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Aufgelesen

Erneut riesiger Fettkloß in Englands Kanalisation

Das Abwasserunternehmen Severn Trent kämpft in Birmingham mit einem monströsen Fettkloß: Es soll über 1000 m lang und etwa 300 Tonnen schwer sein.

Zwar wird das wahre Ausmaß der am 30. April 2021 gemeldeten Blockade erst feststehen, wenn sie beseitigt ist. Vermutlich handelt es sich aber um eine der größten Blockaden, mit denen sich Severn Trent jemals befasst hat. Obwohl an der Beseitigung rund um die Uhr gearbeitet wird, wird die Beseitigung voraussichtlich bis Juni dauern.

Entdeckt wurde der Fettkloß offensichtlich erst, nachdem Abwassersensoren steigende Wasserstände gemeldet haben. Nach einer Einschätzung von Scott Burgin, Betriebsleiter bei Severn Trent, ist das „riesige Projekt“ die Folge einer unsachgemäßen Benutzung der Kanalisation. Mutmaßlich ist der Pfropfen ein Konglomerat aus Windeln, Kosmetiktüchern und über die Entwässerung entsorgtem Fett vom Kochen.

„Nur die drei Ps gehören ins WC!“

Burgin hat die Anlieger ermahnt: „Übrig gebliebenes Kochfett immer abkühlen lassen und dann über die Mülltonne entsorgen, ins WC gehören nur die drei Ps (Pee, Poo und toilet paper: Urin, Kot und Toilettenpapier). Diese relativ kleinen Änderungen können einen großen Unterschied machen und hoffentlich zukünftige Fettberge vermeiden.“ Nach Angaben seines Unternehmens wurde man allein im letzten Jahr zu Tausenden von Blockaden in der Region gerufen, von denen drei Viertel durch den „Missbrauch“ des Abwassersystems entstanden sind.

Apropos Fettkloß…

…2017 entdeckten Arbeiter im Rahmen einer Routineinspektion im Londoner Stadtteil Whitechapel ebenfalls ein wahres Monster, das international bekannt wurde: Ein 250 m langer und geschätzt 130 Tonnen schwerer Fettpfropf hatte die Kanalisation verstopft. Die Kanalarbeiter benötigten schweres Gerät und mehrere Wochen, um die unterirdische Rohrleitung wieder freizubekommen.

Die Londoner gaben dem Fettpfropf den Spitznamen „Fat, the Ripper“ (im 19. Jahrhundert trieb in Whitechapel Jack the Ripper sein Unwesen) und stellten einen kleinen Teil luftdicht abgeschlossen im ehrwürdigen Museum of London aus. Der Großteil des Pfropfens wurde allerdings zu Biodiesel weiterverarbeitet. ■

Siehe auch: „Toilettenpapier-Krise“ gefährdet Abwasserentsorgung
Der Artikel gehört zur TGA Themenseite Rekorde & Zahlen