Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Heizungswende

Wasserstoff-Heizung: Aus finanzieller Sicht chancenlos

thomaseder – stock.adobe.com

Eine Fraunhofer-Studie im Auftrag von Gaswende und Green­peace sieht keine Chance für Wasser­stoff beim Heizen: Die Kos­ten wären viel zu hoch.

Wer auf eine Wasserstoff-Heizung setzt, muss mit Heizenergiekosten rechnen, die 74 bis 172 % höher als die bisherige Gasrechnung liegen. Hinzu können teils erhebliche Kosten für den Umbau älterer Gas-Installationen im Gebäude kommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Fraunhofer Institute IEG und ISI, im Auftrag von Gaswende und Greenpeace mit Unterstützung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv).

Die Berechnungen basieren auf aktuellen Daten und Prognosen der Kosten für Erzeugung, Speicherung, Transport und Verteilnetze von Wasserstoff. Selbst unter günstigsten Bedingungen, wären Heizsysteme mit Wasserstoff deutlich teurer als andere klimafreundliche Lösungen wie Fernwärme oder Wärmepumpen. Die Studie geht davon aus, dass Versorgungsunternehmen wegen der hohen Preise keinen Wasserstoff für Endkunden anbieten werden, da es nicht wirtschaftlich ist. Dennoch planen manche Kommunen, ihre Gasnetze künftig auf Wasserstoff umzustellen.

Mira Jäger, Energieexpertin von Greenpeace: „Davon profitiert einzig und allein die Gaswirtschaft, denn solange kein Wasserstoff durch die Leitungen fließt wird weiter fossiles Gas geliefert. Um teure fossile Fallen zu verhindern und den Klimaschutz voranzubringen, sollten Kommunen Wasserstoff für Gebäudeheizungen bei der Wärmeplanung von vornherein ausschließen.“

Download der Studie: Heizen mit Wasserstoff. Aufwand und Kosten für Haushalte anhand aktueller Daten und Prognosen

„H2-ready“ blendet den tatsächlichen Umstellungsaufwand aus

Anders als oft suggeriert, sind sogenannte „H2-ready“-Heizungen nicht ohne Weiteres mit 100 % Wasserstoff nutzbar. Die benötigten Umrüstkits sind derzeit erst angekündigt, aber noch nicht verfügbar und die Kosten noch unklar. Vor allem in älteren Gebäuden sind Leitungen und Dichtungen oft nicht für Wasserstoff geeignet und müssten ersetzt werden.

Florian Munder, vzbv: „Wer heute auf H2-ready-Heizungen setzt, läuft Gefahr, in eine Kostenfalle zu tappen. Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen verlässliche, bezahlbare und klimafreundliche Lösungen – und keine teuren Versprechen mit ungewissem Ausgang.“ Die Umstellung der Netze und der angeschlossenen Gebäude wären zudem eine zeitintensive, kostspielige Aufgabe, so die Studie.

Tina Loeffelbein, Leiterin von GasWende: „H2-ready-Heizungen sind ein Luftschloss. Wasserstoff bleibt dauerhaft viel zu teuer, um damit zu heizen. Wer eine bezahlbare Heizung will, entscheidet sich direkt für eine moderne, klimaschonende Wärmepumpe.“ ■
Quelle: GasWende / jv

Im Kontext:
Warum die Dekarbonisierung von Gebäuden plötzlich einfach ist
Nur ein Mythos: „Die Erneuerung der Gas-Heizung spart Geld“
Warum „5 % Grünes Heizöl“ nicht ausreichend ist
179 TWh Wasserstoff zum Heizen: Ein Trugbild-Szenario
Erdgasnetz auf Wasserstoff umstellen ist teuer und illusorisch