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Homeoffice

Coronavirus: Geduscht wird zwei Stunden später

Die Gänsebratenspitze beim Stromverbrauch am späten Vormittag des erstens Weihnachtstages, die Halbzeit-Pinkelpause bei bedeutenden Fußballspielen, das Zusammentreffen von Kaiserwetter und 99-Euro-Swimmingpool-Angeboten bei Aldi oder Lidl... in den Verbrauchskurven öffentlicher Netze lässt sich kollektives Verhalten der Menschen direkt ablesen.

Dass dies auch auf die Coronavirus-Krise zutrifft, zeigt eine zweiwöchige Auswertung des Versorgers Hamburg Wasser ab dem 23. März 2020. Zu diesem Zeitpunkt sind bundesweit Kontaktverbote in Kraft getreten, nachdem die Empfehlung des Gesundheitsministeriums – zuhause zu bleiben – nur mäßigen Erfolg zeigte. Schon vorher hatten zahlreiche Unternehmen reagiert und agieren inzwischen hauptsächlich dezentralisiert aus Homeoffices. In Hamburg sind seit dem 16. März 2020 nahezu alle Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen geschlossen.

„Unter der Lupe“ offenbaren die Verbrauchszahlen für die Hansestadt vom 23. März bis zum 06. April 2020 folgendes:

● Die morgendliche Wasser-Abgabespitze, sie wird vom Duschen bestimmt, hat sich um gut zwei Stunden verschoben. Während die größte Abnahme im Normalfall unter der Woche morgens zwischen 7:45 und 8:15 Uhr zu verzeichnen ist, hat sie sich nun auf den Zeitraum 9:30 bis 10:00 Uhr verschoben.

In Hamburg hat sich die vom Duschen bestimmte Wasser-Verbrauchsspitze um fast zwei Stunden verschoben.

Hamburg Wasser

In Hamburg hat sich die vom Duschen bestimmte Wasser-Verbrauchsspitze um fast zwei Stunden verschoben.

● Seit der Schließung der Hamburger Schulen hat sich der Verbrauch mehr in die Außenbezirke verlagert. In der Versorgungszone Mitte, die große Teile der Hamburger Innenstadt mit ihren vielen gewerblichen Kunden versorgt, ist der tägliche Bedarf seit dem 16. März um 4,08 % gesunken. In den Versorgungszonen, die eher an den Rändern der Stadt liegen, ist der Wasserverbrauch hingegen gestiegen. In der Zone West wird aktuell beispielsweise durchschnittlich 4,07 % mehr Wasser pro Tag als in der Zeit vor dem 16. März 2020 verbraucht.

● Der Verbrauch hat sich insgesamt leicht erhöht. Bei der Betrachtung, welche Durchschnittsverbräuche es im genannten Zeitraum gegeben hat, ist in diesem Jahr ein leichter Anstieg gegenüber dem Schnitt der Vorjahre zu verzeichnen. So lag der Wasserbedarf der Bevölkerung dieses Jahr 1,3 % über dem Durchschnitt der Vorjahre seit 2016. Ob das an der Coronavirus-Krise liegt, lässt sich allerdings nicht laut Hamburg Wasser nicht mit absoluter Sicherheit sagen: Einerseits ist die Bevölkerung seit 2016 gewachsen, andererseits fehlen zurzeit Verbräuche, die unter normalen Umständen durch Touristen und Berufspendler entstehen.

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