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Feinstaub

Verbände: UBA soll Holzenergie differenziert darstellen

Bifi – stock.adobe.com

In einem gemeinsamen Schreiben haben elf Verbände der Forst-, Holz- und Energiewirtschaft den Präsidenten des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Dirk Messner, zu einer differenzierten Darstellung der Holzenergie auf und wehren sich gegen pauschale Angriffe auf die energetische Holznutzung.

Anlass für das Schreiben sind zuletzt geäußerte Empfehlungen des Umweltbundesamts, auf das Heizen mit Holz aufgrund von Feinstaubemissionen zu verzichten.

„Mit großer Besorgnis haben wir Ihre in der Pressekonferenz geäußerte Empfehlung aufgenommen, auf das Heizen mit Holz zu verzichten. Diese Empfehlung kommt einem Generalangriff auf die nachhaltige Holzwärme gleich“ heißt es in dem Schreiben. Die Verbände fordern „zukünftig eine differenzierte Darstellung und Kommunikation des Umweltbundesamts zur modernen und effizienten energetischen Holznutzung ein, um weiteren Schaden für die energetische Holznutzung und das Vorankommen der Wärmewende zu vermeiden.“

Altbestand möglichst zügig austauschen

In dem Schreiben weisen die Verbände darauf hin, dass das Gros der Feinstaubemissionen aus Holzfeuerungen aus dem Altbestand an Holzöfen und -heizungen stammen. Moderne und effiziente Holzfeuerungen reduzieren Feinstaubemissionen um bis zu 90 % und verdoppeln die Energieeffizienz – das spare Ressourcen. „Unser gemeinsames Anliegen müsste deshalb sein, den Altbestand möglichst zügig gegen modernere und effizientere Anlagen auszutauschen“, so der Appell des Schreibens.

Zugleich erinnern die Verbände an die Bedeutung der Holzenergie für die Wärmewende: „Angesichts der enormen Herausforderung von gegenwärtig knapp 16 % erneuerbarer Energien im Wärmebereich auf das von der Bundesregierung angestrebte – und von uns vollumfänglich unterstützte Ziel – von 50 % erneuerbarer Wärme in 2030 zu kommen, laufen verkürzte Empfehlungen Ihres Hauses gegen das Heizen mit Holz der Zielerreichung entgegen und verhindern effektiven Klimaschutz. (…) Das Ziel von 50 % erneuerbarer Wärme wird ohne den Ausbau der Holzenergie nicht zu erreichen sein.“

Holz für die energetische Nutzung fällt ohnehin an

Die Verfasser betonen, dass die nachhaltige und multifunktionale Waldbewirtschaftung in Deutschland nicht nur für die stoffliche Nutzung einen nachwachsenden Rohstoff liefere. Über Rest- und Abfallstoffe so wie anderweitig stofflich nicht verwertbare Holzsegmente falle Holz für die energetische Nutzung an: „Diese Holznutzung leistet einen klimaschonenden Beitrag für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem ganz im Sinne der deutschen Bioökonomiestrategie. […] Die moderne Holzenergie ist nicht das Problem, sondern eine Lösung zur Defossilisierung des Wärmesektors im Bestand.“

Zur modernen Nutzung der Holzenergie gehören u.a. Pellet-Heizkessel, Scheitholzvergaserkessel und Hackgut-Heizkessel.

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Effizienz und Klimaschutz: viel Luft nach oben

Wenig umstritten ist, dass Kleinfeuerungsanlagen einen erheblichen Anteil an den kleinen Feinstaub-Partikeln haben (wobei die gesundheitliche Gefährdung je nach Quelle erhebliche Unterschiede aufweisen kann).

Besonders problematisch ist die Nutzung veralteter Holzöfen / Kaminöfen. Sie wurden schlichtweg nicht für geringe Feinstaubemissionen konstruiert.

Auch beim Beitrag von Kaminöfen für die Energieeffizienz und die Vermeidung von CO2-Emissionen scheint eine Neubewertung angezeigt. „40 % der eingesetzten Endenergie geht verloren oder wird verschwendet, wenn ein Kaminofen zusätzlich zur Hauptheizung genutzt wird.“

Das zeigt eine Studie von co2online und der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung: Gebäude mit Kaminofen verbrauchen 16 % mehr Energie als ohne.
 

Das Schreiben an den Präsidenten des Umweltbundesamts, Prof. Dr. Dirk Messner, wird von folgenden Verbänden getragen: AGDW – Die Waldeigentümer, Bundesverband der Altholzaufbereiter und -verwerter (BAV), Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE), Bundesgütegemeinschaft Holzasche (BGH), Deutscher Energieholz- und Pelletverband (DEPV), Deutscher Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH), Familienbetriebe Land und Forst, Industrieverband Haus-, Heiz und Küchentechnik (HKI), Initiative Holzwärme, Verband der Holzwerkstoffindustrie (VHI) und Fachverband Holzenergie (FVH) im Bundesverband Bioenergie (BBE). ■

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Holzwärme braucht Qualitätssicherung von der Produktion bis zur Anlieferung

Auch die Initiative Holzwärme (IH) hat zum Thema Stellung bezogen: „Das Verbrennen von Holz ist gesellschaftlich nicht unumstritten und wird zunehmend undifferenziert dargestellt, wie aktuelle Äußerungen des Umweltbundesamts zeigen.“ Nach Einschätzung der IH ist Qualitätssicherung beim Energieträger eine grundlegende Voraussetzung zur Beurteilung deren Qualität. „Nur wenn Feuerungen höchsten Ansprüchen an Effizienz und Emissionsverhalten gerecht werden und der Energieträger qualitativ hochwertig sowie auf seine nachhaltige Herkunft geprüft ist, wird die Wärmegewinnung aus Holz zukunfts- und förderfähig bleiben“, betont Andreas Lücke, Sprecher der IH. Lücke ruft die Branche auf, bei allen aus Holz hergestellten Energieträgern weiterhin maximale Anstrengungen zur Qualitätssicherung zu unternehmen.

Ein ENplus-zertifizierter Händler liefert Holzpellets.

DEPV

Ein ENplus-zertifizierter Händler liefert Holzpellets.

Bei der Feuerungstechnik seien die Hersteller von Heizkesseln und Kaminöfen beispielhaft. Für den Brennstoff stelle die bundesweit für Holzpellets, Hackschnitzel und Briketts am Markt eingeführte ENplus-Zertifizierung dies dar, indem das Zeichen die komplette Wertschöpfungskette abbildet. Beim Energieträger Holzpellets zeige ENplus vorbildlich, wie ein integrierendes Zertifizierungssystem wirken kann. Die Qualität der Holzpellets wird von der Produktion über den Handel bis zur Anlieferung beim Kunden überprüft. Produzenten und Handel müssen ihre Arbeit hierfür umfangreich dokumentieren und dazu Qualitätsbeauftragte ausweisen und darüber hinaus Fahrerschulungen anbieten.

„Die Qualität von Holzbrennstoffen wie Pellets am Produktionsstandort ist weitestgehend gesichert. Eine reibungslose, komfortable Verbrennung ist aber nur dann gewährleistet, wenn die Qualität auch bei der Anlieferung beim Kunden noch höchsten Ansprüchen genügt“, sagt Beate Schmidt-Menig, Vorsitzende beim Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) und Geschäftsführerin bei einem Hersteller von Pellet-Heizkesseln. Deshalb muss für die Qualitätsansprüche zwingend auch der Pellethandel qualitätsgesichert sein. Das ENplus-Siegel erfüllt nach Schmidt-Menigs Einschätzung diese Ansprüche heute bundesweit und international in vorbildlicher Weise. Die Produktion ist bei 46 Produzenten nahezu zu 100 % ENplus-zertifiziert, und auch rund 150 Pellethändler und damit rund 70 % der in Deutschland gehandelten Pellets nutzen das Zeichen – Tendenz steigend.