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DEL-Notiz ausgesetzt: ZVEH fordert Rechtssicherheit

demarco – stock.adobe.com

Mit der kurzfristigen Aussetzung der Kupferpreis-Notierung über die Deutsche Elektrolyt-Kupfer-Notiz (DEL) ab 14. Februar 2022 fällt eine wichtige Berechnungsgrundlage für die Bepreisung von Kabeln und Leitungen weg. Der ZVEH fordert, für das Elektro-Handwerk schnell Rechtssicherheit bei der Kupferpreis-Berechnung zu schaffen.

Erst am späten Nachmittag des 11. Februar 2022 (Freitag) wurde die elektrohandwerkliche Organisation darüber informiert, dass die Deutsche Elektrolyt-Kupfer-Notiz (DEL-Notiz) ihre Notierung für den Kupferpreis mit Wirkung zum 14.02.2022 (Montag) bis auf Weiteres aussetzt.

Die DEL-Notiz spiegelt die Einkaufspreise für Kupfer wider und stellt damit eine wichtige Kenngröße zur Berechnung des tagesaktuellen Preises bei der Kabel- und Leitungsproduktion dar. Aufgrund der aktuell besonders hohen Börsenpreise ist der Kupferanteil mehr denn je wichtigster Faktor für die Preisbildung bei Kabeln und Leitungen, aber auch bei anderen Bauteilen.

Für die Elektro-Handwerke hat die kurzfristige Aussetzung dieser wichtigen Kenngröße dramatische Konsequenzen: Ohne die Notierung der DEL ist unklar, auf welcher Preisgrundlage Kabel und Leitungen, die von den Betrieben in den kommenden Wochen benötigt werden, beim Elektrogroßhandel bestellt werden müssen. Die Betriebe des Elektro-Handwerks können somit weder die eigenen Einkaufskosten kalkulieren, noch ist klar, auf welcher Basis sie die Preise für die Angebotsabgabe berechnen sollen.

Wegfall der DEL-Notiz könnte erheblich Folgen haben

Der Wegfall der DEL-Notiz als anerkannte Berechnungsgrundlage könnte damit im schlimmsten Fall zur Folge haben, dass Arbeiten auf Baustellen ins Stocken geraten oder sogar ganz zum Erliegen kommen. Die Probleme zur DEL-Notiz sind für sich schon schwerwiegend. Sie kommen jedoch zusätzlich zu einer Unzeit, weil die Unternehmen im Elektro-Handwerk aufgrund der Materialknappheit ohnehin schon mit Lieferengpässen und unvorhersehbaren Preissteigerungen zu kämpfen haben.

Gleichzeitig befürchtet der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH), dass das Aussetzen der DEL-Notierung einen Vertrauensschaden nach sich ziehen könnte, da Zweifel hinsichtlich der Rechtmäßigkeit des in der Vergangenheit berechneten Kupferpreises und damit im Hinblick auf bereits gezahlte Rechnungen entstehen könnten. Auch historische Daten sind von der Aussetzung der Veröffentlichung durch die Schutzvereinigung DEL-Notiz betroffen (historische Daten sind aber noch auf anderen Portalen verfügbar, z.B.: http://www.suedkupfer-marktdaten.de/market_d4.php).

ZEVH: Verlässliche Berechnungsgrundlage schaffen

GV

Um den entstandenen Vertrauensschaden einzudämmen und Planungssicherheit für die Mitgliedsbetriebe und deren Kunden zu schaffen, fordert der ZVEH daher, die bestehenden Unklarheiten möglichst schnell aufzuklären und für die Zukunft eine transparente und verlässliche Berechnungsgrundlage zu schaffen.

Um mit den nun bedauerlicherweise eingetretenen Unwägbarkeiten umzugehen, bestehe für Betriebe des Elektro-Handwerksbetriebe die Option, Rechnungen zunächst unter Vorbehalt zu bezahlen, um sich so die Möglichkeit einer späteren Nachkorrektur offen zu halten.

Erste Kabel-Hersteller haben allerdings schon reagiert und ersatzweise Berechnungsgrundlagen bekannt gegeben, z.B. Helukabel. ■

Der Artikel gehört zur TGA-Themenseite TGA-Marktdaten