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Marktuntersuchung

Energie­berater finden: Gebäude­ener­gie­gesetz ist gut

Laut einer aktuellen Markt­unter­such­ung be­wer­tet ein gro­ßer Teil der Ener­gie­be­ra­ten­den das GEG gut. Wei­tere Er­geb­nisse.

Energieberater beurteilen das Gebäudeenergiegesetz (GEG) mehrheitlich mit 56 % als „gut“ oder besser. Ein Drittel (31 %) findet das GEG „mittelmäßig“ und weitere 11 % sogar „schlecht“. Vollzeittätige Energieberater haben zu zwei Dritteln (66 %) und Optimisten der Energiewende sogar zu fast drei Viertel (72 %) eine positive Meinung zum GEG.

Sirius Campus

Ein gutes Drittel (36 %) sehen keinen Anpassungsbedarf des § 71 zu den detaillierten Anforderungen an Heizungsanlagen. Jedoch wünschen sich 31 % eine geringe und weitere 18 % eine deutliche Reduktion der Anforderungen für neue Heizsysteme. Wiederum sind Vollzeit-Energieberater mehrheitlich (54 %) vom § 71 überzeugt, wenige davon erwarten sogar eine Ausweitung der Anforderungen.

Bei den offen erfassten Verbesserungswünschen zum GEG werden Vereinfachung und Verständlichkeit der Regelungen am häufigsten von den Energieberatern geäußert, z. B. durch einen übersichtlichen Aufbau mit klaren Strukturen sowie eine einfache Sprache für Praktiker und Immobilienbesitzer. Ferner werden Wünsche nach Flexibilität bzw. Ausnahmen zu den Regeln hervorgebracht, z. B. mehr Technologieoffenheit und Kombinierbarkeit von Maßnahmen. Häufiger wird auch eine gezielte und höhere Förderung einzelner Gewerke vorgeschlagen, z. B. für die Sanierungen der Gebäudehülle oder des Daches.

„Eine Mehrheit der Vollzeit-Energieberatenden ist demnach zufrieden mit dem neuen GEG und möchte lieber weitere Präzisierungen im Regelwerk in punkto Vereinfachungen und verständlichere Ausführungen mit mehr Praxisbezug sehen“, interpretiert Dr. Oliver Gaedeke, Geschäftsführer von Sirius Campus, die Ergebnisse. „Dabei ist die Kontinuität des bestehenden Gesetzes vielen Energieberatenden für eine Planungssicherheit für Immobilienbesitzer und ihre eigene Beschäftigung von großer Bedeutung“.

Sirius Campus

Dies sind die Ergebnisse der Sirius Campus Marktuntersuchung „Monitor zur Energiewende – Perspektive der Energieberater“, einer repräsentativen Befragung unter den Verbandsmitgliedern des Energieberaterverbands (GIH), des Deutschen Energieberater-Netzwerks (DEN) und des Zentralverbands Deutscher Schornsteinfeger (ZDS). Die Stichprobe mit 767 Online-Interviews wurde mit Unterstützung der drei Verbände im März 2025 erhoben.

Energieberatende trotz rückläufiger Nachfrage motiviert

Die Entwicklung der Nachfrage nach Energieberatungen hat sich in den letzten 12 Monaten aus Sicht der Energieberater weiter abgeschwächt. Wurde für das Jahr 2022 noch ein Wachstum um 4,4 % ermittelt, schrumpfte die Nachfrage in 2023 bereits um -6,7 % und in der aktuellen Erhebung mit Blick auf das Jahr 2024 um −9,1 %. Hauptgrund für diese Abschwächung ist jedoch in der zunehmenden Anzahl der Energieberater zu sehen, die laut der Deutschen Energie-Agentur (dena) von etwa 13.000 registrierten Beratern in 2023 auf nunmehr 20.000 zum Ende 2024 gesteigert hat. Daraus kann eine Hochrechnung vorgenommen werden, dass die Nachfrage mit jährlich rund 680.000 Energieberatungen für die Sanierung privater Wohngebäude im Bestand weitgehende konstant geblieben ist. Weitere Projekte z. B. für klimafreundliche Neubauten (ca. 20.000), KMUs (ca. 49.000) oder Fern- und Nahwärmeprojekte, kommunale Wärmeplanung (ca. 10.000) kommen noch dazu.

Trotz der gesunkenen Nachfrage je Energieberater ist die Motivation für die Energieberatungstätigkeit konstant hoch. Fast zwei Drittel wollen bestimmt oder wahrscheinlich ihre Tätigkeit weiter ausbauen und 13 % planen in den nächsten 12 Monaten sogar, neue Mitarbeiter einzustellen. Nur die Weiterempfehlungsquote für die Energieberatertätigkeit ist leicht von 48 auf 43 % im Vorjahresvergleich gesunken.

Bessere Beurteilungen für BAFA und KfW

Die Zusammenarbeit mit den Fördergebern BAFA und KfW wird in diesem Jahr besser als im Vorjahr beurteilt. Über fünf Beurteilungsstufen von „sehr schlecht“ bis „sehr gut“ erhält das BAFA 72 % neutrale bis positive Urteile (2024: 56 %) und die KfW 95 % (2024: 90 %). Die bessere BAFA-Bewertung ist hauptsächlich durch deutlich schnellere Bearbeitungen bei Förderzusagen und Auszahlungen von Förderungen erreicht worden. Die Erreichbarkeit bleibt jedoch weiterhin für rund die Hälfte der Energieberater eine Herausforderung in der Zusammenarbeit mit dem BAFA.

Machbarkeit der Energiewende bleibt Glaubensfrage

Bei privaten Haushalten, bei Gewerbekunden und selbst bei Energieberatern fehlt häufig eine Überzeugung von der Machbarkeit der Energiewende. Auf die Frage, ob in Deutschland bis 2045 Strom und Wärme zu über 90 % aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, stimmen nur knapp ein Sechstel (15 %) mit „sehr wahrscheinlich“ zu (private Haushalt und KMUs beide 14 %). Immerhin als „wahrscheinlich“ schätzen dies weitere 41 %t der Energieberater ein. Der Anteil der Optimisten der Energiewende unter den Energieberatern wird über weitere ähnliche Fragen mit insgesamt 36 % und der Pessimisten mit 16 % berechnet. Die Mehrheit (48%) ist neutral und abwartend.

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„Selbst Energieberatenden fehlt ein konkret vorstellbares Zukunftsbild, wie ein klimaneutrales Deutschland tatsächlich aussehen könnte. Gleichzeitig verstrickt sich die deutsche Detailverliebtheit in Probleme, die normalerweise mit etwas Kreativität lösbar sind“; gibt Dr. Gaedeke zu bedenken. „Die Diskussionen erinnern an die heftigen Debatten rund um die Einführung des Sicherheitsgurtes und des Katalysators.“

→ Monitor zur Energiewende herunterladen

Tatsächlich hat die Überzeugung von der Machbarkeit der Energiewende einen motivatorischen Einfluss für Energieberater und auch Immobilienbesitzer. Wenn Energieberater für eine Immobilie ein anschauliches Energiesparszenario vorstellen, bauen sie auch die Vorstellungskraft bei ihren Kunden, den Immobilienbesitzern, erfolgreicher auf. ■
Quelle: Sirius Campus / ml

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