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Ehrungen

Werner Sobek wird mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Werner Sobek und Theresia Bauer, Wissenschafts- und Kunstministerin Baden-Württembergs, bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.

René Müller

Werner Sobek und Theresia Bauer, Wissenschafts- und Kunstministerin Baden-Württembergs, bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.

Die Auszeichnung wurde Werner Sobek von der Wissenschafts- und Kunstministerin Baden-Württembergs, Theresia Bauer, verliehen. Für sein Schaffen wurde er bereits mit einer Vielzahl in- und ausländischer Preise und Ehrungen ausgezeichnet. Hinzu kommen Ehrendoktorwürden der TU Graz und der TU Dresden. Seine Arbeiten wurden und werden darüber hinaus in vielen internationalen Ausstellungen gewürdigt, so nun auch seit dem 1. Juni im Architekturzentrum des Stadtmuseums Düsseldorf zu den von ihm formulierten 17 Thesen über das Bauen von morgen.

Wie kaum ein anderer hat Werner Sobek das nachhaltige Bauen und den Diskurs über die Rolle des Bauwesens im Klimawandel befördert. Er gilt als einer der bedeutendsten Architekten und Ingenieure unserer Zeit. Er lehrte an der Universität Stuttgart sowie in Harvard und am IIT in Chicago. Zudem gründete er ein weltweit tätiges Planungsbüro, dem er heute noch in beratender Funktion zur Seite steht. Sein Ziel lässt sich prägnant in einem Satz zusammenfassen: für mehr Menschen emissionsfrei und mit weniger Material bauen.

Wo bleiben die Visionen?

Vor kurzem erst hat Werner Sobek mit dem ersten Band einer Buch-Trilogie einen „Alarmierenden Weltbericht über das Bauwesen“ vorgelegt, der die Schlüsselrolle, die das Bauwesen im Klimawandel spielt, detailliert beleuchtet.

Das von Werner Sobek entworfene Aktivhaus B10 steht beispielhaft für das emissionsfreie und nachhaltige Bauen der Zukunft.

Zooey Braun

Das von Werner Sobek entworfene Aktivhaus B10 steht beispielhaft für das emissionsfreie und nachhaltige Bauen der Zukunft.

Dabei stellt er fest, dass die Frage nach dem Bauen der Zukunft von Architekten und Ingenieuren kaum noch gestellt wird. „Dabei ist allgemein anerkannt, dass die Bauindustrie mehr als jeder andere Sektor für die globale Erwärmung, den ungezügelten Verbrauch von Ressourcen und die Erzeugung gigantischer Mengen an Abfall verantwortlich ist. Umgekehrt spielt sie eine zentrale Rolle bei der Ermöglichung eines gesunden und letztlich friedlichen Zusammenlebens“, so die Bilanz von Werner Sobek.

Die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz wird sicher dazu beitragen, der Botschaft des Visionärs weitere Kraft zu verleihen: Bei der Neuausrichtung des Bauwesens müssen Architekten und Ingenieure mit Soziologen, Ökologen und vielen anderen zusammenarbeiten, um eine Debatte in Gang zu setzen, der die gesamte Gesellschaft betrifft, so der Preisträger.

Der Ton hat an Dringlichkeit gewonnen

In jüngster Zeit hat Werner Sobeks Ton nochmals an Dringlichkeit gewonnen: „Wir alle werden in den nächsten Jahrzehnten die verheerenden Auswirkungen der globalen Erwärmung ertragen müssen. Warum also denkt niemand, nicht einmal Architekten und Ingenieure, darüber nach, wie wir die Zukunft aktiv gestalten können?“

Häuser, die mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen, die keinerlei Emissionen erzeugen und die zu 100 % recycelt werden können – eine Vision, die in diesem Gebäude bereits seit dem Jahr 2000 Wirklichkeit ist.

Zooey Braun

Häuser, die mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen, die keinerlei Emissionen erzeugen und die zu 100 % recycelt werden können – eine Vision, die in diesem Gebäude bereits seit dem Jahr 2000 Wirklichkeit ist.

Werner Sobek fordert immer wieder dazu auf, differenzierter an die Planung unserer gebauten Umwelt heranzugehen und den Einsatz bestimmter Baustoffe neu zu gewichten. In einem kürzlich erschienenen Interview mit der Tagezeitung „Die Welt“ wurde Werner Sobek gefragt, ob der von ihm geforderte Richtungsschwenk im Bauwesen nicht illusorisch sei, wenn man an den Kostendruck denke. Seine Antwort: „Wenn die Kosten drücken, ist ein Reichtum an Phantasie gefragt!“

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Und eben dieser Reichtum an Phantasie entsteht für den Planer auf Basis von Forschung, Erkenntnis und Wissen, wie er es auch in seinem Vorwort zu seinem neuen Buch formuliert: „Eine Analyse der Bevölkerungssituation, eine Sichtung der Baustoffe unter vielfältigsten Gesichtspunkten, eine Darlegung der mit dem Bauschaffen einhergehenden Energieverbräuche, der Emissionen und des Abfallaufkommens und vieles mehr erlauben es, das Heute umfassender und damit besser zu verstehen. Es entsteht so eine tragfähige Basis, die eine Entwicklung des Zukünftigen ermöglicht.“  ■