
ebm-papst / Alina Veth
Im Geschäftsjahr 2024/25 (1. April bis 31. März) ist bei ebm-papst der Umsatz 13,1 % auf 2,098 Mrd. Euro gesunken. Es gibt aber bereits wieder einen soliden Auftragseingang.
Als globaler Technologieführer begegnet ebm‑papst den wirtschaftlichen und geopolitischen Umbrüchen weiter mit einer klaren Strategie der Erneuerung. „Seit drei Jahren treiben wir die Neuausrichtung mit voller Kraft voran – weil wir in den Märkten von morgen Chancen erkennen und sie konsequent nutzen wollen“, erklärte CEO Dr. Klaus Geißdörfer auf der Jahrespressekonferenz in Mulfingen.
Laut Geißdörfer hat ebm‑papst die Talsohle durchschritten und verzeichnet seit April 2025 wieder weltweit stabile Auftragseingänge. Im Bereich der industriellen Lufttechnik, insbesondere bei Kühlsystemen für Rechenzentren, ist die Nachfrage stark angestiegen. Das Hohenloher Unternehmen geht aktuell von einem Wachstum im laufenden Jahr aus; insbesondere in den Kernsegmenten der Luft- und Heiztechnik will ebm-papst wachsen.
CFO Harald Klaiber: „Der Umsatz im Geschäftsjahr 2024/25 lag bei 2,098 Mrd. Euro und verzeichnete damit einen Rückgang von 13,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Betrachtet man die Entwicklung nach Geschäftsbereichen, zeigt sich auch hier der klare Fokus auf das Kerngeschäft: Die industrielle Lufttechnik als der Bereich, mit dem ebm-papst groß geworden ist, steht inzwischen wieder für über 75 % des Gesamtumsatzes. Der Umsatzrückgang hier lag konjunkturbedingt bei 8,2 %. Der Bereich Heiztechnik verzeichnete einen deutlichen Rückgang um 27 %.“
Ambitionierte Wachstumsziele
Mit der Neuausrichtung auf intelligente und nachhaltige Lufttechniklösungen, der globalen Präsenz in Schlüsselmärkten bei gleichzeitigem strategischen Ausstieg aus den Bereichen Automobil, Hausgeräte und industrieller Antriebstechnik verfolgt ebm-papst ambitionierte Wachstumspläne. „Bis 2030 wollen wir den Umsatz unseres Kerngeschäfts auf 3,4 Mrd. Euro nahezu verdoppeln“, kündigte Geißdörfer an.
Das strategische Auslaufen der Geschäftsfelder Automobiltechnik (Pkw) und Hausgeräte (kommoditisierter Produktbereich) – einschließlich der bewussten Entscheidung, kein Neugeschäft mehr in diesen Bereichen zu generieren – wirkte sich deutlich auf den Gesamtumsatz aus. Gemeinsam mit der inzwischen an Siemens übergegangenen Industriellen Antriebstechnik sanken die Erlöse in diesen Segmenten um knapp 19 % auf rund 275 Mio. Euro.
Regional betrachtet war der deutsche Markt infolge des Auslaufens der oben genannten Geschäftsfelder besonders stark betroffen und verzeichnete einen Rückgang von 24 % auf 376,4 Mio. Euro. Außerhalb Deutschlands erreichte der Umsatz 1,721 Mrd. Euro (−10,3 % gegenüber dem Vorjahr).
Trotz der Umsatzrückgänge im Geschäftsjahr 2024/25 bewertet ebm-papst seine finanzielle Basis als solide. Die aktuellen Zahlen spiegeln die Herausforderungen des Marktumfelds wider, erläutert Klaiber. Im Einklang mit der technologischen Transformation treibt ebm-papst auch seine ESG-Ziele weiter voran. „Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Schlagwort bei ebm-papst – es ist fest in unserer Unternehmenskultur verwurzelt. Uns ist dabei wichtig, Nachhaltigkeit ganzheitlich zu betrachten“, betonte Klaiber, der als CFO auch den Bereich ESG verantwortet.
Antizyklische Investitionen
Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen, insbesondere im vergangenen Geschäftsjahr, setzt ebm-papst auf zukunftsweisende Investitionen in die internationale Expansion und technologische Innovation. Nach dem außergewöhnlich hohen Investitionsvolumen von knapp 190 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2023/24 ist ebm-papst mit 120,8 Mi0. Euro zu einem moderaten Niveau zurückgekehrt.
Im laufenden Geschäftsjahr sind Gesamtinvestitionen von 140 Mio. Euro eingeplant. Geißdörfer: „Insgesamt fließen rund 100 Mio. Euro gezielt in den Ausbau unserer globalen Präsenz.“ 36 Mio. Euro investiert das Unternehmen in ein neues Werk in Indien, 30 Mio. Euro in den Ausbau der Produktion in China und weitere 30 Mio. Euro in den Standort in Rumänien. Die geopolitischen Spannungen und insbesondere die wirtschaftspolitischen Veränderungen in den USA bestätigen nach Einschätzung des Unternehmens die bereits 2017 eingeschlagene „Local-for-Local“-Strategie.
In Mulfingen wurden zudem gerade 30 Mio. Euro in die neuen E-Drive Solution Labs investiert. Zudem hat ebm-papst im vergangenen Jahr eine Rekordsumme von 140 Mio. Euro für Forschung und Entwicklung aufgewandt. Geißdörfer: „Das macht deutlich, dass wir widrigen Rahmenbedingungen nicht tatenlos begegnen, sondern mit Entschlossenheit daran arbeiten, unser Unternehmen zukunftssicher auszurichten.“ ■
Quelle: ebm-papst / jv
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