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Heizungswende

Preisspiegel: So viel kostet heute eine neue Heizung!

Seit Mitte 2024 sind die Preise für die Anschaffung eines neuen Wärmeerzeugers im Durchschnitt um 5,3 % gestiegen. Im Jahr davor lag dieser Wert noch bei 8,9 %.

Tomasz Zajda – stock.adobe.com

Seit Mitte 2024 sind die Preise für die Anschaffung eines neuen Wärmeerzeugers im Durchschnitt um 5,3 % gestiegen. Im Jahr davor lag dieser Wert noch bei 8,9 %.

Was Hauseigentümer im Schnitt für Wärme­pumpen, Gas- oder Bio­masse­kessel zahlen und wo die Preis­ent­wicklung hingeht, zeigen neue Daten der Verbrau­cher­zentrale.

Die Investitionskosten für eine neue Heizung sind in den letzten fünf Jahren stark gestiegen. Dies ist neben der vielbeschworenen Unsicherheit ein weiterer Grund für die Kaufzurückhaltung der Eigentümer. So ist der gesamte Heizungsmarkt im Jahr 2024 drastisch eingebrochen und auch in diesem Jahr sinken die Absatzzahlen weiter.

Eine aktuelle Umfrage zeigt nun, dass die Preissteigerungen mittlerweile zurückgehen. Die von der Energieberatung der Verbraucherzentrale im Mai 2025 durchgeführte Erhebung ergab, dass die Preise für die Anschaffung von insgesamt 15 verschiedenen mono- und bivalenten Heizungsanlagen seit Mitte 2024 im Durchschnitt nur noch um 5,3 % gestiegen sind. Im Jahr davor lag dieser Wert noch bei 8,9 %.

Bis zu 60.000 Euro für eine neue Heizung

Betrachtet man das aktuelle Preisniveau, so ergibt sich bei den verschiedenen Heiztechnologien eine große Bandbreite von 11.000 bis 60.000 Euro (siehe Tabelle). Dabei sind kombinierte Systeme tendenziell teurer als monovalente Wärmeerzeuger, die nur auf einen Energieträger setzen.

Die Durchschnittspreise für den Austausch des Wärmeerzeugers in Ein- und Zweifamilienhäusern sowie kleineren Mehrfamilienhäusern reichen von 11.000 bis 60.000 Euro.

Tim Geßler / Datenquelle: vzbv

Die Durchschnittspreise für den Austausch des Wärmeerzeugers in Ein- und Zweifamilienhäusern sowie kleineren Mehrfamilienhäusern reichen von 11.000 bis 60.000 Euro.

Der Gas-Brennwertkessel ist nach den letzten Zahlen des Bundesverbands der deutschen Heizungsindustrie (BDH) zurzeit noch der meistverkaufte Wärmeerzeuger in Deutschland (bei stark rückläufigen Absatzzahlen). Der Einbau kostet laut Erhebung aktuell durchschnittlich 16.000 Euro. Bemerkenswert ist, dass er als einzige Heiztechnik gegenüber dem Vorjahr nicht teurer geworden ist. In Kombination mit einer Solarthermieanlage zur Trinkwassererwärmung liegt der Preis bei 25.000 Euro (+4 %) bzw. mit Heizungsunterstützung und Trinkwassererwärmung bei 31.000 Euro (+3 %).

Der in Deutschland beliebteste Wärmepumpentyp, die Luft/Wasser-Wärmepumpe, gewinnt seit einem Jahr wieder Marktanteile und hat nach einem Sprung bei den Absatzzahlen im ersten Quartal 2025 fast zur Gas-Brennwerttechnik aufgeschlossen. Sie kostet aktuell durchschnittlich 36.000 Euro und ist im Vergleich zum letzten Jahr um 6 % teurer geworden. Eine Hybridheizung, bestehend aus einer Luft/Wasser-Wärmepumpe und einem Gas-Brennwertkessel, kostet demgegenüber mit 48.000 Euro (+4 %) deutlich mehr.

Neu dabei: Luft/Luft-Wärmepumpe und Elektro-Direktheizung

Neu in die Erhebung aufgenommen wurde die Luft/Luft-Wärmepumpe (ohne Kanalsystem) mit einem Preis von 12.000 Euro. Als Klimaanlage kann sie im Sommer zusätzlich auch kühlen, benötigt aber eine separate Lösung für die Trinkwassererwärmung.

Ebenfalls neu ist die Elektro-Direktheizung, bei der es sich in der Regel um eine Infrarot-Heizung handelt. Sie wird im Gebäudeenergiegesetz (GEG) als Erfüllungsoption anerkannt und kostet durchschnittlich 11.000 Euro. Auch hier ist eine zusätzliche Trinkwassererwärmung erforderlich.

Bei der Fernwärme ist zu beachten, dass die Anschlusspreise bundesweit deutlich schwanken. Auskunft gibt hier der regionale Versorger. Weiterhin ist bei allen Arten von Biomassekesseln ebenso wie bei allen Varianten der Solarthermie ein Pufferspeicher mit im Preis enthalten.

Wie kommt der Heiztechnik-Preisspiegel zustande?

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale ermittelt seit dem Jahr 2021 im Rahmen ihres Beratungsangebotes jedes Jahr bundesweit die Preise für verschiedene Wärmeerzeuger. Gegenstand der Erhebung sind Ein- und Zweifamilienhäuser sowie kleinere Mehrfamilienhäuser.

Im Jahr 2025 lagen je Heizungsart 74 bis 133 Rückmeldungen aus dem vergangenen Jahr vor. Daraus wurden für jede Heiztechnik Durchschnittspreise ermittelt. Alle Preise enthalten die Entsorgung des alten Wärmeerzeugers und den betriebsfertigen Anschluss der neuen Anlage (ohne neue Verrohrung und Heizflächen).

Da es sich um bundesweite Durchschnittspreise handelt, gibt es regional deutliche Unterschiede. Dabei spielt häufig auch die Verfügbarkeit und Auslastung der Fachhandwerker vor Ort eine Rolle.

Corona-Lockdowns und Ukrainekrieg haben die Preise in die Höhe getrieben

Die Preisentwicklung bei den Heiztechnologien seit Januar 2021 spiegelt die außergewöhnlichen Herausforderungen wider, mit denen sich die gesamte Heizungsbranche insbesondere am Anfang des Erhebungszeitraums konfrontiert sah. So waren im Jahr 2021 die Liefer- und Materialengpässe aufgrund der Corona-Lockdowns sowie die damit einhergehenden Preiserhöhungen ein wesentlicher Einflussfaktor. Dementsprechend lag von Januar 2021 bis Januar 2022 die durchschnittliche Preissteigerung aller betrachteten Wärmeerzeuger bei 18,0 %.

Entwicklung der Preissteigerungen insgesamt und bei den einzelnen Wärmeerzeugern seit Anfang 2021. Gut zu erkennen sind der drastische Anstieg durch die Corona-Pandemie und den Ukrainekrieg sowie der deutliche Rückgang ab 2023.

Tim Geßler / Datenquelle: vzbv

Entwicklung der Preissteigerungen insgesamt und bei den einzelnen Wärmeerzeugern seit Anfang 2021. Gut zu erkennen sind der drastische Anstieg durch die Corona-Pandemie und den Ukrainekrieg sowie der deutliche Rückgang ab 2023.

Die Situation verschärfte sich dann im Folgejahr durch eine Reihe von Faktoren, allen voran der Angriff von Russland auf die Ukraine im Februar 2022. Dadurch wurde in Deutschland eine Gaskrise ausgelöst und die Inflation begann drastisch zu steigen. Gleichzeitig verschärften sich die Liefer- und Materialengpässe weiter, unter anderem aufgrund der Blockade des Suezkanals durch das Containerschiff „Ever Given“. All dies trieb die Preissteigerung bei den Wärmeerzeugern im Zeitraum von Januar 2022 bis März 2023 auf einen Spitzenwert von durchschnittlich 23,8 %.

Verunsicherung und Markteinbruch: Preissteigerungen gehen seit 2023 zurück

Im Jahr 2023 begann sich die Situation dann zu entschärfen. Die Gaskrise war weitgehend abgewendet und auch die Liefer- und Materialengpässe gingen schrittweise zurück. Ende Februar sorgten die Heiz-Hammer-Kampagne und die sich anschließende Regierungskrise mit Verzögerungen beim Gebäudeenergiegesetz (GEG), der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und dem Wärmeplanungsgesetz (WPG) für erhebliche Verunsicherung bei den Verbrauchern.

In der Folge stieg die Nachfrage nach Erdgas-Brennwertkesseln drastisch an, während der Wärmepumpenmarkt stagnierte. Im letzten Quartal 2023 brachen dann beide Wärmeerzeuger massiv ein. Der Rückgang der Absatzzahlen setzte sich bis Mitte 2024 fort. Die durchschnittliche Preissteigerung von März 2023 bis Juni 2024 lag „nur“ noch bei 8,9 %.

Die Absatzzahlen der Wärmeerzeuger insgesamt stagnieren seit Mitte 2024, wobei der Erdgas-Brennwertkessel deutlich Marktanteile an die Wärmepumpe verliert. Die seit Anfang 2024 verfügbare hohe Förderung im Rahmen der BEG hat also nicht zu einer Belebung des Heizungsmarktes beigetragen. Und die Verunsicherung der Verbraucher bleibt bis heute bestehen. Die Preissteigerung im Zeitraum von Juni 2024 bis Mai 2025 ging weiter zurück auf durchschnittlich 5,3 %. ■
Quelle: Energieberatung der Verbraucherzentrale / tg

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