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Spezialisten kooperieren für optimale BIM-Ausbildung

„Wir haben einen Nerv getroffen“

TGA: Herr Fieberg, während BIM in vielen anderen Ländern längst Standard ist, fremdeln die Ingenieure in Deutschland noch etwas mit der digitalen Arbeitsmethode. Wie begegnen Sie diesem Phänomen in Ihrem Lehrgang?

Fieberg: Indem wir den Teilnehmern die Be­rührungsängste nehmen und ihnen das große Potenzial und die vielfältigen Chancen aufzeigen, die BIM ihnen bietet. Beispielhaft genannt seien hier nur die höhere Effizienz und Kostensicherheit bei Bauvorhaben oder die frühzeitige Erkennung von Kollisionen zwischen den Gewerken.

Gleichzeitig ist uns aber auch bewusst, dass BIM-Experten nicht vom Himmel fallen, sondern zielgerichtete Weiterbildung erforderlich ist, um die Methode gewinnbringend einzusetzen. Diese „Bildungslücke“ in der Branche möchten wir mit dem neuen Lehrgang schließen, bei dem die Teilnehmer sowohl einen umfassenden Überblick über das Thema als auch die Möglichkeit zur Vertiefung bestimmter Aspekte erhalten. Am Ende steht der Erhalt eines Zertifikats, das die neu erworbenen, weitreichenden BIM-Kompetenzen auch offi­ziell bestätigt.

TGA: Welche Inhalte vermitteln Sie im Einzelnen?

Fieberg: Im Grundlagenteil des Seminars gehen wir beispielsweise auf die richtige Herangehensweise an Projekte, die Formulierung von BIM-Zielen, die verfügbaren Software-Lösungen oder den Unterschied zwischen Open BIM und Closed BIM ein. Danach wird den Teilnehmern ein Einblick in die BIM-Modellierung und die praktische, softwaregestützte Arbeit am Gebäudemodell vermittelt. Des Weiteren beschäftigen wir uns mit dem Einsatz von BIM in den verschiedenen Lebenszyklusphasen eines Bauwerks sowie der erfolgreichen Steuerung von Projekten.

Wer die Pflichtmodule des Lehrgangs absolviert hat, kann anschließend drei Schwerpunktthemen auswählen, die er weiterverfolgt. Den Abschluss bildet die Zertifikatsprüfung, für deren Vorbereitung ein eigener Workshop besucht werden kann. Bei Bestehen darf sich der Teilnehmer „Fachingenieur BIM VDI“ nennen, was ihm auf Dauer erhebliche Wettbewerbsvorteile einbringen dürfte.

Die BIM-Expertenlücke möchten wir mit dem neuen Lehrgang ‚ Fachingenieur BIM VDI‘, bei dem die Teilnehmer einen umfassenden Überblick über BIM und die Möglichkeit zur Vertiefung bestimmter Aspekte erhalten, schließen.

Christian Fieberg

Bild: Westfälische Hochschule

TGA: Wie kam es zur Kooperation mit Data ­Design System?

Fieberg: An der Westfälischen Hochschule wird das von Data Design System entwickelte Planungswerkzeug DDS-CAD schon seit einigen Jahren erfolgreich in der Lehre eingesetzt. Daher bot es sich an, die Software auch für das von mir geleitete Modul „BIM Modellierung und Datenmanagement“ zu nutzen. Eine Rolle spielte dabei auch, dass es sich bei DDS-CAD um eine Open-BIM-fähige Lösung handelt. So können wir praxisnah die Vorteile eines offenen Datenaustauschs in BIM-Projekten verdeutlichen.

Osterholt: Geplant war, die Kursteilnehmer nicht nur theoretisch zu schulen, sondern auch selber am Rechner arbeiten zu lassen. Auf diese Weise sollten sie einen ersten Eindruck von den Möglichkeiten einer BIM-Software erhalten. Als Herr Fieberg mit der Idee auf uns zukam, DDS-CAD für den Lehrgang zu nutzen, haben wir ihm unsere Unterstützung angeboten. Dies ist möglich, weil in der technischen Kundenberatung von Data Design System ausschließlich spezialisierte Fachkräfte arbeiten. Dadurch verfügen wir über die erforderliche Personaldecke, um derartige Maßnahmen durchzuführen. Herrn Fiebergs positive Rückmeldung auf unser Angebot hat uns natürlich gefreut.

Bild 2: Anhand eines Praxisbeispiels veranschaulicht Sebastian Osterholt den Teilnehmern des Zertifikatslehrgangs „Fachingenieur BIM VDI“ die Erstellung von Stücklisten in DDS-CAD sowie den IFC-Export.

Bild: Christian Fieberg

Bild 2: Anhand eines Praxisbeispiels veranschaulicht Sebastian Osterholt den Teilnehmern des Zertifikatslehrgangs „Fachingenieur BIM VDI“ die Erstellung von Stücklisten in DDS-CAD sowie den IFC-Export.

TGA: Welche konkreten Aufgaben haben Sie während des Kurses übernommen?

Osterholt: In erster Linie hatte ich eine beratende Funktion. Am ersten Seminartag, als die theoretischen Grundlagen gelegt wurden, habe ich lediglich die eine oder andere Frage beantwortet. Am praktischen Teil an Tag zwei war ich dann aktiv beteiligt. Während des etwa vierstündigen Workshops habe ich die tags zuvor besprochenen, theoretischen Themen praktisch vorgestellt, bin durch die Reihen gegangen und habe die Teilnehmer bei der Arbeit mit DDS-CAD unterstützt. So konnten wir sicherstellen, dass alle Kursteilnehmer – unabhängig von ihrer Vorerfahrung mit BIM-Softwaresystemen – die gezeigten Dinge umsetzen können und so in gleichem Maße von dem Praxisworkshop profitieren.

Fieberg: Konkret hat Herr Osterholt die einfache Erstellung von Stücklisten in DDS-CAD sowie den IFC-Export vorgestellt. Diese Themengebiete waren mir wichtig und Herr Osterholt konnte diese mit der erforderlichen Detailtiefe präsentieren. An einer anderen Stelle konnte er mir bei der automatischen Kollisionsprüfung unter die Arme greifen, sodass wir zügig mit dem Praxisteil fortfahren konnten. Insgesamt war es sehr hilfreich, einen versierten Softwarefachmann an meiner Seite zu haben.

Bild 3: Ein wichtiges Thema des Praxisworkshops: Das automatische Erkennen und zielgerichtete ­Beseitigen von Kollisionen.

Bild: Data Design System

Bild 3: Ein wichtiges Thema des Praxisworkshops: Das automatische Erkennen und zielgerichtete ­Beseitigen von Kollisionen.

TGA: Wie haben die Teilnehmer darauf reagiert, dass ein Vertreter eines Softwarehauses anwesend war?

Fieberg: Die Rückmeldungen auf die Beteiligung von DDS waren ausgesprochen positiv. Vor allem der Praxisteil kam sehr gut an und wurde in den Bewertungsbögen zur Veranstaltung explizit gelobt. Ich denke, die Teilnehmer haben schon ein Gespür dafür, ob jemand lediglich seine Software anbieten möchte oder ob es wirklich darum geht, den Lernprozess zugunsten aller Beteiligten zu verbessern.

TGA: Und wie sieht Ihr persönliches Fazit aus?

Osterholt: Gerade bei Themen wie BIM, wo die richtige Wahl und die korrekte Handhabung der Software so wichtig sind, macht es meines Erachtens Sinn, wenn die Lehrenden mit den spezialisierten Unternehmen kooperieren. Wir haben uns beispielsweise im Nachhinein noch einmal zusammengesetzt und unsere Erfahrungen zu dem Modul ausgetauscht. Dabei sind einige Dinge aufgefallen, die man für zukünftige Veranstaltungen optimieren könnte.


Gerade bei Themen wie BIM, wo die richtige Wahl und die korrekte Handhabung der Software so wichtig sind, macht es meines Erachtens Sinn, wenn die Lehrenden mit spezialisierten Unternehmen kooperieren.

Sebastian Osterholt

Bild: Data Design System

Fieberg: Der Lehrgang ist ein voller Erfolg. Die große Nachfrage nach den Modulen zeigt uns, dass wir mit dem Kursangebot den Nerv der Baubranche getroffen haben. Gleichzeitig freut es mich besonders, dass wir mit DDS einen verlässlichen Partner gefunden haben, der uns in Softwarefragen kompetent unterstützt. Denn davon profitieren nicht nur die Teilnehmer, sondern letztendlich auch wir Lehrenden selbst.

TGA: Vielen Dank für das Gespräch.

Bild 4: Als Open-BIM-Software unterstützt DDS-CAD einen transparenten Arbeitsprozess, an dem die Projektbeteiligten unabhängig von ihrer jeweiligen Software mitwirken können.

Bild: Data Design System

Bild 4: Als Open-BIM-Software unterstützt DDS-CAD einen transparenten Arbeitsprozess, an dem die Projektbeteiligten unabhängig von ihrer jeweiligen Software mitwirken können.

Zertifikatslehrgang „Fachingenieur BIM VDI“

Der Ausbildungslehrgang „Fachingenieur BIM VDI“ wendet sich an Ingenieure sowie Fach- und Führungskräfte aus Architektur, TGA-Planung und Bauunternehmen. Weitere Adressaten sind Betreiber öffentlicher Liegenschaften und der Industrie sowie Installateure und Facility Manager. Voraussetzung für die Teilnahme sind ein ingenieurwissenschaftlicher (Fach-)Hochschulabschluss sowie – bei Ablegen der Zertifikatsprüfung – mindestens drei Jahre Berufserfahrung.

Die vier Pflicht- und drei Wahlmodule des Lehrgangs machen die Teilnehmer zu einem profilübergreifenden BIM-Generalisten. Sie beschäftigen sich unter anderem mit den Themen BIM Modellierung und Datenmanagement, dem Lebenszyklus von Gebäuden, der digitalen Planung in der TGA sowie der rechtssicheren Umsetzung von BIM-Projekten. Dabei bietet die Veranstaltung einen Einblick in aktuelle Entwicklungen und künftige Innovationen. Ein Laborpraktikum sowie ein Praxisworkshop mit der Planungssoftware DDS-CAD machen das Thema BIM für die Teilnehmer noch greifbarer und verständlicher.

Weitere Informationen zum Lehrgang:

www.vdi-wissensforum.de/lehrgaenge/fachingenieur-bim

VITAE

Dr. Christian Fieberg ist Professor für Gebäudetechnik an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Seine Schwerpunkte liegen auf dem Gebiet der allgemeinen Klimatechnik und BIM. Im VDI ist er als Mitglied im Richtlinienausschuss zur VDI 3803-1 Raumlufttechnik – Zentrale Raumlufttechnische Anlagen – Bauliche und technische Anforderungen (VDI-Lüftungsregeln) aktiv.

Sebastian Osterholt ist gelernter Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik und hat eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker erfolgreich abgeschlossen. Seit 2016 ist er als technischer Berater bei Data Design System tätig. Seine Spezialgebiete sind Elektrotechnik und BIM.

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