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Baumarkt

dena: Corona trifft Gebäudesektor zeitversetzt

Die Coronavirus-Krise könnte den Gebäudebereich mit zeitlichem Verzug stärker belasten, als sich derzeit abzeichnet, warnt die Deutsche Energie-Agentur (dena). Die Zahl der Neuaufträge sei seit Wochen stark rückläufig, was in wenigen Monaten spürbar sein werde. Die Branchen setzen deshalb auch auf eine Belebung der Nachfrage durch das Klimaschutzprogramm 2030 und das Konjunkturpaket.

Für Energie und Klimaschutz stehen mit dem Klimaschutzprogramm gut 50 Mrd. Euro, aus dem Konjunkturprogramm etwa 40 Mrd. Euro zur Verfügung. Die Politik habe damit Maßnahmen im Umfang von fast 100 Mrd. Euro auf den Weg gebracht, die auch im Gebäudebereich Wirkung entfalten können. Insgesamt komme es nun darauf an, den Bausektor in den kommenden Monaten zu stabilisieren und gleichzeitig die richtigen Impulse für mittelfristig wirkende Klimaschutz- und Konjunkturmaßnahmen zu setzen.

Mit dem dena-Marktmonitor Gebäudesektor „Perspektiven des Gebäudesektors in der Corona-Krise“ bietet die Deutsche Energie-Agentur einen differenzierten Einblick in die Branchen und zeigt Lösungsoptionen für nachhaltiges Wachstum.

„Es gibt durchaus Gründe für Zuversicht“

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung: „Viele Unternehmen sind mit vollen Auftragsbüchern in die Krise gestartet. Aber dieser Puffer schmilzt bei Bauunternehmen, Herstellern, Handwerk und Planern dahin. Wichtig sind deshalb Maßnahmen, die sowohl die Nachfrage als auch die Klimaschutzziele stärken. Das aktuelle Konjunkturprogramm der Bundesregierung spiegelt das in weiten Teilen wider. Es gibt durchaus Gründe für Zuversicht. Die dynamischen Entwicklungen bedürfen allerdings eines genauen Monitorings. Dazu möchten wir mit diesem dena-Marktmonitor einen Beitrag leisten.“

Die Branche beschäftigt insgesamt 4,2 Mio. Mitarbeiter und setzte im vergangenen Jahr ein Bauvolumen von rund 430 Mrd. Euro um. Der Sektor ist aus klimapolitischer Sicht relevant, da die Emissionen im Gebäudebereich bis 2030 von heute rund 120 auf 70 Mio. tCO2/a sinken müssen.

Förderprogramme engmaschig monitoren

Die im Januar 2020 im Rahmen des Klimaschutzprogramms stark verbesserten Förderprogramme bieten Unternehmen und privaten Immobilienbesitzern attraktive Anreize für energieeffizientes Bauen und Sanieren. Auch die Beschlüsse zum Konjunkturpaket der Bundesregierung bauen darauf auf, indem das CO2-Sanierungsprogramm für die Jahre 2020 und 2021 jeweils um 1 Mrd. Euro auf 2,5 Mrd. Euro aufgestockt wird.

Die Nachfrage nach den Förderprogrammen ist im ersten Quartal 2020 deutlich gestiegen. Von zentraler Bedeutung ist nun aus dena-Sicht ein monatliches engmaschiges Monitoring der Förderabrufe, um bei Bedarf frühzeitig nachsteuern zu können. Ein kontinuierlicher Mittelfluss sei wichtig für eine konstante Nachfrage, die auch Planungssicherheit schafft.

Bauinvestitionen in Kommunen und im privaten Sektor auslösen

Unternehmen benötigen vor allem verlässlich Aufträge. Vorliegende Bau- und Sanierungsanträge müssen darum seitens der Verwaltungen zügig bearbeitet werden. Wichtig sei auch, dass Kommunen die energetische Sanierung von Schulen, Verwaltungsgebäuden oder Krankenhäusern vorantreiben und zusätzlichen Wohnraum schaffen. Denn dies diene der Konjunkturbelebung und dem Klimaschutz gleichermaßen.

Ergänzend sollten zur Unterstützung von Kommunen und Kreisen auf Landes- oder regionaler Ebene Kompetenzzentren geschaffen werden, die flächendeckend Unterstützungsdienstleistungen für die Bauverwaltungen anbieten. Um privaten Bauherren sinnvolle Investitionsmöglichkeiten aufzuzeigen, empfiehlt die dena, eine kostenfreie, vom Bund getragene Beratungsoffensive mit individuellen Sanierungsfahrplänen (iSFP) ins Leben zu rufen.

Langfristig wirkende Transformationspfade jetzt gestalten

Durch die Corona-Pandemie werde deutlich, in welchen Bereichen längerfristige Transformationsansätze notwendig sind und wie Wirtschaftswachstum und Klimaschutz gleichermaßen gestärkt werden können. Digitale Antrags- und Genehmigungsprozesse gehören für die dena ebenso dazu, wie Ausbildungs- und Qualifizierungsprogramme, um den seit Jahren bestehenden Fachkräftemangel aufzulösen.  ■

Download: dena-Marktmonitor Gebäudesektor - Perspektiven des Gebäudesektors in der „Corona-Krise“