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26. Juni, Tag der Kälte

Vor 100 Jahren wurde die Schockfrostung erfunden

7 Dollar, einen Ventilator, Eis, Salz – und eine große Portion Neugier, Mut und Zukunftsfreude: Mehr brauchte der US-amerikanische Pionier Clarence Birdseye nicht, um vor 100 Jahren die Lebensmittelbranche zu revolutionieren.

1923 entwickelte der Biologe – inspiriert von einer Expeditionsreise in die Arktis – die erste Anlage zum Tiefgefrieren, den späteren Plattenfroster. Ein paar Jahre danach kaufte ihm die spätere General Foods Corporation das Patent für 22 Mio. Dollar ab. Am 6. März 1930 ging in den USA das erste tiefgekühlte Gemüse über den Ladentisch. Die von Clarence Birdseye entwickelte Schockfrostung gehört zu den größten Erfindungen der Lebensmittelindustrie und hat eine bis heute boomende, weltumspannende Branche hervorgebracht.

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Die Erfindung der Tiefkühlkost

Der Naturforscher Birdseye hatte bei einer Expedition in die Arktis die natürliche Kälte als Mittel entdeckt, Lebensmittel frisch zu halten, lagerungsfähig zu machen und dabei Nährstoffe und Vitamine zu konservieren. Die Inuit hatten ihn mit zum Eisfischen genommen. Die gefangenen Fische froren bei Temperaturen von bis zu minus 45° C sofort ein, blieben den ganzen Winter über frisch und schmeckten nach dem Auftauen noch genauso lecker wie direkt nach dem Fang.

Zurück zu Hause tüftelte Birdseye daran, die bisherigen Versuche des Einfrierens zu verbessern. Diese waren bislang stets daran gescheitert, dass das Gefriergut zu langsam eingefroren wurde, worunter Textur und Geschmack der Lebensmittel litten. Mit der von Birdseye erfundenen Anlage zum Schockgefrieren gelang es, dass das Gefriergut seine Zellstruktur behielt und frisch blieb, wenn es anschließend bei einer Temperatur von 0° Fahrenheit – minus 18° C – gelagert wurde. Es gelang ihm, erstmals ganze Fische, Gemüse, Fleisch und andere Lebensmittel innerhalb kürzester Zeit gleichzeitig und schonend tiefzukühlen.

1924 ließ sich Birdseye seinen „Double Belt Freezer“ patentieren. Bis zu seinem Tod 1956 meldete Birdseye fast 300 Patente an, darunter Infrarotheizungen, Holzmühlen und Glühbirnen. In Großbritannien ist der Erfinder der Tiefkühlkost heute vor allem als „Captain Birds Eye“ bekannt – die Werbeikone der britischen Schwestergesellschaft von Iglo. Die von Clarence Birdseye entwickelte Schockfrostung gehört zu den größten Erfindungen der Lebensmittelindustrie und hat eine bis heute boomende, weltumspannende Branche hervorgebracht.

Die schonendste Art der Konservierung von Lebensmitteln

Die von Birdseye entwickelte Schockfrostung gehört zu den größten Innovationen in Sachen Haltbarmachung von Lebensmitteln der Neuzeit. Bis heute gibt es keine schonendere Art der Konservierung von Lebensmitteln, denn sie erfolgt ganz ohne Zugabe von Konservierungsstoffen und erhält alle Vitamine, Aromen und Nährstoffe – allein durch die physikalische Kraft der Kälte. 

Die ersten Lebensmittel, die es tiefgekühlt zu kaufen gab, waren Gemüse, Obst und Fisch. In Deutschland wurden Tiefkühlprodukte erstmals 1955 auf der Anuga (Allgemeine Nahrungs- und Genussmittel-Ausstellung) in Köln vorgestellt. Heute verwendet so gut wie jeder Haushalt (Käuferreichweite 97 % laut GfK-Consumer Panel 2022) die Produkte aus der Kälte. Die Konsumentinnen und Konsumenten haben 2022 laut GfK insgesamt über 11 000 unterschiedliche Artikel mindestens einmal in den Einkaufswagen gelegt. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch jedes Bundesbürgers liegt mittlerweile bei über 46 kg.

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Weitere Vorteile von Tiefkühlprodukten

marc vollmannshauser

Die hohen Beliebtheitswerte gründen auf den vielfältigen Vorteilen, die Tiefkühlprodukte Verbraucherinnen und Verbrauchern liefern – sowohl zu Hause in der Küche, als auch in Restaurants, Kantinen, Schulen und Kitas: „Die Tiefkühlwirtschaft bietet frische, vitamin- und nährstoffreiche, einfach zuzubereitende und bezahlbare Lebensmittel für alle Menschen in unserem Land an – verlässlich und zu jeder Jahreszeit. Dazu kommt: Unsere tiefgefrorenen Lebensmittel lassen sich gut bevorraten! Damit sind Tiefkühlprodukte wichtige Bausteine für eine sichere Lebensmittelversorgung, eine abwechslungsreiche, saisonunabhängige Küche und eine gesunde Ernährung für die ganze Familie – gerade in unsicheren Zeiten“, betont Sabine Eichner, Geschäftsführerin des Deutschen Tiefkühlinstituts e. V. (dti), Interessenvertretung und Kommunikationsplattform der Tiefkühlwirtschaft.

Das „TK-Trendbarometer“ des Marktforschungsinstituts Innofact im Auftrag des dti zeigt, dass gerade in Krisenzeiten Tiefkühlprodukte in Deutschland eine wichtige Rolle bei der Ernährung spielen: Im Oktober 2022 gaben 12 % der Befragten an, sogar noch häufiger als sonst Tiefkühlprodukte zu wählen.

Tiefkühlwirtschaft als Pionier der Nachhaltigkeit

Wer Tiefkühlprodukte verwendet, tut auch der Umwelt etwas Gutes: Durch die praktische Portionierbarkeit können Verbraucherinnen und Verbraucher die gewünschte Menge einfach entnehmen und das Übrige ohne Qualitätverlust sicher wieder einfrieren. Das vermeidet unnötige Lebensmittelabfälle, schont den inflationsbedingt strapazierten Geldbeutel und ist nachhaltig. Verbraucherinnen und Verbraucher, die sich bewusst ernähren wollen und Lust auf neue Trends haben, finden inzwischen eine viefältige Auswahl an veganen und vegetarischen Alternativen in der Tiefkühlabteilung – vom veganen Burgerpatty über pflanzenbasierte Fischstäbchen bis hin zur Mandel-Bienenstich-Torte auf Linsenproteinbasis. Auch tiefgekühlte „Insekten-Pasta“ mit Mehlwurmmehl gibt es bereits zu kaufen. 

Im Jubiläumsjahr 2023 will das dti die Innovationskraft der Tiefkühlbranche feiern und Verbraucherinnen und Verbraucher noch stärker von den vielfältigen Vorteilen von Tiefkühlprodukten überzeugen. „Die Tiefkühlwirtschaft bietet frische und einfach zuzubereitende, bezahlbare Lebensmittel für alle Menschen in unserem Land an. Unsere Tiefkühlprodukte sind wichtige Bausteine für eine sichere Lebensmittelversorgung und eine gesunde Ernährung“, betont Eichner. „Tiefkühlprodukte sind nachhaltig: Unsere Unternehmen investieren schon lange mit Überzeugung in Umweltmanagementsysteme, Nachhaltigkeitszertifizierung, Energieeffizienz und Klimaschutz.

Marc Vollmannshauser

Tiefkühlvorteile strategisch nutzen

Zum Jubiläum appelliert Eichner an die Politik, die Branche bei den laufenden Transformationsprozessen wirksam zu unterstützen und die Vorteile von Tiefkühlprodukten strategisch zu nutzen. „Die Tiefkühlunternehmen wollen mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz umsetzen, brauchen dazu aber die Unterstützung der Politik. Dazu gehören vor allem eine sichere Rohstoffversorgung, verlässliche Rahmenbedingungen, wissenschaftlich fundierte Konzepte und Methoden und ein zügiger Ausbau der neuen Energieinfrastruktur.“ Bis Ende 2023 will die Bundesregierung eine umfassende Ernährungsstrategie beschließen. Das dti begleitet diesen Prozess von Beginn an sehr intensiv und hat das Eckpunktepapier der Bundesregierung vom 21. Dezember 2022 umfassend kommentiert. „Tiefkühlprodukte sind insbesondere für eine gesunde, nachhaltigere Gemeinschaftsverpflegung unverzichtbar“, so Eichner.

Das dti ist die Interessenvertretung und Kommunikationsplattform der deutschen Tiefkühlwirtschaft und vertritt rund 150 überwiegend mittelständische Unternehmen aus allen Teilen der Tiefkühlkette von Industrie über Logistik und Handel. Die Tiefkühlwirtschaft in Deutschland steht für einen Umsatz von rund 15 Mrd. Euro und versorgt täglich 80 Mio. Menschen mit frischen, tiefgekühlten Lebensmitteln. ■
Quelle: dti / fl