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Stiebel Eltron / Meinung

„Niedriger CO2-Preis ist Schlag ins Gesicht“

Kai Schiefelbein und Dr. Nicholas Matten: 25 Euro/tCO2 decken nicht die Folgekosten.

Stiebel Eltron

Kai Schiefelbein und Dr. Nicholas Matten: 25 Euro/tCO2 decken nicht die Folgekosten.

Anfang 2021 startet die CO2-Bepreisung fossiler Kraft- und Brennstoffe in den Sektoren Verkehr und Wärme mit 25 Euro/t der verbrennungsbezogenen CO2-Emissionen.

Benzin und Diesel verteuert sich bei vollständiger Weitergabe der CO2-Bepreisung an die Endkunden inklusive Mehrwertsteuer um rund 7,5 bzw. 8 Ct/l. Heizöl wird voraussichtlich rund 8 Ct/l (0,79 Ct/kWhHi) mehr kosten, Erdgas wird sich um rund 0,6 Ct/kWhHi verteuern.

25 Euro/tCO2 reichen bei weitem nicht aus, um die Folgekosten zu decken, mahnen die Stiebel-Eltron-Geschäftsführer Dr. Kai Schiefelbein und Dr. Nicholas Matten in einem Standpunkt:

»‚Frechheit‘, schreien viele, ‚erneut werden Autofahrer geschröpft, die Kosten zahlt der kleine Mann.‘ Diese Aussage ist polemisch und verdreht komplett die Tatsachen. Sie übersieht zum Beispiel, dass die Einnahmen aus der CO2-Abgabe den Bürgern zurückerstattet werden. Das Geld, das der Staat mit der CO2-Abgabe einnimmt, wird er zu nahezu 100 % dafür nutzen, den Strompreis zu senken. So ist es im Klimapaket vereinbart.

Was dann vor allem dem ‚kleinen Mann‘ zugutekommt: Einkommensschwache Haushalte brauchen statistisch gesehen deutlich weniger fossile Brennstoffe, erst recht für die Mobilität, während sie von einem niedrigeren Strompreis überproportional profitieren.

Die Gesellschaft muss deutlich höhere Kosten tragen

Jede Tonne CO2, die heute in die Luft geblasen wird, verursacht übrigens laut Umweltbundesamt tatsächliche Kosten in Höhe von 180 Euro für die aktuelle Generation (also uns alle) und sogar 640 Euro, wenn man die Folgen auf die nächsten 100 Jahre berücksichtigt. Die müssen dann unsere Kinder bezahlen – vielleicht sind die (auch) deswegen so oft aktiv bei den [‚Fridays for Future‘-]Protesten dabei?

Was viele Kritiker ebenfalls nicht verstehen (wollen): Diese Kosten sind ja nicht nur in der Theorie da. Mindestens die 180 Euro werden aktuell auch wirklich bezahlt. Bezahlt von „der Gesellschaft“, also uns allen, über Steuern, über Versicherungsbeiträge. Ist das etwa fair? Ganz im Gegenteil. Deswegen ist der viel zu niedrige CO2-Preis ein Schlag ins Gesicht für alle Bürger, die aktuell über Steuern, Abgaben und Beiträge den hohen CO2-Ausstoß anderer bezahlen.

Bei Umlage der Kosten würde weniger Öl und Gas verbrannt

Natürlich ist es in einer Solidargemeinschaft richtig, dass bestimmte Kosten auf mehrere Schultern verteilt werden. Das funktioniert (mehr oder weniger) bei der Krankenversicherung, der Arbeitslosenversicherung, auch bei der Infrastruktur und in anderen gesamtgesellschaftlich relevanten Bereichen. Deswegen ist es auch wichtig, dass Berufspendler einen Ausgleich erhalten müssen, zudem darf beispielsweise der ÖPNV wegen der CO2-Abgabe nicht teurer werden.

Dennoch, die Stoßrichtung ist unstrittig: Wer weiter Öl und Gas verbrennen möchte, soll dafür auch die entsprechenden Kosten bezahlen! SUV- und Sportwagenfahrer dürfen nicht weiter vom ‚kleinen Mann‘ subventioniert werden.

Es ist nicht nachzuvollziehen, warum die Regierung nicht mindestens die Kosten, die kurzfristig entstehen, auf diejenigen umlegt, die dafür verantwortlich sind. Dann würde es sich auch finanziell lohnen, weniger Öl und Gas zu verbrennen. 25 Euro sind darum nur ein Anfang – sozial gerecht wären 180 Euro. Und wer sich seiner Verantwortung für unsere Kinder bewusst ist, der fordert die tatsächlich anfallenden Folgekosten in Höhe von 640 Euro. « ■

Siehe auch:
CO2-Bepreisung: Profitieren Sie davon!
Warmmiete macht CO2-Bepreisung mieterfreundlich