Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Energieeffizienz

Interaktives Ge­bäu­de­mo­dell zeigt Sa­nie­rungs­po­ten­zia­le

Das Planungs- und Beratungsbüro Arup hat ein interaktives haptisches Modell aus Klemmbausteinen entwickelt, das auf anschauliche Weise das Verständnis für energetische Sanierungen von Bestandsgebäuden fördern soll.

Der Demonstrator Energieeffizienz-Potenziale, kurz DEEP, entstand im Auftrag des Kompetenzzentrums für Energieeffizienz und Digitalisierung (KEDi) der Deutschen Energie-Agentur (dena). Er wurde im Mai 2025 auf der KEDi Convention in Halle (Saale) erstmals vorgestellt.

Szenarien durchspielen, Zusammenhänge verstehen

Stefan Thielicke

Der Demonstrator nutzt digitale Planungs- und Simulationswerkzeuge, die mit einem physischen Gebäudemodell kombiniert sind. Das Modell ist im Stil der Mehrfamilienhäuser aus den 1950er und 1960er Jahren gestaltet, die in Deutschland weit verbreitet und häufig unsaniert sind. Nutzende können bauliche Anpassungen selbst – z.B. durch das Zuschalten von einzelnen Elementen, die typische Sanierungsmaßnahmen repräsentieren – auslösen.

Es gibt 16 verschiedene Szenarien, die sie durchspielen können: von dem Einbau einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach über die Dämmung der Außenwände bis hin zu einer neuen Heizanlage im Miniaturformat. Die im Modell verbaute Sensorik reagiert auf die Veränderungen und gibt diese Informationen an einen im Modell integrierten Mikrocomputer weiter. Das damit verbundene Touch-Display veranschaulicht daraufhin in Echtzeit die veränderten energetischen Kennwerte, z. B. die Tages-, Monats- oder Jahreswerte für Energieverbrauch, Kosten und CO2-Emissionen. So werden nicht nur Informationen generiert, sondern auch die Richtung für fundierte Entscheidungen aufgezeigt.

Das simulierte Wohnhaus entstand in Zusammenarbeit mit der Berliner Bryx Agency, einer Agentur für professionelle Modelle aus farbigen Klemmbausteinen. DEEP besteht aus mehr als 20.000 solcher Klemmbausteine. Kleine Modellmenschen bewohnen die 6 Wohneinheiten und den Garten.

Potenziale erkennen

„Das Projekt zielt darauf ab, sowohl Fachleute als auch Laien zu informieren und zu inspirieren“, so Dr. René Hommel, Projektleiter bei Arup. Er arbeitet an der Schnittstelle von Nachhaltigkeit, numerischer Simulation in der Bauphysik und digitaler Transformation. Mit seinem Digital Services Team aus Softwareentwicklern und Bauphysikern erarbeitet er innovative digitale Lösungen, die dabei helfen, den Bausektor zu dekarbonisieren.

Mit Blick auf die angestrebte Klimaneutralität der Europäischen Union bis zum Jahr 2050 ist dies dringend notwendig. Digitale Tools können helfen, zu erkennen, wie Bestandsgebäude am effektivsten saniert und zuweilen durch eine neue Nutzung revitalisiert werden können. Die dena verweist auf Daten des World Economic Forum: danach liegt das Energieeinsparpotenzial in Gebäuden in Deutschland bei rund 38 %.

Es existieren bereits Pläne, DEEP weiterzuentwickeln und den Demonstrator in einer Webvariante zur Verfügung zu stellen. „Digitale Technologien können einen großen Beitrag zur Energieeffizienzsteigerung im Gebäudesektor leisten. Jedoch sind die Potenziale bisher nicht ausgeschöpft. Wir sehen große Chancen darin, dieses innovative Tool weiter auszubauen und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen“, erläutert Dr. Marcus Rackel, Fachbereichsleiter beim KEDi. DEEP ist seit Juni auf Fachevents und Messen zu sehen.

Roadshow-Termine

Video zum Gebäude-Demonstrator DEEP

Quelle: Arup / KEDi / fl