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Im Geberit Informationszentrum (GIZ) Langenfeld wurde eine neue Hydraulikwand in Betrieb genommen, die es Fachleuten ermöglicht, die komplexen Zusammenhänge der Trinkwasser-Installation in der Praxis zu erleben.
Die Demonstrationsanlage simuliert typische Gebäude-Installationen und visualisiert Rohrnetzparameter wie Fließgeschwindigkeit, Druckverhältnisse und Entnahmemengen. Auf diese Weise wird die Theorie der Trinkwasser-Hydraulik greifbar – bisher unsichtbare Abläufe und Zusammenhänge werden anschaulich.
Theorie wird sichtbar
In großen Gebäuden mit zahlreichen Entnahmestellen ist eine präzise Planung der Trinkwasser-Installation unverzichtbar. Grundlage hierfür ist die Berechnung nach DIN 1988-300, die das voraussichtliche Nutzungsverhalten abbilden muss.
Die neue Hydraulikwand unterstützt diesen Planungsprozess mit einer realistischen Simulation einer Trinkwasser-Installation in einem Gebäude mit 12 Nutzungseinheiten auf 4 Etagen. Verschiedene Installationsarten – wie Reihenleitung, T-Stück-Installation oder Ringleitung – können flexibel kombiniert und unterschiedliche Nutzungsmuster dargestellt werden. Dabei stehen 18 stufenlose Regulierventile und rund 70 Sensoren zur Verfügung, um sämtliche Betriebszustände exakt zu erfassen. Die Darstellung der Strömung erfolgt zusätzlich über mechanische Durchflussanzeiger. So wird nachvollziehbar, wie sich das Nutzerverhalten auf den Fließdruck an den Entnahmestellen auswirkt und unter welchen Bedingungen Funktionsstörungen auftreten können. Diese Erkenntnisse helfen Planern, Installateuren und Betreibern sämtliche Parameter im Trinkwassersystem ganzheitlich zu berücksichtigen.

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„Die Grundlagen der Hydraulik sind Fachleuten seit Langem bekannt und Bestandteil von Regelwerken und Fachliteratur. An der Hydraulikwand wird jedoch anschaulicher sichtbar, wie Ursache und Wirkung im Leitungsnetz zusammenhängen – anstatt dies nur aus Berechnungen ableiten zu müssen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Carsten Bäcker vom Technologie-Campus Steinfurt.
Transparenz für die Praxis
Die Hydraulikwand schafft eine praxisorientierte Umgebung, in der verschiedene Betriebszustände realistisch simuliert werden können. Sowohl der Versorgungsdruck als auch die Volumenströme an allen Entnahmestellen lassen sich stufenlos regulieren. Mit präzisen Regulierventilen können gezielt Szenarien erzeugt und analysiert werden, wie etwa die Auswirkungen gleichzeitiger Entnahmen auf das Druckverhalten im Leitungsnetz.

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„Die Hydraulikwand bietet umfassende Möglichkeiten, bestehende Probleme und deren Ursachen sowie mögliche Lösungsansätze in Trinkwasserinstallationen messtechnisch zu veranschaulichen“, erklärt Friedrich Stöckl, Fachreferent Sanitärtechnik bei Geberit. Zudem verdeutlicht sie, wie sich hydraulische Optimierungen auf die Trinkwasserhygiene und den Nutzerkomfort auswirken – etwa im Spannungsfeld zwischen möglichst geringen Rohrdurchmessern zur Minimierung von Wasserinhalten und ausreichenden Volumenströmen mit den nötigen Fließdrücken für eine komfortable Nutzung bei zu erwartender Gleichzeitigkeit. Somit wird deutlich, wie entscheidend ein präzises sanitärtechnisches Raumbuch als Grundlage für eine normgerechte und funktionale Trinkwasserplanung ist.

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Bestandteil des Schulungsprogramms
Die Hydraulikwand ist jetzt auch ein fester Bestandteil des Schulungsangebots im GIZ Langenfeld. Sie wird insbesondere in Seminaren zum Thema Trinkwasser eingesetzt, darunter die Zertifikatslehrgänge „ZVSHK-Fachkraft für Trinkwasserhygiene“ sowie die „VDI 6023 Seminare“. Entwickelt wurde die Anlage von Stöckl in Zusammenarbeit mit Yves Dieplinger aus dem Geberit Entwicklungszentrum in Jona, Schweiz.
Quelle: Geberit / fl