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BWP

2020: 40 % mehr Heizungs-Wärmepumpen verkauft

120 000 Heizungswärmepumpen sind laut der gemeinsamen BDH/BWP-Absatzstatistik zum Heizungsmarkt im Jahr 2020 in Deutschland neu installiert worden. Das entspricht einem Wachstum von 40 % gegenüber dem Vorjahr.

Paul Waning Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP): „Diese Entwicklung macht deutlich, dass die staatlichen Fördermaßnahmen für umweltschonende Heizungssysteme gut angenommen werden – ein schöner Erfolg auch für das Klimaprogramm der Bundesregierung.“

Das sprunghafte Wachstum zeige außerdem, dass die Wärmepumpenbranche den klimatechnischen Herausforderungen der kommenden Jahre und Jahrzehnte gewachsen ist. Waning: „Die Wärmepumpe ist der sicherste und effizienteste Weg, erneuerbaren Strom in Gebäudewärme oder -kälte umzuwandeln. Die Branche steht bereit für die Energiewende im Heizungskeller. Für die Erreichung der Klimaschutzziele ist die Wärmepumpe im Wärmesektor Schlüsseltechnologie mit unschlagbarem Wirkungsgrad.“

Luft/Wasser-Systeme weiterhin dominant

Bundesverband Wärmepumpe

Das größte Wachstum erlebten 2020 erneut Luft/Wasser-Wärmepumpen: 95 500 Geräte (+ 44 % gegenüber dem Vorjahr) wurden insgesamt abgesetzt, davon über 56 500 Monoblock-Geräte (+ 61 %) und 39 000 Split-Geräte (+ 26 %).

Auch Sole/Wasser-Wärmepumpen legten um 18 % zu, es wurden im vergangenen Jahr 20 500 erdgekoppelte Anlagen verkauft. Bei Grundwasser-Wärmepumpen und sonstigen Wärmequellen liegt das Wachstum mit 4000 installierten Anlagen bei 60 % gegenüber dem Vorjahr.

Insgesamt konnten Luft/Wasser-Systeme 2020 ihren Marktanteil mit 79,4 % erneut vergrößern (2019: 72 %), erdgekoppelte und sonstige Systeme hatten 2020 einen Marktanteil von 20,6 %.

Auch bei reinen Warmwasser-Wärmepumpen stieg die Zahl der installierten Geräte um 24 % gegenüber dem Vorjahr. Hier wurden 20 500 Geräte installiert. Die Gesamtzahl aller installierten Wärmepumpen lag 2020 bei 140 500, das entspricht einem Wachstum von 37 %.

Bestand: Heizungstausch mit Wärmepumpe nimmt Fahrt auf

Besonders erfreulich: Auch im Bestand wächst der Trend zu erneuerbaren Heizungen. Bei der Modernisierung werden zunehmend konventionelle Systeme mit fossilen Brennstoffen ersetzt. Aus den Zahlen der BAFA-Förderanträge lässt sich ableiten, dass ein Viertel der 2020 abgesetzten Wärmepumpen, also ca. 30 000 Anlagen, im Austausch für eine alte Öl-Heizung verbaut wurden.

Mit insgesamt knapp über 1 Mio. installierter Heizungs-Wärmepumpen liegt Deutschland im internationalen Vergleich jedoch weit zurück und bei insgesamt 21 Mio. Heizungssysteme ist der Weg zur Klimaneutralität im hiesigen Gebäudesektor noch weit. Für die Erreichung der Klimaziele müsste laut aktuellen Klimastudien (BDI, Agora) die zweite Million Wärmepumpen bereits im kommenden Jahr installiert sein.

Besonders vor dem Hintergrund der bevorstehenden Bundestagswahl ist entscheidend, dass die Weichen für eine konsequente Umsetzung der Wärmewende schnell gestellt werden, damit das Ziel im Gebäudesektor nicht verfehlt wird.

So sei der Preis für Strom für den Verbraucher nach wie vor viel zu hoch. Waning: „Die neue Bundesregierung muss die grundlegende Neustrukturierung der Abgaben und Umlagen auf Energieträger weiter vorantreiben. Es bedarf dringend eines alternativen Finanzierungsmodells für die EEG-Umlage, die derzeit allein vom Endkunden getragen wird.“

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Anmerkung: Seit 2021 wird die EEG-Umlage nicht mehr vollständig von den Endkunden getragen. Für 2021 ist die EEG-Umlage durch einen Bundeszuschuss auf 6,5 Ct/kWh gedeckelt. Ohne den Bundeszuschuss wäre die EEG-Umlage auf 9,651 Ct/kWh gestiegen. Ein Teil des Bundeszuschusses wird aus der CO2-Bepreisung finanziert.  
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Insbesondere Strom, der für die Erzeugung von Wärme mit Wärmepumpen zum Einsatz kommt, sollte für den Verbraucher zeitnah von Abgaben und Umlagen befreit werden, fordert der BWP. Die CO2-Bepreisung, die seit 2021 zum Tragen kommt, sei für eine gerechte Verteilung der Abgaben auf Energieträger bei weitem nicht ausreichend.

Wärmepumpe ist auch für Bestand geeignet

Bundesverband Wärmepumpe

„Nach wie vor ist sowohl im Fachhandwerk als auch bei den Bauherren die Meinung verbreitet, dass Wärmepumpen im Bestand nicht effizient arbeiten können. Das stimmt jedoch nicht und viele Beispiele vom Fachwerkhaus aus dem 16. Jahrhundert bis zum 1970er-Jahre Einfamilienhaus mit Heizkörpern und Wärmepumpe beweisen das Gegenteil“, erklärt Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des BWP. BWP-Datenbank mit Referenz-Projekten.

Siehe auch: Wärmepumpen: Auch im Altbau sinnvoll

„Die Dimensionierung und Auslegung einer Wärmepumpe mag zuweilen anspruchsvoller sein als der Einbau eines konventionellen Heizungssystems – sie ist aber sicher kein Hexenwerk und der Aufwand lohnt sich sowohl für den Fachpartner als auch für den Nutzer mittel bis langfristig auf jeden Fall.“

Eine sorgfältige Planung und fachgerechte Installation ist jedoch Voraussetzung für den erfolgreichen Umstieg auf ein klimaschonendes Wärmepumpensystem. Sabel: „Um die Qualität beim Einbau von Wärmepumpen auch angesichts der steigenden Nachfrage gewährleisten zu können, wird eine ausreichende Zahl an Fachkräften im SHK- und Brunnenbau-Sektor benötigt, damit die Wärmewende nicht ausgebremst wird. Es gibt ein großes Potential an Handwerksbetrieben (SHK und andere), die sich bislang noch nicht oder nicht intensiv mit Wärmepumpen auseinandergesetzt haben, sich aber mit begrenztem Aufwand die notwendige Sachkunde aneignen können.“

Der BWP unterstützt die Branche mit Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Gemeinsam mit dem VDI läuft seit 2018 das Schulungsprogramm nach der Richtlinie VDI 4645 zum „Sachkundigen für Wärmepumpensysteme“, um SHK-Fachbetrieben, Planern und Beratern die Möglichkeit zu geben, sich in Richtung erneuerbare Heizsysteme weiterzubilden. Auch das kostenfreie E-Learning/ E-Teaching zum Thema Wärmepumpen für SHK-Azubis wird gut angenommen und konnte gerade in Zeiten des Homeschoolings gute Erfolge verzeichnen. ■