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Vorwandinstallation

Unterputz-Spülkasten:Ruhe statt Rauschen

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55 Jahre nach der Markteinführung sind der Unterputz-Spülkasten als WC-Element für den Trockenbau sowie eine daraus abgeleitete Vielzahl weiterer Sanitär-Elemente mit verschiedenen Funktionen und Ausprägungen aus den Bau von Sanitärräumen nicht mehr wegzudenken.

Die Raumgestaltung mit speziellen Metallprofilen und Metallständerwand-Konstruktionen ist im Wohnungsbau und im öffentlichen Bereich für Sanitärräume zum Standard geworden und bietet mit kurzer Bauzeit und wenigen Gewerken maximale Gestaltungsfreiheit.

Eine wichtige Rolle hat dabei das Montageelement mit UP-Spülkasten; als Basis für die Vorwandtechnik gewährleistet es die schnelle und sichere Befestigung und in bestimmten Ausführungen auch die nachträgliche Höhenverstellung von Keramiken.

Bild 2: Freistehendes WC-Element von Glock.

Bild: Glock

Bild 2: Freistehendes WC-Element von Glock.

Der Unterputz-Spülkasten wurde 1964, damals für den Nassbau, der Sanitär-­Fachwelt vorgestellt. Stand der Technik waren Druckspüler und Aufputzspülkästen. Doch sie nahmen viel Platz in den Nassräumen in Anspruch, waren zudem sehr laut bei der Spülung (Druckspüler) und hatten einen hohen Wasserverbrauch.

Plötzlich verschwand der Spülkasten platzsparend und unsichtbar in der Wand. Damit wurde nicht nur die Reinigungsfreundlichkeit verbessert, sondern der Spülvorgang durch das Betätigen einer Taste erleichtert. Ein neues Zeitalter in der Badgestaltung hatte begonnen. Schallschutz- und Brandschutzanforderungen steckten aus heutigem Rückblick noch in der Kinderschuhen, den Begriff „barrierefrei“ gab es noch gar nicht.

Danach ging es in der Entwicklung peau à peau weiter. Bald gab es für den UP-Spülkasten ein Montagegestell für den Nassbau. Zwar musste der Montagerahmen vom Installateur zusammengebaut werden, doch war es eine Vereinfachnung für den Nassbau. Es folgte ein UP-Spülkasten in einem vorkonfektionierten Montageelement.

Das war quasi der Auftakt für den Trockenbau, der Anfang der 1970er-Jahre nur selten auf Deutschlands Baustellen anzutreffen war. Vereinzelt kamen selbsttragende Elemente für Trockenbauwände zum Einsatz, mit denen auch eine halbhohe Vorwand vor einer Massivwand erstellt werden konnte.

Allmählich schwappte dann der Trockenbau aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten über den Atlantik. Anfänglich beschränkte sich der Einsatz auf Metallständerprofile im gewerblichen Bereich. Ende der 1970er-, Anfang der 1980er-Jahre gelang der Trockenbauweise schließlich der Durchbruch auf Deutschlands öffentlichen und privaten Sanitär-Baustellen. 1985 war die Geburtsstunde für ein komplettes Installationssystem, mit dem Badezimmer bis zur fliesenfertigen Oberfläche errichtet werden konnten.

Es dauerte noch bis 1993, bis das erste komplette Trockenbau-Montagesystem mit einer stabilen, geprüften Grundkonstruktion für die individuelle Badgestaltung auf den Markt kam. Das Grundgerüst besteht bis heute aus einem Vierkantprofil, das über spezielle Winkel am Baukörper (Wand, Fußboden, Dachschrägen) befestigt wird sowie einem Profilverbinder, der die Vierkantprofile miteinander vereint. Montage­elemente (für WC, Waschtisch, Urinal, usw.), Traversen und Befestigungsmöglichkeiten für Rohrleitungen sowie Stütz- und Halte­griffe vervollständigen das Sortiment.

Die Statik der Bausubstanz bleibt mit dieser Technik unberührt, da die Konstruktion einfach vor die bestehende Wand – als Raum-in-Raum-Lösung – gestellt wird. Zusammen mit den Gipskartonplatten entsteht eine stabile, selbsttragende Wandkonstruktion. Die Rohrleitungen verschwinden körperschallentkoppelt in der Konstruktion. Ein weiterer Vorteil dieser Technik: Die Gewährleistung ist eindeutig durch den Hersteller definiert. Damit war die Basis für den Weg von der Nasszelle zum individuellen Badezimmer geschaffen.

Innovationen und Evolution

Der UP-Spülkasten wurde kontinuierlich weiterentwickelt. 1997 kam die Zwei-Mengen-Spültechnologie mit definierten Spülmengen für den kleinen und großen Toilettengang auf den Markt.

Auch in puncto Montage gab es Verbesserungen: 2002 wurde dem Fachhandwerk ein UP-Spülkasten vorgestellt, der ohne Werkzeug montiert werden kann. Mit WC-Elementen in verschiedenen Höhen wurde den geänderten Anforderungen an das Bauen und an die individuellen Ausprägungen von Badezimmern Rechnung getragen. Für kleine Bäder gab es fortan Ecklösungen, genauso wie höhenverstellbare Elemente fürs WC.

Durch die Veränderungen in der Alterspyramide waren immer mehr barrierefreie Lösungen für das Bad gefragt, die Menschen auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben im eigenen Umfeld ermöglichen. Um die auftretenden höheren Abstützkräfte aufnehmen zu können, wurden die ersten WC- und WT-Elemente mit integrierten Befestigungsplatten aus Holz für Stütz- und Klappgriffe ausgestattet.

Bild 3: Vorwandsystem Viega Prevista.

Bild: Viega

Bild 3: Vorwandsystem Viega Prevista.
Bild 4: Ausschubmodule von Geberit.

Bild: Geberit

Bild 4: Ausschubmodule von Geberit.
Bild 5: Vorwandsystem Teceprofil von Tece.

Bild: Tece

Bild 5: Vorwandsystem Teceprofil von Tece.
Bild 6: Montageelement Rapid SLX von Grohe.

Bild: Grohe

Bild 6: Montageelement Rapid SLX von Grohe.

Entscheidende Entwicklungen folgten auf die Installation eines Stromanschlusses am WC-Element: Damit konnte die WC-Spülung mittels Tasten an den klappbaren Stütz- und / oder Haltegriffen oder berührungslos über eine elektronische Betätigungsplatte ausgelöst werden. Mit dem Stromanschluss ergaben sich weitere Möglichkeiten, beispielsweise Licht am WC-Element, das nachts der Orientierung dient.

„Das elektronische WC“ eröffnete noch andere Funktionen für mehr Komfort und Hygiene. Mit seiner Einführung entwickelte sich das Bad zum komfortablen Ort der Körperpflege. So sorgen WC-Elemente mit Geruchsabsaugung heute für bessere Luft im Bad und Gäste-WC. Es lassen sich sogar zwei „Luftverbesserer“ integrieren: Über einen Einwurfschacht im UP-Spülkasten können Spülkastenwürfel mit unterschiedlichen Duftnoten heute auch ohne Körbchen dem Wasser beigefügt werden.

Elektronische Spülauslösungen veränderten auch die Funktion der sanitären Anlagen in Veranstaltungs- und Sportanlagen. Sie ermöglichen über Intervallschaltungen die Spülung und damit einen regelmäßigen Wasseraustausch. So kann Stagnation mit seinen negativen Folgen und Störungen durch Verkalkung vorgebeugt werden. Die gleiche Technik gibt es auch für Urinale mit elektronischer Steuereinheit.

Klobig, maximal in den gängigen Sanitärfarben verfügbar und nicht wandbündig, also erhaben auf der Wand. So sahen Betätigungsplatten lange Zeit aus. Aus heutiger Sicht eher optisch störend, als ein harmonischer Bestandteil von Bädern. Das änderte sich leicht zum Besseren mit der Einführung der Zwei-Mengen-Spültechnik, doch der Durchbruch als Designelement gelang erst 1999 mit kleinen Betätigungsplatten.

Heute ist die Auswahl an WC-Betätigungsplatten gefühlt unendlich. Sie sind nach Fertigstellung als einzig sichtbares Teil der Vorwandinstallation das Differenzierungsmerkmal schlechthin. Der Kunde kann unter einer Vielzahl an Formen und Farben, Farbkombinationen und Materialien (Kunststoff, Glas, Metall, Stein, Holz) auswählen. Wandbündig ergeben sie eine planebene Fläche in der Vorwand. Selbst individuell nach Vorgaben des Kunden gestaltete Betätigungseinheiten werden offeriert. Vielfach bestimmen Design und die Funktion der WC-Betätigungsplatte sogar, welcher UP-Spülkasten bzw. welches Installationssystem zum Einsatz kommt.

Beispielhafte Produktlösungen

WC-Tragständer freistehend: Ursprünglich für den Einsatz in Schachtwänden mit hoher Installationsdichte entwickelt, zeigt das freistehende WC-Element von Glock (2) seine Vorteile auch in anderen Trockenbaubereichen mit eingeschränkter Wandstabilität, beispielsweise an Drempelwänden unter Dachschrägen oder vor freistehenden halbhohen Installationswänden.

Der WC-Tragständer basiert auf den bewährten WC-Tragständern von Glock. Ein spezielles Aussteifungs-Set führt den wesentlichen Teil der Belastung in den Rohfußboden. Die Höhenverstellung von 230 mm sowie die Vorteile der kompakten Bauweise bleiben dabei erhalten. Belastungsprüfungen zeigten, dass der Tragständer auch ohne Einbau in ein Ständerwerk die geforderten 4 kN Prüflast erreicht. Ausgestattet ist der Tragständer mit dem aktuellen Geberit Spülkasten. Somit können auch die neuesten Geberit-Betätigungsplatten eingesetzt werden.

Weniger ist mehr: Das gemeinsam mit erfahrenen Fachhandwerkern entwickelte Vorwandsystem Viega Prevista zeichnet sich durch die reduzierte Menge an Installationskomponenten aus, mit denen alle gängigen Einbausituationen abgedeckt werden können: Links in (3) das „Prevista Dry“-WC-Element in Verbindung mit der „Prevista Dry Plus“-Montageschiene für die flexible Badgestaltung, in der Mitte das ebenfalls in der Höhe verstellbare WC-Element für die Einzelwandmontage oder für die Montage im bauseitigen Ständerwerk, rechts der „Prevista Pure“-Block für den Nassbau.

Ausschubmodule: Die Ausschubmodule von Geberit sind selbsttragende, raumhohe Mon­tagerahmen zum passgenauen Einbau in Trockenbauwände mit UW-50-Profil. Sie sind ausgelegt für die schnelle und einfache Erstellung raumhoher Installationsvorwände und -trennwände im Objektgeschäft. Erhältlich sind sie in zwei Bauhöhen: Für Raumhöhen von 260 bis 280 cm und 280 bis 300 cm.

Die Ausschubmodule (4) ermöglichen einen Fußbodenaufbau bis zu 30 cm Gesamthöhe. Das Sortiment umfasst die wesentlichen Ausschubmodule für das Wand-WC mit und ohne Befestigungsmöglichkeiten für die Raumentlüftung, für Waschtische sowie Badewanne oder Dusche. Für barrierefreie Anforderungen sind die Ausschubmodule mit verschiedenen Montageplatten für Stütz- und Haltegriffe vorgerüstet.

Gestalterische Freiheit: Das Vorwandsystem Teceprofil (5) bietet gestalterische Freiräume, die mit wenig Aufwand umgesetzt werden können. Mit dem System sind teilhohe und frei stehende Wände möglich, an denen WC und Waschtisch statisch sicher angebracht werden können. Das eröffnet Gestaltungsmöglichkeiten, schafft völlig neues Raumgefühl und zusätzliche Ablageflächen auf neu gewonnen Wandvorsprüngen. Auch Nischen und Aussparungen für Spiegel oder Regale lassen sich realisieren. Mit dem simplen, aber ausgeklügelten Montagesystems sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Maximum an Flexibilität: Bei neuen Produktentwicklungen im Bereich Vorwandinstallationssysteme entscheidet nicht selten der Installateur über Erfolg oder Misserfolg. Maßgeblich sind hierbei Faktoren wie eine einfache Montage, Flexibilität in der Anwendung, Qualität und eine präzise Justierung. Grohe bietet mit dem Montageelement Rapid SLX (6) ein System, das allen derzeitigen Anforderungen gerecht wird und in enger Kooperation mit dem Handwerk entstanden ist. Laut Hersteller bietet es ein Maximum an Flexibilität und stellt sicher, dass bei künftigen Modernisierungen schon ein System in der Wand ist, das alle gewünschten Veränderungen mitmacht.

Direktabsaugung von Gerüchen: Mit dem völlig unsichtbar im VariVIT-Vorwandsystem einsetzbaren Air-WC-Element (7) hat Mepa eine durchdachte Systemlösung zur Geruchsabsaugung im Programm. Wie alle Spezialelementen des VariVIT-Systems wird das Air WC mit dem UP-Spülkasten Sanicontrol A31 kombiniert. Im Air-WC-Element ist ein Radiallüfter integriert, der je nach Variante manuell über einen Schalter oder automatisch über eine Personenerfassung für eine einstellbare Zeit startet.

Praxisorientierte Montagemodule: Mit den Montagemodulen Montus bietet Schell ein umfangreiches Sortiment für den Neubau und die Modernisierung an. Mit 90 mm Einbautiefe spielt Montus C 90 bei sehr beengten Platzverhältnissen seine Stärken aus. Mit einer minimalen Einbauhöhe von 820 mm ermöglicht Montus 820 C (8) die Platzierung eines WCs vor dem Fenster. Neu durchdacht ist die Befülltechnik: Sie befüllt den Spülkasten besonders leise und startet den Füllvorgang erst, wenn das Wasser vollständig abgelaufen ist.

Dietmar Stump
ist Redakteur und seit 1997 mit seinem Pressebüro DTS, 67549 Worms, selbstständig. Seine Themenschwerpunkte sind Sanitär, Heizung und erneuerbare Energien. Zudem ist er im Bereich Öffentlichkeitsarbeit tätig.

Bild: DTS

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