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VDI

Infektionsrisiko in Schulen: Lüften allein hilft nicht

In geschlossenen Räumen wie Klassenzimmern ist die Gefahr einer Übertragung von SARS-CoV-2-Viren besonders hoch. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, sind anlässlich der kalten Jahreszeit schnell umsetzbare Lösungen gefragt.

Der Einbau zentraler Lüftungsanlagen ist zeit- und kostenintensiv und wird daher für die aktuelle Pandemie zu spät kommen. Der VDI empfiehlt deshalb den Einsatz dezentraler Geräte, wie Fassaden- und Brüstungsgeräte sowie Luftreiniger. Ein optimaler Schutz sei allerdings nur mit einer maschinellen Lüftung mit 100 % frischer Außenluft zu erreichen. Außerdem weist der VDI darauf hin, dass eine signifikante Risikominderung nur durch eine Kombination technischer und organisatorischer Maßnahmen zu erreichen ist.

Fensterlüftung allein wird nicht ausreichen

Fakt ist: Die wenigsten Schulen verfügen über maschinelle Lüftungsanlagen. Und in Klassenräumen ist wirksames Stoßlüften oft nicht möglich. Thomas Wollstein von der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik: „Schulen bieten ‚hervorragende‘ Bedingungen zur Verbreitung des Virus. Es müssen schnell gut überlegte Maßnahmen ergriffen werden. Mit Fensterlüftung allein werden wir da nicht zum Ziel kommen.“

Der VDI plädiert dafür, die Luftqualität in Innenräumen, vor allem in Unterrichtsräumen, durch CO2-Ampeln zu überwachen, um gesundheitliche Risiken schnell zu erkennen. Denn je höher der CO2-Messwert, desto höher ist auch die Aerosol-Konzentration im Raum. Da Umluftreinigungsgeräte ausschließlich Partikel aus der Luft filtern können, nicht jedoch CO2, ist auch bei ihrem Einsatz eine Frischluftzufuhr notwendig.

Ist keine Frischluftzufuhr möglich, sollte mindestens zu jeder halben Unterrichtseinheit eine drei- bis fünfminütige Stoßlüftung durchgeführt werden.

Lüftungstechnische Maßnahmen können die Virenkonzentration nicht auf null reduzieren und damit auch nicht die Infektion durch große Tröpfchen bei zu geringem Abstand verhindern. Sie können nur das Risiko reduzieren.

Die Zufuhr frischer Außenluft senkt CO2- und Aerosollast

Die Zufuhr frischer Außenluft verringert sowohl die CO2- als auch die Aerosollast im Raum (Verdünnungseffekt). Ist eine zentrale maschinelle Versorgung mit hohem Außenluftanteil nicht möglich, können dezentrale Fassaden- und Brüstungsgeräte eingebaut werden. Neben Lüftungsanlagen können auch mobile bzw. steckerfertige Umluftreinigungsgeräte die Aerosollast im Raum verringern. Optimal sind laut VDI Geräte mit HEPA- oder Schwebstofffiltern (H13 / H14).

Wichtig sei bei jeder Art von Lüftung auch eine geeignete Wartung (Inspektion, Filterwechsel). Hinweise hierzu und zur Qualifikation von Personal zur Beurteilung der Raumluftqualität gibt die Richtlinienreihe VDI 6022 Raumlufttechnik, Raumluftqualität.