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AG Energiebilanzen

2021-1.Hj: Primärenergieverbrauch steigt um 4,3 %

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs im 1. Halbjahr 2021 in Deutschland, Veränderungen in Prozent, gesamt 6191 PJ (1719,7 TWh).

AG Energiebilanzen

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs im 1. Halbjahr 2021 in Deutschland, Veränderungen in Prozent, gesamt 6191 PJ (1719,7 TWh).

Nach vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen ist der Primärenergieverbrauch im 1. Halbjahr um 4,3 % auf 6191 PJ bzw. 1719,7 TWh gestiegen.

Der Primärenergieverbrauch in Deutschland lag damit in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 deutlich über dem vergleichbaren Vorjahreswert. Nach drei Monaten hatte der Verbrauch noch leicht im Minus gelegen.

Für den Verbrauchsanstieg macht die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) vor allem die Lockerungen im Zuge der Covid-19-Pandemie und den Wiederanstieg der wirtschaftlichen Aktivitäten verantwortlich.

Das im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringere Windstromangebot führte zu Verschiebungen im Strommix hin zu den konventionellen Energieträgern.

Noch deutlich unter 2019

Allerdings, so die AG Energiebilanzen, liegen die temperaturbereinigten Verbrauchswerte trotz des Anstiegs gegenüber dem Vorjahr noch um mehr als 7 % unter dem Wert von 2019. Zusätzlich sorgte die gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich kühlere Witterung für einen Anstieg beim Verbrauch von Heizenergien. Unter Ausschaltung des Witterungseinflusses hätte sich der Energieverbrauch gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur um knapp 2 % erhöht.

Heizöl: Geringe Bunkerung wegen hoher Preise

Der Verbrauch von Mineralöl verminderte sich im 1. Halbjahr 2021 gegen den allgemeinen Verbrauchstrend insgesamt um 12,1 %. Infolge des eingeschränkten Luftverkehrs sank der Absatz von Flugkraftstoff um knapp 20 %. Beim Ottokraftstoff betrug das Minus 2,6 % und der Absatz von Dieselkraftstoff verminderte sich um 7,0 %.

Der Heizölabsatz hat sich im ersten Halbjahr nahezu halbiert, da die Verbraucher infolge der hohen Preise sich bisher nicht zur Aufstockung ihrer Bestände entschließen konnten. Beim Heizöl wird für die Verbrauchsstatistik der Absatz dem Verbrauch gleichgesetzt. Der Anteil des Mineralöls am gesamten Energieverbrauch sank im Berichtszeitraum erstmals unter die Marke von 30 %.

Der Erdgasverbrauch erhöhte sich dagegen um fast 16 %. Hauptursache für diese Entwicklung war die gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich kühlere und zudem in den ersten drei Monaten des Jahres eher windarme Witterung, was zum Mehreinsatz von Erdgas zur Wärme- und Stromerzeugung führte. Ferner sorgten die konjunkturellen Aufholprozesse für Zuwächse beim Erdgasverbrauch.

Deutlich mehr Kohle eingesetzt, aber…

Der Verbrauch an Steinkohle stieg im 1. Halbjahr 2021 um fast 23 %. Beim Einsatz von Steinkohle zur Strom- und Wärmeerzeugung kam es als Folge der kühlen und der gegenüber dem Vorjahr windarmen Witterung zu einem Zuwachs um rund 31 %. Der Einsatz von Koks und Kohle in der Stahlindustrie nahm ebenfalls deutlich zu und erhöhte sich um knapp 18 %.

Der Verbrauch von Braunkohle erhöhte sich in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um rund ein Drittel. Dieser Anstieg entspricht weitgehend der Entwicklung der Lieferungen an die Kraftwerke der allgemeinen Versorgung. Der Zuwachs ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die im Vorjahreszeitraum witterungsbedingt hohe Einspeisung von Strom aus Windanlagen in diesem Jahr deutlich niedriger lag.

Aber im Vergleich zum 1. Halbjahr des Jahres 2019 weist der Verbrauch von Braunkohle im laufenden Jahr ein Minus von 12 % auf und folgt damit dem mehrjährigen Trend.

Bei der Kernenergie kam es im 1. Halbjahr zu einem Anstieg der Stromproduktion um 7,0 %.

Erneuerbare witterungsbedingt im Minus

Der Beitrag der erneuerbaren Energien zum Primärenergieverbrauch verminderte sich im 1. Halbjahr 2021 um insgesamt 1 %, der Anteil am Energiemix ging auf 16,8 % (Vorjahreszeitraum 17,7 %) zurück.

Während die Wasserkraftwerke um 5 % zulegen konnten, kam es bei der Windenergie zu einem Minus von 20 % im Vergleich zum windstarken Vorjahr. Der Beitrag der Solarenergie blieb trotz des Anlagenzubaus stabil. Die Biomasse verzeichnete temperaturbedingt ein Plus von 6 %.

Im 1. Halbjahr 2021 floss mehr Strom ins Ausland als umgekehrt nach Deutschland. In Summe ging der positive Stromaustauschsaldo zurück.

Energiemix (temporär) deutlich verändert

Die durch den Pandemieverlauf und die Witterungsverhältnisse veränderten Beiträge der einzelnen Energieträger sorgten für Verschiebungen im Energiemix. Erstmals konnte Erdgas mit einem Anteil von 30,6 % die Führungsposition übernehmen, Mineralöl fiel mit 28,6 % auf Platz zwei.

Die Anteile der Kohlen am Gesamtverbrauch erhöhten sich trotz kräftiger Verbrauchszuwächse gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur auf 8,2 % bei der Steinkohle und auf 8,4 % bei der Braunkohle. Die Erneuerbaren verloren zwar, belegen mit einem Anteil von 16,8 % dennoch Platz drei im nationalen Energiemix.

Der Ersatz von regenerativ erzeugtem Strom durch Strom aus fossilen Energiequellen führte im 1. Halbjahr 2021 nach Berechnungen der AG Energiebilanzen zu einem Anstieg der CO2-Emissionen um 6,3 %.

Die AG Energiebilanzen weist darauf hin, dass es durch den weiteren Pandemieverlauf und seine Auswirkungen auf Wirtschaftstätigkeit und Mobilität sowie durch den nicht prognostizierbaren Witterungsverlauf im weiteren Jahresverlauf zu deutlichen Verschiebungen bei Verbrauch und Zusammensetzung der Energieträger kommen kann. ■

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