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Studien

Klimaschutz im Gebäudebestand: Rasches Handeln erforderlich

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Der dena-Gebäudereport 2024 bietet einen tief­gehenden Einblick in Themen wie Gebäude­bestand und Wärme­er­zeugung und ist ein eindeutiger Weckruf.

Der Ende November 2023 erschienene dena-Gebäudereport 2024 „Zahlen, Daten, Fakten zum Klimaschutz im Gebäude“ beschreibt die Herausforderungen für die Wärmewende und das Erreichen von Klimaneutralität in Deutschland. Die neuesten Daten verdeutlichen, dass trotz der bisherigen Anstrengungen die Energieverbräuche im Gebäudebereich kaum zurückgehen:

Fossile Energien dominieren weiterhin die Wärmeerzeugung, im Gebäudebestand erfolgt noch fast 80 % der Wärmeerzeugung mit den fossilen Energieträgern Erdgas, Heizöl und Flüssiggas (LPG), was ein sehr großes Hemmnis zur Erreichung der Klimaneutralitätsziele bedeutet. Eine kurzfristige Substitution dieser Brennstoffe durch „grüne“ Alternativen ist nicht in Sicht.

„Entschlossenes Tempo ist unumgänglich“

Corinna Enders, Vorsitzende der dena-Geschäftsführung: „Der dena-Gebäudereport 2024 ist ein eindeutiger Weckruf: Trotz aller Anstrengungen müssen wir in der Wärmewende nun konkrete Taten folgen lassen. Die Zahlen und Fakten zeigen uns deutlich, dass der Gebäudebereich weiterhin eine maßgebliche Rolle im Energieverbrauch und den Treibhausgasemissionen spielt.

Um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, ist ein entschlossenes Tempo bei der Umstellung auf erneuerbare Energien im Gebäudebestand unumgänglich. Die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, die Bundeförderung Effiziente Gebäude BEG sowie die neuen Regelungen zur kommunalen Wärmeplanung bieten wichtige Grundlagen, aber es bedarf jetzt der gemeinsamen Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um die notwendigen Veränderungen auch umzusetzen.“

Aktuelle Situation und dominante Trends

Der Gebäudereport der dena zeigt auch: Bei Neubauten von Wohngebäuden dominiert seit 2021 die Wärmepumpe als Energieträger mit einem Anteil von über 50 %, gefolgt von Gas und Fernwärme. Im Gebäudebestand hingegen dominieren Öl- und Gas-Heizungen. Der Endenergieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser in Wohngebäuden wird weiterhin zu 66 % von Öl und Gas gedeckt.

Obwohl erneuerbare Energieträger in der Wärmeerzeugung an Bedeutung gewinnen, sind die bisherigen Entwicklungen nicht ausreichend, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Der Anteil der installierten Wärmepumpen im gesamten Gebäudebestand für Heizung und Warmwasser liegt lediglich bei 7,3 %.

Obwohl die Absatzzahlen von Wärmepumpen im Jahr 2022 mit 53 % die höchsten Wachstumsraten verzeichnen, werden noch am häufigsten Gas-Heizkessel installiert. Wärmepumpen spielen eine entscheidende Rolle in der Energiewende, aber auch der Strom für ihren Betrieb muss aus erneuerbaren Energien stammen. Auch die gebäudenahe Photovoltaik übernimmt eine wichtige Rolle, um den steigenden Strombedarf vor Ort erneuerbar zu decken.

Herausforderungen beim Ersatzneubau

Ein weiterer herausfordernder Bereich ist der Ersatzneubau von Wohngebäuden, der trotz stagnierender Zahlen seit fast zehn Jahren rund 70 % der Abrisse ausmacht. Dies führt nicht nur zum Verlust von Baumaterialien, sondern auch von grauer Energie, die bei Herstellung, Transport, Bau und Betrieb der abgerissenen Gebäude aufgewendet werden muss. Der Neubau erfordert zudem den Einsatz weiterer grauer Energie, der sich reduzieren lässt, wenn auf recycelte, nachhaltige und regional verfügbare Baumaterialien gesetzt wird.

Der dena-Gebäudereport erscheint im Rahmen des Gebäudeforums klimaneutral, der zentralen Anlaufstelle der dena zum klimaneutralen Bauen und Sanieren in Gebäuden und Quartieren. Es richtet sich an die Fachleute aus diesem Bereich. Die Plattform stellt qualitätsgesicherte Informationen und Arbeitshilfen bereit, sorgt für Wissensaufbau im Themenfeld Innovationen und macht die Energiewende im Gebäudesektor anhand von guten Beispielen sichtbar. www.gebaeudeforum.de

Insgesamt bietet der dena-Gebäudereport 2024 eine übersichtliche Zusammenfassung der aktuellen Daten zum Gebäudebestand in Deutschland und dient als wichtige Grundlage für die Debatte und Umsetzung von Veränderungen im Gebäudesektor. ■
Quelle: dena / jv

Der Artikel gehört zur TGA+E-Themenseite mit Arbeitshilfen

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