
SFS
Eine neue Studie von Siemens Financial Services (SFS) zeigt: Maschinenbauer verstehen die Vorteile, die die digitale Transformation für das verarbeitende Gewerbe hat. Allerdings: Es ist für viele Unternehmen eine Herausforderung, in die Transformation zu investieren, ohne zu viel Kapital zu binden und damit in unsteten Zeiten Handlungsfähigkeit einzubüßen.
Hier können flexible Finanzierungsmodelle bei der Entscheidung für oder gegen die Investition den Unterschied machen. Das Beispiel der Firma Franz Carl Nüdling aus Fulda zeigt, wie eine Modernisierung durch einen Retrofit bestehender Maschinen in Kombination mit angepasster Finanzierung zum Wettbewerbsvorteil werden kann.
Die SFS-Studie ergibt ein klares Bild bei den OEMs und Vendoren von Produktionsmaschinen: Bei über 50 % von ihnen ist Retrofit bereits ein zentraler Bestandteil des Nachhaltigkeitsangebots. Das entspricht dem Bedürfnis der Kunden im verarbeitenden Gewerbe, in ihrer Produktion Kreislaufwirtschaft zu implementieren.
Die Mehrheit der Befragten betonte auch die Bedeutung flexibler Finanzierungsmodelle, um Retrofit-Projekte finanzierbar zu machen: 66 % der Unternehmen gaben an, dass integrierte Finanzierungslösungen ihnen in der Vergangenheit geholfen haben, Investitionshemmnisse zu überwinden und nachhaltigkeitsfördernde Anlagen zu verkaufen.
Vorteile von Retrofit
Tatsächlich bedeutet jede Woche ohne modernisierte Maschinen für die produzierende Unternehmen verlorene Umsätze. Neben den hohen Anschaffungskosten gehen mit einer neuen Maschine jedoch oft weitere Unannehmlichkeiten wie lange Lieferzeiten, hoher Schulungsaufwand für das Personal sowie lange Unterbrechungszeiten für die Installation und die Entsorgung der Altgeräte einher. Ein Retrofit neuer Technik an bestehenden Maschinen ermöglicht es, die bekannten Vorteile der Digitalisierung – wie Effizienz, Produktivität und niedrigere Stückkosten – ohne den hohen finanziellen und logistischen Aufwand einer Neuanschaffung nutzen zu können. Nicht zuletzt ist diese Lösung auch noch deutlich umweltschonender.
Wie Franz Carl Nüdling mit Retrofit aus der Krise eine Chance macht
Die Firma Franz Carl Nüdling ist ein Hersteller von Baustoffen aus Natursteinen und Beton. Wie viele im Bausektor sieht sich Nüdling mit einem enger werdenden Markt konfrontiert. Die Zahl der Aufträge in der Branche geht zurück, während die Materialpreise steigen. Das setzt die Unternehmen einerseits unter Zugzwang zu Veränderungen. Die knapper werdenden Mittel erschweren aber gleichzeitig die Entscheidung zu Investitionen. Für ihre Produktion von Betonpalisaden hat Nüdling in Zusammenarbeit mit SFS eine Lösung für dieses Dilemma gefunden: Mit einer Kombination aus Retrofit und angepasster Finanzierung ließ sich die Modernisierung der bestehenden Anlagen trotz der widrigen Marktlage umsetzen.
An einer alten Maschine für die Serienfertigung von Palisaden war die Steuereinheit bereits seit etwa 30 Jahren im Einsatz und die Beschaffung von Ersatzteilen wurde zunehmend schwieriger. Das Paketierungssystem zeigte außerdem erhebliche Verschleißerscheinungen. Eine neue robotergestützte Lösung versprach hier drastische Verbesserungen.
Mit einem umfassenden Um- und Nachrüstungsprojekt ermöglichte es SFS, die veraltete Maschine technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Das Projekt finanzierte sich über ein Mietkaufmodell, bei dem der Finanzierer die Maschine kauft, modernisiert und an den Kunden zurückleast. Am Ende der Laufzeit geht die Anlage dann wieder in das Eigentum des Kunden über. Im Vergleich zu einer Neuanschaffung konnte Nüdling so in erheblichem Maße Geld und Zeit einsparen.
Geschäftsführer Bernhard Pilz resümiert: „Dank des maßgeschneiderten Retrofit-Finanzierungsangebots von Siemens Financial Services konnten wir unsere Produktionsanlagen schnell und nachhaltig auf den neuesten Stand bringen. Diese Investition wird unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken und uns dabei helfen, unseren Platz als führender Anbieter von Palisaden zu festigen.“
Markt wächst, Finanzierungsmodelle entwickeln sich
Tatsächlich belegt die SFS-Studie, dass viele Maschinenhersteller Retrofit Teil als des gesamten Angebotsportfolios eines OEMs oder Vendoren sehen. Einige von ihnen gaben sogar an, dass sie künftige Retrofits bereits bei der Entwicklung ihrer Maschinen berücksichtigen. Angesichts der Tatsache, dass einige Maschinenhersteller angaben, dass die Margen bei einem Retrofit mit denen einer Neuanschaffung vergleichbar sind, überrascht das nicht. So erwarten auch viele der Unternehmen ein Wachstum des Marktes in diesem Bereich.
Dennoch befinden sich Finanzierungsmodelle speziell für Retrofit-Verkäufe laut den Befragten noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Während zwei Drittel angaben, dass integrierte Finanzierungslösungen ihnen helfen, mehr nachhaltige Technologien (einschließlich Retrofit) zu verkaufen, arbeiten bisher nur wenige Pioniere mit spezialisierten Finanzierern wie SFS zusammen, um integrierte Finanzierungsangebote zu entwickeln. Gerade bei einem technisch anspruchsvollen Projekt wie einem Retrofit zahlt sich aber die technische Expertise eines technologienahen Finanzierers aus.
Methodik der Studie
Für die Studie wurden 2024 über 100 Maschinenbauer weltweit befragt. Dabei kam eine Kombination von qualitativen und quantitativen Verfahren zum Einsatz. Die Fragen bezogen sich auf:
● Die Triebfedern der Nachhaltigkeit bei ihren Kunden der verarbeitenden Industrie.
● Die Weise, wie Maschinen und Technologie zu diesen Nachhaltigkeitszielen beitragen.
● Die Rolle von Finanzierungsinstrumenten, um Investitionen in nachhaltige Technologien zu erleichtern.
Quelle: Siemens / fl