkessel. Doch auch bei Wärmepumpen, die in den beiden ersten Quartalen als einzige Wärmeerzeuger noch ein deutliches Plus auswiesen, kam im dritten Quartal die Ernüchterung mit einem Minus von fast 20 %. Im Schlussquartal könnte der Puffer aus den ersten neun Monaten sogar weitgehend aufgebraucht worden sein, denn das vierte Quartal in 2006 war herausragend verkaufsstark. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass in der Statistik für das erste Quartal 2007 viele „verschobene“ Wärmepumpen auftauchen, die Ende 2006 aufgrund von Lieferschwierigkeiten den Kunden nicht erreichten. Unter Berücksichtigung dieses Effekts ist 2007 wohl auch der Wärmepumpenabsatz rückläufig gewesen.

BDH-Präsident Klaus Jesse zur Gesamtsituation: „Der Lage 2007 war mehr als paradox. In Deutschland sprach man das ganze Jahr über Klimaschutz und die Notwendigkeit, den Verbrauch fossiler Energieträger zu reduzieren. Doch unsere Branche, die ein Teil der Lösung und nicht ein Teil des Problems ist, litt im Heimatmarkt unter Absatzrückgängen. Und die Besitzer von Altanlagen verbrauchen weiterhin überproportional viel Energie.“ BDH-Hauptgeschäftsführer Andreas Lücke: „Mit der GfK-Studie wollten wir eine fundierte Analyse darüber erhalten, was 2007 passiert ist. Warum gab es diesen Abriss? Wir wollten aber auch das gesamte ‚Grundrauschen’ analysieren, warum eigentlich nur so schleppend modernisiert wird. Befragt wurden vom GfK dazu vom 5. November bis 2. Dezember 2007 über 1000 Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern.

Befragt wurden zwei Gruppen: Bei 70 % der Befragten war der Gaskessel (46 %) älter als 15 bzw. der Ölkessel (54 %) älter als 20 Jahre („Nicht-Modernisierer“ n=724, hier wird noch einmal differenziert in „Planer“ einer Modernisierung mit n=261 und „Nicht-Planer“, n=481). Bei 30 % der Befragten war in den letzten drei Jahren eine Modernisierung („Modernisierer“) erfolgt. Von den Modernisierern (n=311) hatten vor der Modernisierung 56 % eine Ölheizung, 31 % eine Gasheizung und 13 % eine andere Heizungsanlage (i.d.R. Kohle-/Ofenheizungen).

Überalteter Anlagenbestand

Es klingt zunächst positiv: 35 % der Besitzer einer modernisierungsbedürftigen Anlage planen bereits, eine Modernisierung durchzuführen. In dieser Gruppe sind die Wärmeerzeuger aber durchschnittlich 20 (Gas) bis 26 Jahre (Öl) alt. Zahlen, die der Qualität der Kessel sicher ein gutes Zeugnis ausstellen, das aber nicht auf die Energieeffizienz übertragbar ist. Denn die ist bei den Oldies, gemessen an den Innovationen der letzten Jahrzehnte in der Heizungstechnik, lausig. Dies erkennen aber die wenigsten. 80 % der Nicht-Modernisierer sehen keinen Anlass zum Handeln (88 % der Nichtplaner und 64 % der Planer), weil die Heizungsanlage „noch funktioniert“. Bei den Nicht-Planern sind die Wärmeerzeuger im Durchschnitt zwei Jahre jünger. Auf dem Stand der Technik sind aber auch diese Anlagen schon lange nicht mehr.

Jesse: „Die Zahlen zeigen zwar, dass bei vielen Eigentümern ein latenter Modernisierungswunsch vorhanden ist. Damit eine Modernisierung auch tatsächlich stattfindet, müssen aber zunächst Hemmnisse abgebaut werden.“ Zugleich ist zu konstatieren, dass die Modernisierung bei den Nicht-Modernisierern nicht auf dem 1. Platz auf der Anschaffungsliste steht. In einer gestützten Abfrage landete dort die Erneuerung der Fenster bei 15 % der Befragten. Ebenfalls bei 15 % ist das Auto, bei 13 % die Gebäudedämmung und bei 12 % die Dachisolierung der Favorit. Die Heizungsanlage steht lediglich bei 10 % der Befragten ganz oben auf der Anschaffungsliste. Die Heizungs­industrie wird sich fragen müssen, warum eigentlich diese Rangordnung existiert. Einerseits geben die Nicht-Modernisierer hohe Investitionskosten (siehe unten) als Hinderungsgrund an, andererseits können sich gleich drei sehr teure Modernisierungsmaßnahmen vor der Heizungserneuerung platzieren.

Ausschlaggebend sind die Kosten

Eindeutig motivierend für die Modernisierer2) waren „sehr hohe Heizkosten“ (63 %3)), fast gleichauf mit dem traditionellen Modernisierungsanstoß „kaputte oder schlecht funktionierende Heizungsanlage“ (60 %). Unterstützt wurde dieser Befund häufig durch die Schornsteinfeger (43 %) im Rahmen der Emissionsmessung. Die Ansprache des Heizungsinstallateurs gaben 45 % als Anstoß zur Modernisierung an, 29 % nannten Mund-zu-Mund-Propaganda. Nahezu keine anstoßende Wirkung hatten bei den Modernisierern die „öffentliche Diskussion über die Umwelt“ (15 %), „etwas in den Medien mitbekommen“ (13 %) und „Förderprogramme/staatliche Anreize“ mit (13 %). Nahezu bedeutungslos war das Internet, dies gaben lediglich 7 % an. Dieser Wert steht im krassen Widerspruch zu den Schwerpunkten so mancher Informationskampagne.

Ein Hauptargument gegen eine Modernisierung in 2007 gab es nicht. Bei den Nicht-Modernisierern „punkteten“ unter den „BDH-Hypothesen“ aber vor allem „staatlich verursachte“ Gründe3,4). 45 % sahen Verschiebungsgründe in der „Verunsicherung über neue Gesetze/Verordnungen“, 43 % in der „Verunsicherung über die Wahl der Heiztechnik aufgrund der Diskussion ‚weg von Öl/Gas hin zu erneuerbaren Energien’“ und 42 % in der Mehrwertsteuererhöhung. Letztere mag sicherlich auch ihren psychologischen Anteil daran gehabt haben. Ein echter Verschiebungsgrund ist sie allerdings nicht gewesen, weil auch die beiden dominierenden Energieträger Heizöl und Erdgas davon betroffen waren und hohe Heizkosten Modernisierer und Nicht-Modernisierer gleichermaßen umtreiben.

Einen ebenfalls hohen Wert von 38 % ordneten die Nicht-Modernisierer der „unklaren Förderpolitik bei regenerativen Energien“ zu – ein weiterer „staatlich verursachter“ Grund. Ein Ergebnis, das wohl im Zusammenhang mit der gestützten Abfrage zu sehen ist, hatten doch die Modernisierer mehr oder weniger die Förderung als Anstoß ausgeschlossen. Bemerkenswert: Das „milde Wetter im Frühjahr 2007“ konnten sich lediglich 8 % als bedeutenden Einfluss vorstellen. Experten gehen allerdings davon aus, dass der milde Winter schlichtweg die Lebensdauer „fälliger“ Heizungsanlagen verlängert hat.

BDH-Forderungen an die Politik

Um den Modernisierungsstau aufzulösen, fordert der BDH von der Politik Planungssicherheit für Verbraucher und Unternehmen durch die Verstetigung der Energie- und Umweltpolitik sowie der damit verbundenen Fördermaßnahmen. Insbesondere müsse dabei auf Berechenbarkeit, Technologie- und Energieträgerneutralität geachtet werden. Daneben plädiert der BDH dafür, in den Förderprogrammen gleichzeitig auf Energieeffizienz und über einen Bonus auf die zusätzliche Nutzung erneuerbarer Energien zu setzen.

Förderprogramme, die technologische Entwicklungen anstoßen sollen, müssten dazu degressiv und unbürokratisch ausgestaltet werden. Unwirtschaftliche Nachrüstverpflichtungen (hier verweist der BDH auf Planungen für die nächste EnEV-Novelle) müssten hingegen ausgeschlossen werden. Weiterhin fordert der BDH eine rechtlich verstetigte Aufstockung des Marktanreizprogramms sowie eine Vereinfachung des CO2-Modernisierungsprogramms.

Einiges von den Forderungen steht ohnehin in den nächsten Monaten auf der politischen Bühne zur Debatte bzw. wurde bereits von der Bundesregierung nach der eigenen Lesart beschlossen. Chancenlos dürften die Lieblingsthemen des BDH – steuerliche Abschreibungen für Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien sowie die ausschließliche Einführung des bedarfsorientierten Energieausweises – sein.

Kommunikationsmangel

Vielleicht hat die Politik durch eine Häufung der Ereignisse im letzten Jahr tatsächlich den Modernisierungsstau verschlimmert. Eine Umsetzung der BDH-Forderungen würde ihn allerdings kaum zügig auflösen können. Denn insbesondere Informationen zur Förderung kommen beim Verbraucher bisher nicht an. Wie sollen sie ihn dann zum Handeln motivieren? Teilweise ist sogar oft das Gegenteil der Fall. Wie andere Untersuchungen gezeigt haben, kann staatliche Förderung auch abschrecken. Oft wird sie vom Verbraucher als „Überredung“ für eine eigentlich unwirtschaftliche Investition“, die sich nicht rechnet, wahrgenommen.

Damit liegt man bei vielen Förderprogrammen auch nicht daneben. Trotzdem lohnt sich die Inanspruchnahme meistens, denn es kommt auf den betrachteten Referenzfall an. Und Wirtschaftlichkeit lässt sich unterschiedlich auslegen. Muss sich beispielsweise die Investition in eine neue Heizungsanlage aus den Einsparungen vollständig in kürzester Zeit refinanzieren? Ist es nicht ausreichend, dass die vorzeitige Investition in eine ohnehin unvermeidbare Anlagenerneuerung kostengünstiger als eine spätere Modernisierung ist?

Jedenfalls hat die BDH/GfK-Umfrage erneut dokumentiert, dass die Endgebraucher zwar ihre hohen Heizkosten als großes Problem, aber einer Erneuerung der Heizungsanlage nicht als kostengünstige Lösung des Problems erkennen. Im Gegenteil, sie lassen sich von den Kosten einer Modernisierung abschrecken, wobei andere Untersuchungen gezeigt haben, dass die Kosten vielfach deutlich zu hoch geschätzt werden.

Kurze Amortisationszeiten will jetzt der BDH dem Endgebraucher verstärkt signalisieren. Doch wie sollen die Informationen dort ankommen? Die Publikumsmedien und das Internet sind offensichtlich nur wenig geeignet. Insbesondere scheinen die Tageszeitungen die allgemeine und spe­zielle Verunsicherung eher zu verstärken als sie aufzulösen: Die oben aufgeführten „staatlich verursachten Gründe“ sind mehrheitlich auch von den Tageszeitungen quotentauglich inszeniert worden. Oft wurden nur Kosten und Belastungen in Milliardenhöhe angeprangert, Einsparungen aber verschwiegen oder nur pauschal angeführt.

Jesse: „51% der Befragten, die 2007 nicht modernisiert haben, begründeten die Verschiebung der Modernisierung mit zu hohen Anschaffungskosten. Wir haben deswegen als Branche – vom Verarbeiter über den Handel bis zur Industrie – die Aufgabe zu erfüllen, die geringen Amortisationszeiten noch besser zu kommunizieren. Der Endgebraucher weiß offensichtlich nicht, wie schnell sich die Investition in eine neue Heizungsanlage rechnet.“

Mangelnde Kommunikation liegt auch bezüglich der Emissionswerte vor. Werden die vom Gesetzgeber aufgestellten Grenzwerte eingehalten, setzen dies viele Endgebraucher mit einer sparsamen Heizungsanlage gleich. Jesse: „Wir müssen uns hier unbedingt mit den Schornsteinfegerverbänden zusammensetzen. Dem Betreiber muss klar werden, dass eine saubere Verbrennung und eine hohe Energieausnutzung über ein gesamtes Jahr nicht identisch sind.“

Fazit

Wer glaubt, dass man über Internetauftritte, Flyer und Artikel in einer Wochenendzeitung die Masse der Modernisierungsverzögerer erreichen und überzeugen kann, irrt. Nöte (hohe Heizkosten oder eine defekte Heizung) und Kontakte von ­Angesicht zu Angesicht (Heizungsinstallateur, Schornsteinfeger, Bekannte/Verwandte) geben den Anstoß zur Modernisierung. Förderprogramme können den Beratern zusätzliche Argumente an die Hand geben. Sie sollten dazu aber auch praxistauglich, unbürokratisch und zielgruppengerecht und mit kontinuierlichen Rahmenbedingungen zur Verfügung gestellt werden. Sich wie Aktienkurse ändernde Förderzuschüsse und Kreditzinsen schrecken ab.

Die BDH/GfK-Studie hat keinen leicht ab­zuschaffenden Umstand zutage gefördert, warum die Anlagenbesitzer nicht modernisieren. Das war auch nicht zu erwarten. Die Mehrwert­steuererhöhung landete zwar auf den vorderen Plätzen. Es erscheint allerdings zweifelhaft, dass sie wirklich (noch) eine Hauptlast trägt. Und wenn doch, wann ebbt dann der Effekt ab? Die Befragung hat erneut gezeigt, dass wichtige Informationen bei den Kunden nicht ankommen. Was für ein Dilemma: Der potenzielle Moderni­sierer sitzt zu Hause, stöhnt über hohe Heizkosten, vermutet hohe Anschaffungskosten und niemand sagt ihm, dass sich seine Investi­tionen sehr schnell rentieren werden. Es verwundert, dass unter diesen günstigen Bedingungen kaum jemand den Kunden auf deren Bedürfnisse ausgerichtete Angebote macht.

Jochen Vorländer

1) Zum (statistisch relevanten) Stand der Technik zählt der BDH Öl- und Gas-Brennwertheizkessel, Wärmepumpen, Holzzentral­heizungskessel und/in Kombination mit Solarthermie.

2) Gefragt wurde: Wenn Sie sich nochmals an die Zeit Ihrer Entscheidung zur Heizungs­modernisierung zurückerinnern. Durch was oder wen wurde die Entscheidung zur Modernisierung angestoßen?

3) Die Werte stammen aus einer gestützten ­Befragung und ­entsprechen den beiden ­höchsten Zustimmungen/Einfluss­abschätzungen auf einer fünfteiligen Skala.

4) Bitte geben Sie bei jeder Aussage an, inwieweit Sie persönlich meinen, dass diese einen Einfluss darauf hatte, dass man seine Heizungsanlage in 2007 nicht modernisiert hat bzw. die Modernisierung verschiebt.

Die BDH/GfK-Studie für Querleser

• Es gibt keinen allein verantwortlichen Grund für den Rückgang der Modernisierungen in 2007.

• Hoher Kostendruck durch die Heizkosten und eine defekte Heizungsanlage sind für die Modernisierer die häufigsten Modernisierungsgründe gewesen. Ein Drittel der Modernisierer hat nicht nur die Heizungsanlage erneuert, sondern zusätzlich auch Maßnahmen an der Gebäudehülle durchgeführt.

• Die Heizungsanlage steht bei den Nicht-Modernisierern erst an fünfter Stelle auf der Anschaffungswunschliste.

• Bei den Modernisierungsplanern motivieren die hohen Heizkosten zum Handeln, allerdings lassen sich viele von zu hohen Kosten für die Modernisierung abschrecken. Das Erneuern einer noch intakten Heizungsanlage ist eine hohe Hürde.

• Nur etwa 13 % der Modernisierer sagen, dass staatliche Förderung ein Modernisierungs­anstoß war. Nur 25 % nannten staatliche Förderung als echten Modernisierungsanreiz.

• Die stärkste beeinflussende Kraft bei der Modernisierung ist der Heizungsbauer. Der Schornsteinfeger wird zwar ähnlich häufig genannt, meistens erfolgte die Modernisierung aber wegen einer Grenzwertüberschreitung und nicht wegen einer Empfehlung.

• Der Energieberater wird zwar von den Nicht-Modernisierern gewünscht, wurde aber bisher von weniger als einem Viertel der Modernisierer in Anspruch genommen.

• Gasheizer bleiben ihrem Energieträger nach der Modernisierung treu und setzen überwiegend auf Brennwerttechnik. Besitzer veralteter Ölheizungsanlagen waren in der Vergangenheit eher bereit zu anderen Energieträgern und Technologien zu wechseln. Komplettsanierer stellen besonders häufig auf alternative Heizsysteme um.

Von Solarthermie und Gasheizern

Ein besonders positives Ergebnis erzielte die Solarthermie in der GfK-Befragung. Sie profitiert nach wie vor von einem sehr positiven Image und kommt bei den Modernisierungsplanern auf einen sehr hohen Stellenwert von 60 %. Die Kombinationsförderung von Solarthermie und Wärmeerzeugung im Marktanreizprogramm erscheint deswegen besonders sinnvoll zu sein. Allerdings läuft der 750-Euro-Bonus für den Ersatz eines Nichtbrennwertheizkessels (Öl oder Gas) in Kombination mit einer neuen Solarthermieanlage zur Jahresmitte schon wieder aus. Dabei dominieren ­gerade diese Wärmeerzeuger den Modernisierungsmarkt (in der GfK-Umfrage 87,5 %). Bemerkenswert: Nur 3 % der Eigentümer, die vor der Modernisierung mit Gas geheizt hatten, investierten in Solarenergie, bei Heizölkunden waren es 19 %, bei den Kohle-/Ofenheizern 13 %. Ähnliche Tendenzen existieren bei den Modernisierungsmaßnahmen „Wärmedämmung/Fenstererneuerung“ und „Isolierung des Dachs“ bei den Gasheizern. Neben topologischen Gründen könnte dies an einem anderen Energiebewusstsein durch die speziellen Zahlungsmodalitäten beim Energieeinkauf ­liegen. Gasheizer planen dafür bereits sechs Jahre früher eine Anlagenerneuerung als ­Ölheizer.

Zur Rolle der Förderung

Besonders markant ist ein Ergebnis, das auch schon bei anderen Befragungen immer wieder her­vorsticht: Die staatliche Förderung von Modernisierungsmaßnahmen ist nur ein geringer Anreiz und in nur sehr wenigen Fällen der Auslöser. Das liegt nicht unbedingt an der Förderhöhe und an der ­Ausgestaltung der Programme – wenngleich hier ebenfalls erhebliche Kritik existiert – sondern oft schon daran, dass niemand etwas von den Förderprogrammen weiß. Angesichts vieler ­Millionen, die auch für die Information der ­Bürger ­aufgewendet werden, ein ernüchterndes ­Ergebnis. Offensichtlich scheinen dort über­wiegend die negativen Schlagzeilen über Förderprogramme anzukommen. Auch die Rolle des Beantragenden als Bittsteller in einem bürokratischen Akt wirkt ab­schreckend. Die „volkssportliche“ Variante des BDH „steuerliche Abschreibungen von ­Investitionen in Energie­effizienz und erneuerbare Energien als Instrument der Förderpolitik“ dürfte in Berlin allerdings auf taube Ohren stoßen. Weil das sofort auch noch 1000 andere Interessengruppen auf den Plan rufen würde, ist das auch gut so.

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