Gloria
Die Anforderungen an Brandschutzprodukte sind naturgemäß hoch. Sie sollen im Ernstfall sofort funktionieren, dabei auch für Laien intuitiv zu bedienen sein, Leben retten und die Gesundheit bewahren. Gleichzeitig soll das eingesetzte Löschmittel die Umwelt nicht belasten, keine giftigen Rauchgase hinterlassen, im Idealfall nachhaltig sein und zur Erreichung der Klimaschutzziele der Politik beitragen. Ganz oben auf der Liste nachhaltiger Brandschutzprodukte stehen Feuerlöscher. Sie haben eine Lebensdauer von durchschnittlich 20 Jahren, können nach dem Einsatz wiederbefüllt werden und werden regelmäßig geprüft und gewartet. Doch genau den Feuerlöschern – besser gesagt deren Löschmitteln mit fluororganischen Verbindungen – geht es nun an den Kragen.
So wirken Löschschäume mit Fluorsubstanzen
Insbesondere bei der Bekämpfung von Bränden der Klasse A (feste Stoffe) und B (flüssig oder flüssig werdende Stoffe) kommen vornehmlich mobile Schaumlöscher zum Einsatz, die Entstehungsbrände schnell, effizient und ohne nennenswerte Folgeschäden löschen. Dabei werden Schäume verwendet, die fluororganische Verbindungen enthalten, eine hohe Löschkraft mit breiten Anwendungsmöglichkeiten vereinen und daher für diese Brandklassen prädestiniert sind. Die sogenannten AFFF-Schäume (Aqueous Film Forming Foam) sorgen so bei Bränden der Brandklasse A dank ihrer löschaktiven Zusätze für einen besonders großen Kühleffekt. Das Wasser senkt die Temperatur unter den Entzündungspunkt, die Zusätze greifen löschwirksam in den Verbrennungsprozess ein und das Schaumlöschmittel senkt die Oberflächenspannung des Wassers. Dadurch kann der Schaum besser und schneller in feine Strukturen eindringen. Bei Bränden der Klasse B werden Rückzündungen und das Aufsteigen brennbarer Dämpfe verhindert, da ein beweglicher, hitzestabiler sowie Flüssigkeit bedeckender Schaum die Sauerstoffzufuhr unterbindet. Insbesondere bei B-Bränden verleihen die Fluorsubstanzen dem Löschschaum filmbildende Eigenschaften, wodurch die Löschwirkung deutlich verstärkt wird. Die zum Einsatz kommenden Fluorverbindungen in den Schaumlöschmitteln zählen zu der Gruppe der PFAS.
PFAS: Effizient und schädlich
PFAS sind toxische per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, von denen mehr als 4700 Einzelsubstanzen bekannt sind. Chemisch betrachtet handelt es sich um organische Verbindungen verschiedener Kettenlängen, bei denen die Wasserstoffatome durch Fluoratome vollständig (perfluoriert) oder teilweise (polyfluoriert) ersetzt worden sind. In der Textilindustrie beispielsweise werden diese Verbindungen zur Herstellung wasserabweisender, atmungsaktiver Textilien eingesetzt. In der Papierindustrie sorgen sie für schmutz-, fett- und wasserabweisende Papiere und bei der Herstellung von Feuerlöschmitteln für gute Löscheigenschaften. Der Nachteil ist jedoch, dass die chemisch hergestellten Substanzen in der Natur nicht vorkommen. Sie sind kaum abbaubar, bleiben für einen langen Zeitraum in der Umwelt und stehen im Verdacht für Lebewesen schädigend zu sein. So können PFAS unter anderem die Cholesterinwerte und die Neigung zu Infekten erhöhen, die Leber, Schilddrüse und das Herz schädigen, einen ungünstigen Einfluss auf ungeborenes Leben nehmen und sind vermutlich krebserregend. Aufgenommen wird die Substanz über das Grund- und Trinkwasser, Lebensmittel (Pflanzen, Tiere und Bioorganismen) und die Atemluft.
Die Gloria GmbH hat bereits Anfang 2013 ein Zeichen für die kurzkettigen C6-Schäume mit einem Fluortensidenanteil von max. 0,04 % des Gesamtinhaltes gesetzt, doch auch diese werden mittlerweile als bedenklich eingestuft. Im ungünstigsten Fall dürfen Löschmittel auf Basis der C6-Technologie in der EU nicht mehr hergestellt, verwendet oder in Verkehr gebracht werden. Gleiches geschah mit PFOA-Schäumen (Perfluoroktansäure), die offiziell seit dem 4. Juli 2020 nicht mehr im Rechtsgebiet der EU hergestellt oder in den Verkehr gebracht werden dürfen. Aus diesem Grund hat der Brandschutzspezialist aus Wadersloh die Schäume bereits 2014 intern auf die rote Liste gesetzt und vertreibt sie seitdem nicht mehr.
Brandschutz nachhaltig und rechtssicher gestalten
Die Europäische Chemikalienagentur ECHA arbeitet derzeitig an einer Regulierung, die festlegt, die Verwendung von Per- und Polyfluoralkylstoffen (PFAS) in Feuerlöschschäumen zu beschränken, sodass diese vermutlich in absehbarer Zeit nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Daher ist es im Sinne der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit bereits jetzt ratsam diese nicht mehr anzuschaffen. Steht bei einem Unternehmen eine Neuanschaffung an, so empfehlen die Experten überprüfen zu lassen, ob zukünftig zwangsläufig fluorfreie Schaumlöscher eingesetzt werden müssen, wenn bisher ein konventioneller Schaumlöscher vorhanden war. Als Beispiel kann hier ein Verwaltungsgebäude mit Aktenlagerung genannt werden. Dort ist im Regelfall für die Brandklasse A ein Wasserlöscher ausreichend. Im Gegensatz dazu ist in der Industrie, bei der brennbare Flüssigkeiten ein Risiko darstellen, ein fluorfreier Schaumlöscher die richtige Wahl. Es ist allerdings darauf zu achten, dass der Temperaturfunktionsbereich von +5° Celsius bis +60° Celsius eingehalten wird. Sollte im Industrieumfeld jedoch Frostgefahr bestehen, sind fluorfreie Pulverlöscher für den Außenbereich oder Kohlendioxidlöscher als rückstandsfreies sowie CO2 neutrales Löschmittel die richtige Wahl. Da seitens der Politik noch nicht entschieden ist, ob es Übergangsfristen für fluorhaltige Bestandsgeräte gibt, arbeitet die Gloria GmbH derzeit parallel an Konzepten, die die Weiterverwendung verschiedener Bestandsgeräte durch Umbau vorsieht.
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Diese fluorfreien Feuerlöscher bietet Gloria an
Gloria stellt fluorfreie Feuerlöscher für die Brandklassen A und B zur Verfügung. Der tragbare, fluorfreie Schaum-Aufladefeuerlöscher SB 6 PRO beinhaltet 6 Liter umweltverträglichen Qualitätsschaum aus europäischer Herstellung. Imprex FF EcoB ist ein Löschschaum der neusten Generation, der die hohe Leistung der bisherigen AFFF-Schäume speziell bei Bränden der Brandklasse B erreicht. Er ist ein wasserbasierter Löschschaum mit sorgfältig ausgewählten Tensiden, der speziell für den Einsatz in einem tragbaren Feuerlöscher entwickelt wurde. Imprex FF EcoB besteht aus Tensiden und Salzen, die die Formulierung von gut strukturiertem Schaum ermöglicht und der sich durch eine hohe Widerstandsfähigkeit auszeichnet. Das Löschmittel enthält kein umweltschädigendes PFAS, PFOA und ist frei von Silikonen. Er ist nach DIN EN 3 für die Brandklassen A und B zugelassen und mit einer Leistung von 183B (12 Löscheinheiten) insbesondere bei B-Bränden, wie Flüssigkeitsbränden, sehr stark. Für Brände der Klasse A wurde der Feuerlöscher nach 21A eingestuft, was 6 Löscheinheiten entspricht. Zur Abdeckung der Brandklassen A und B stehen 6 LE zur Verfügung.
Der zweite Schaum-Aufladefeuerlöscher SB 9 PRO überzeugt mit den gleichen Eigenschaften, hat jedoch ein Fassungsvolumen von 9 Litern. Dementsprechend erhöhen sich die Löschmitteleinheiten bei der Brandklasse A auf 9 LE, bei Brandklasse B auf 12 LE und in der Kombination A und B auf 9 LE.
Der Funktionsbereich der beiden Löscher liegt zwischen +5 °C und +60 °C. Eingesetzt werden können sie an elektrischen Anlagen bis 1000 V, wenn ein Mindestabstand von 1 m eingehalten wird. Neben den guten Löscheigenschaften überzeugen die Modelle mit einer Schlagknopfauslösung mit Löschpistole. Insbesondere im gewerblichen Bereich ist die klassische Schlagknopf-Armatur in Kombination mit der dreh- und abstellbaren Löschpistole sehr beliebt, da die bewährte Schlagkopfarmatur mit ergonomisch geformten, extrem stabilen Tragegriff gut in der Hand liegt und für einen sicheren Löschvorgang sorgt. Dabei besteht die LABS-freie Schlauchleitung mit Gewebeeinlage aus synthetischem Kautschukmaterial mit dreh- und abstellbarer Löschpistole sowie Schaumrohr. Zur sicheren Fixierung an der Wand verfügen die Feuerlöscher über zwei Aufhängelaschen. Der robuste, schlagfeste Kunststoff-Fußring gewährleistet ebenso Standfestigkeit und schützt das Gerät vor Beschädigungen und Korrosion.
Neben den fluorfreien Schaum-Aufladefeuerlöschern umfasst das Gloria-Portfolio fluorfreie Schaum-Dauerdruckfeuerlöscher mit 6 oder 9 Liter. Diese tragbaren Löscher mit Handhebelauslösung sind ebenfalls nach DIN EN 3 für die Brandklassen A und B zugelassen. Der Dauerdruckfeuerlöscher ist serienmäßig mit Manometer ausgestattet und zeichnet sich durch eine hohe Temperatur- und UV-Beständigkeit aus. Zudem ist er robust, zugfest, stabil und korrosionsbeständig.
Weitere 6 und 9 Liter Aufladefeuerlöscher der „SKA-Serie“ werden in Kürze zur Verfügung stehen. Um das Portfolio abzurunden wurde bei der Entwicklung dieser Produkte das Augenmerk auf die Brandklasse A gelegt.
Auch wenn es sich bei den fluorfreien Schäumen um innovative, leicht biologisch abbaubare Produkte handelt, sollte nach dem Einsatz auf eine fachgerechte Entsorgung geachtet werden, denn trotz aller Vorteile gehören die fluorfreien Schäume zur Wassergefährdungsklasse (WGK) 1.
Quelle: Gloria /ml
