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Blitz-Informationsdienst

Kempten im Allgäu ist Blitz-Hauptstadt 2022

Christian Schwier – stock.adobe.com

Der Blitz-Informationsdienst von Siemens verzeichnete 2022 rund 242 000 Blitzeinschläge in Deutschland, allein am 26. August gab es 26 000 Blitzeinschläge.

Die kreisfreie Stadt Kempten im Allgäu ist Deutschlands Blitz-Hauptstadt 2022. Dies meldet der Siemens-Blitzatlas mit den Zahlen für 2022 aus allen 402 Stadt- und Landkreisen der Republik. Mit einer Blitzdichte von 2,4 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer liegt Kempten vorne, gefolgt vom benachbarten Kreis Ostallgäu (2,2 Blitzeinschläge/km2) und Garmisch-Partenkirchen (2,0 Blitzeinschläge/km2).

Insgesamt registrierte der Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) im Jahr 2022 rund 242 000 Erdblitze in ganz Deutschland, dies waren weniger als die Hälfte (49 %) des Vorjahreswerts (491 000). Die geringste Blitzdichte ermittelte der Siemens-Blitzdienst in den Städten Brandenburg an der Havel mit 0,04 Blitzereignissen/km2, im oberfränkischen Hof (0,07 Blitzeinschläge/km2) und Oldenburg mit 0,14 Blitzeinschlägen/km2.

Die niedrigsten Blitzereignisse der letzten 30 Jahre

Unter den Landeshauptstädten führt erneut München mit einer Blitzdichte von 1,5 Blitzeinschlägen/km2 die Liste an, gefolgt von Potsdam (knapp 1,2 Blitzeinschläge/km2) und Stuttgart (1,1 Blitzeinschläge/km2). Die höchste Blitzdichte unter den Bundesländern mit knapp 1,0 Blitzeinschlägen/km2 verzeichnet Baden-Württemberg, die meisten Erdblitze im Jahr 2022 registrierte BLIDS in Bayern – mit knapp 60 000 Einschlägen mit 25 % aller gemessenen Ereignisse.

„Das Jahr 2022 verzeichnete die niedrigsten Blitzereignisse der letzten 30 Jahre (seit Messung). Im Sommer, vor allem im Juni und August, herrschte teilweise extreme Dürre bei hohen Temperaturen über 35 °C. Diese Zeit ist üblicherweise ‚die beste Zeit‘ für Gewitter. Doch die Niederschlagsmenge lag deutlich unter dem Sollwert. Für Gewitter braucht es aber beides – Feuchtigkeit und heiße Temperaturen“, sagt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes von Siemens. Dass auch dieses Jahr die südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg wieder an der Spitze der Gewittergeschehnisse lagen, ist laut Thern der Nähe zur alpinen Vorgebirgslandschaft zuzuschreiben.

Siemens

Rund 26 000 Erdblitze am 26. August 2022

Die Haupt-Gewittertätigkeit in ganz Deutschland lag 2022 im Juni, in dem mit 66 000 Blitzen mehr als ein Viertel aller Einschläge des Jahres niedergingen. An zweiter Stelle folgte der August mit über 51 000. Blitzreichster Tag war der 26. August mit rund 26 000 Erdblitzen.

Unter den Bundesländern führt Baden-Württemberg mit knapp 1,0 Blitzeinschlägen/km2, Bayern mit einer Blitzdichte von 0,85 sowie Hamburg von 0,8 folgen auf den Plätzen. Schlusslicht mit unter 0,4 Blitzeinschlägen/km2 ist Thüringen. Der Blitzhauptstadt unter den Landesresidenzen München mit einer Blitzdichte von 1,5 folgen Potsdam mit 1,2 und Stuttgart mit 1,1. Mit einer von 0,15 waren Magdeburg und Erfurt (unter 0,2) die Landeshauptstädte, in denen es 2022 am wenigsten geblitzt hat. Nur viermal hat der Blitz 2022 in Hof eingeschlagen.

2022 lag der Durchschnittswert für Deutschland bei knapp 0,7 registrierten Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer. Im Vorjahr waren es 1,4. Im Vergleich der Nachbarländer liegt Deutschland im Mittelfeld. Die durchschnittliche Blitzdichte für ganz Deutschland in den letzten zehn Jahren lag bei unter 1,3. An der Spitze liegt Montenegro vor Bosnien-Herzegowina und Slowenien. Schlusslicht ist Irland. In Montenegro gab es 2022 im Schnitt mehr als sechsmal so viele Einschläge wie in Deutschland.

Gemessen hat die Blitzeinschläge EUCLID, der europäische Verbund der Blitzortungssysteme in den verschiedenen Ländern. Thern: „Dass ein homogenes, europäisches Messnetz – trotz von Land zu Land differierender Normen – zur Verfügung gestellt werden kann, ist das Resultat der hervorragenden Zusammenarbeit und Abstimmung der verschiedenen Wetter- und Messdienste in ganz Europa. Damit kann Kunden und Nutzern eine gleichwertige Qualität der Messdaten angeboten werden.“

Siemens

BLIDS

Der Blitz-Informationsdienst von Siemens nutzt rund 160 verbundene Messstationen in Europa und betreut das Messnetz in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Frankreich, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Dank der präzisen Messtechnik können die Sensoren im Abstand von 350 km aufgestellt werden, was die Installations-, Betriebs- und Wartungskosten sehr klein hält. „Mit der aktuellen Software können wir bis auf 50 m genau ermitteln, wo gerade ein Blitz eingeschlagen hat“, berichtet Thern.

Seit 1991 analysiert Siemens die registrierten Blitze und sendet umgehend Warnhinweise an die Gewitteralarm-Kunden – zum Schutz von Mensch, Tier, Technik und Infrastruktur. BLIDS-Kunden sind Wetterdienste, Versicherungen, Industrieunternehmen aller Branchen sowie Betreiber von Stromnetzen, (Sport-)Anlagen und Feuerwehren. Auch Dienstleister, die vor Gewitter warnen, nutzen die Daten von BLIDS.

Blitze verursachen jährlich Schäden im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Thern: „Wir können helfen festzustellen, ob ein Blitzeinschlag einen Schaden oder Ausfall verursacht hat.“ Blitze sind der Grund für viele Schäden an elektrischen Geräten, aber auch von komplexen Anlagen, beispielsweise in der Industrie oder Energieversorgungssysteme. Die meist hochempfindliche Elektronik in TV-Geräten, Satellitenempfängern, Waschmaschinen, Industriesteuerungen oder Solaranlagen kann selbst dann beschädigt werden, wenn der Blitz in größerer Entfernung einschlägt. Für Verbraucher und Endkunden bedeutet der Nachweis eine Kostenersparnis, da Blitzeinschläge in der Regel versichert sind. ■
Quelle: Siemens / jv

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