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European Green Deal

Umstellung auf Wärmepumpen ist unverzichtbar

Mit dem European Green Deal hat sich die Europäische Union das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu wirtschaften. Ein wichtiger Baustein dafür ist eine Energiewende, die weg von der Nutzung fossiler Energieträger und hin zur Gewinnung und Nutzung erneuerbarer Energien führt.

Hierfür empfehlen die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften acatech und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften „No-regret“-Maßnahmen, die Einführung eines sektorenübergreifenden CO2-Preises inklusive Mindestpreis sowie einen umfassenden Infrastrukturumbau.

Mit ihrer Ad-hoc-Stellungnahme „Energiewende 2030: Europas Weg zur Klimaneutralität“ haben die Wissenschaftsakademien eine Handreichung für den deutschen EU-Ratsvorsitz ab 1. Juli 2020 vorgelegt. Die Autoren betrachten die Herausforderungen der Klimaschutzpolitik vor dem Hintergrund der aktuell durch die Coronavirus-Pandemie verursachten Krise.

Corona-Finanzmittel im Einklang mit Klimaschutz investieren

Um die Folgen der Coronavirus-Pandemie zu bewältigen, müssen Finanzmittel mobilisiert werden. Für den Klimaschutz werde es entscheidend sein, dass diese Mittel im Einklang mit dem Erreichen der Klimaschutzziele investiert werden. Die Arbeitsgruppe hat hierfür politische, technologische und regulatorische Maßnahmen identifiziert, die im Verbund eine Energiewende ermöglichen, ohne Wirtschaft und Gesellschaft zu überfordern.

Einige Technologien betrachten die Wissenschaftler als unverzichtbar, um die Klimaziele 2030 und 2050 zu erreichen. Zu solchen „No-regret“-Maßnahmen zählen sie den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik, den Stromnetzausbau sowie den Ausbau von Elektromobilität und Wärmepumpentechnologie.

Großskalig einsetzbar sind nur Photovoltaik und Windenergie

Die Argumentation in der Ad-hoc-Stellungnahme: Großskalig einsetzbare und ausbaubare Alternativen zu fossilen Energieträgern mit einem genügend hohen technologischen Reifegrad sind nur Photovoltaik und Windenergie. Der Ausbau dieser Energietechnologien sollte deshalb mit Nachdruck vorangetrieben werden – die bereitgestellte Energie werde in Zukunft in jedem Fall benötigt, es handele sich um No-regret-Investitionen.

Da der erneuerbare Strom immer mehr zur Hauptquelle der Energieversorgung in den meisten Sektoren wird, seien auch der weitere Ausbau elektrischer Anwendungen, vor allem Wärmepumpen für die Wärmeversorgung sowie die Elektromobilität inklusive der hierfür erforderlichen Infrastruktur, No-regret-Maßnahmen. Mehr Wärmepumpen ist also eine „offenkundig technologische Notwendigkeit“, die man nicht bedauern wird.

Energieeffizienz bei angemessenem Aufwand/Wirkung-Verhältnis

Die Wissenschaftler äußern sich auch zum Thema Energieeffizienz: „Zu Investitionen in Energieeffizienz, die sehr vielseitig sein können, reduzieren die gesamte Energienachfrage und sind, bei einem angemessenen Aufwand/Wirkung-Verhältnis, ‚No regret‘-Investitionen. Je weniger Energie verbraucht wird, desto weniger Windenergieanlagen, Stromleitungen und Speicher werden benötigt, und desto geringer sind die damit einher gehenden Belastungen.“

Als sehr wichtig werden auch Investition in Wasserstofftechnologien eingestuft: „Pilotanlagen sollten bereits jetzt realisiert werden, da Wasserstoff als erster Grundstoff in der Kette von elektrischer Energie zu stofflichen Energieträgern eine wesentliche Rolle in zukünftigen Energiesystemen spielen muss: Wasserstoff kann vielseitig genutzt werden (zum Beispiel in der Stahlindustrie und als Chemierohstoff), sodass derartige Investitionen ‚No regret‘-Charakter haben.“

Neben dem Einsatz von Wasserstoff in der Stahlindustrie und als Chemierohstoff wird er als Grundstoff für „Grüne“ Kraftstoffe im Flugverkehr, im Überseeschiffsverkehr und im Off-Road-Bereich genannt. Eine Verwendung zur Gebäudeheizung wird nicht genannt. ■  

Siehe auch: Wärmewende und Klimaneutralität: Was sich ändern muss