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Objekt des Monats 2022-10

Das erste öffentlich zugängliche Kunstdepot

Bild 1  Die ungewöhnliche Form und die Spiegelfassade machen das Kunstdepot des Museums Boijmans Van Beuningen zu einem architektonischen Highlight.

Ossip van Duivenbode

Bild 1  Die ungewöhnliche Form und die Spiegelfassade machen das Kunstdepot des Museums Boijmans Van Beuningen zu einem architektonischen Highlight.

Das Kunstmuseum Boijmans Van Beuningen hat ein öffentlich zugängliches Kunstdepot erhalten. Nachhaltigkeit stand auch bei der Gebäudetechnik im Fokus.

Das Museum Boijmans Van Beuningen ist das größte Kunstmuseum in Rotterdam und enthält zahlreiche Gemälde und Skulpturen. Die bisher im Keller des Ausstellungsgebäudes gelagerte Sammlung des Museums ist seit Ende 2021 für die Öffentlichkeit auf spektakuläre Weise zugänglich: Der niederländische Architekt Winy Maas entwarf im Park des Museums das erste öffentlich zugängliche Kunstdepot der Welt, das nicht nur architektonisch, sondern auch durch seine nachhaltige Bauweise beeindruckt.

Besucher können hier das Ergebnis von 173 Jahren Sammeltätigkeit besichtigen. Mehr als 151 000 Objekte sind in 14 Lagerabteilen mit fünf verschiedenen Klimazonen untergebracht (Bild 2). Zum Vergleich: Im eigentlichen Museum finden nur rund 8 % dieser Werke Platz. Neben der Kunst sind im Depot auch alle Aktivitäten zu sehen, die zur Erhaltung und Verwaltung einer Sammlung gehören.

Das Gebäude selbst besticht durch seine ungewöhnliche runde Form und die auffällige Spiegelfassade (Bild 1). Diese ist fast 40 m hoch und besteht aus 6609 m2 Glas, aufgeteilt auf 1664 einzelne verspiegelte Flächen. Dadurch reflektiert das Gebäude seine grüne Umgebung inmitten des Museumsparks.

Bild 2 Mehr als 151 000 Objekte sind in 14 Lagerabteilen mit fünf verschiedenen Klimazonen untergebracht.

Iris van den Broek

Bild 2 Mehr als 151 000 Objekte sind in 14 Lagerabteilen mit fünf verschiedenen Klimazonen untergebracht.

Dachbegrünung, Solarzellen und Regenwasserspeicher

Der „grüne“ Gedanke kommt auch auf dem Dach zum Tragen: Es wurde mit Birken, Kiefern, Gräsern und Sedum bepflanzt, Solarzellen versorgen das Gebäude mit Strom. Auch die Gebäudetechnik punktet in Sachen Nachhaltigkeit. Das Depot nutzt Erdwärme, enthält ein System zur Klimakontrolle und verfügt über einen Regenwasserspeicher, der Wasser für den Dachgarten und für die Toilettenspülung liefert. Es wurde zu einem großen Teil mit nachhaltigen Materialien gebaut, z. B. Recycling-Beton.

Umweltvorteile von Polypropylen gegenüber Stahl

Für die gesamte Kälteverrohrung setzten die Planer aquatherm blue pipe aus dem Kunststoff Polypropylen (PP-R) ein. Polypropylen – ein Beiprodukt der Rohölverarbeitung – ist einer der beiden wichtigsten Standardkunststoffe. Durch Lebenszyklusanalysen nach ISO 14040 werden die Auswirkungen der Rohstoffherstellung auf die Umwelt untersucht. Studien weisen dabei deutlich geringere CO2-Emissionen für Polypropylen-Rohre im Vergleich zu anderen Rohmaterialien, speziell Stahl, aus.

Bild 3 Das Rohrleitungssystem aquatherm blue pipe OT kam für die gesamte Kälteverrohrung im Kunstdepot des Museum Boijmans Van Beuningen zum Einsatz. Es wurden über 2 km des Rohrleitungssystems mit Durchmessern von 50 bis 250 mm installiert.

ERIKS / www.zzapback.nl

Bild 3 Das Rohrleitungssystem aquatherm blue pipe OT kam für die gesamte Kälteverrohrung im Kunstdepot des Museum Boijmans Van Beuningen zum Einsatz. Es wurden über 2 km des Rohrleitungssystems mit Durchmessern von 50 bis 250 mm installiert.

Das Rohrsystem aquatherm blue pipe zeichnet sich durch seine hohe Temperatur- und Druckbelastbarkeit aus. Hinzu kommen außergewöhnlich gute Schweißeigenschaften mit einer Verschmelzung zu einer homogenen und stoffschlüssigen Einheit. Da PP-R korrosionsbeständig ist, entfallen gegenüber Stahlrohren auch die hier zwingend erforderlichen Maßnahmen für den äußeren Korrosionsschutz.

Im Kunstdepot wurden über 2 km aquatherm blue pipe mit Durchmessern von 50 bis 250 mm installiert (Bild 3). Eingesetzt wurde die Produkt-Variante OT, ein sauerstoffdichtes Rohr, das mit einer Diffusionssperre ausgestattet ist und somit den Anforderungen der DIN 4726 entspricht. Das System wurde im gesamten Gebäude einschließlich der Anbindung an die Technikräume und für verschiedene Verteiler installiert.

Bild 4 Das Atrium erstreckt sich vom Erdgeschoss bis zum Dach in der Mitte des Depotgebäudes und ist 40 m hoch.

Ossip van Duivenbode

Bild 4 Das Atrium erstreckt sich vom Erdgeschoss bis zum Dach in der Mitte des Depotgebäudes und ist 40 m hoch.

Herausforderung: Gerade Verlegung in rundem Gebäude

„Die größte Herausforderung bestand darin, die Rohre in einem runden Gebäude gerade zu verlegen“, erklärt Marcel Groenveld, Anwendungsingenieur bei Eriks, dem offiziellen niederländischen Partner von aquatherm. „Außerdem sind im fertig gestellten Gebäude aufgrund des Einsatzes von zahlreichen gläsernen Bereichen viele Rohre für die Besucher zu sehen. Dies verlangte eine sehr exakte und optisch ansprechende Verlegung.“

www.boijmans.nl  www.aquatherm.de

Der Artikel gehört zur TGA+E-Themenseite mit Referenzprojekten