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Der Geschäftsklimaindex im Elektro-Handwerk steigt leicht, andere Konjunkturindikatoren wie der Anteil der Betriebe mit offenen Stellen und der durchschnittliche Auftragsvorlauf sind jedoch leicht rückläufig. Insgesamt bleibt die wirtschaftliche Situation in den E-Handwerken damit relativ stabil. Was die zukünftige Geschäftssituation angeht, fehlt es allerdings an Optimismus. Somit überlagert die gesamtwirtschaftliche Lage klar die Geschäftserwartungen der E-Handwerke.
Dramatische Veränderungen hinsichtlich der wirtschaftlichen Situation bleiben zwar aus. Jedoch zeigt die aktuelle Herbstkonjunkturumfrage des Zentral-verbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) trotz eines leichten Anstiegs im Geschäftsklimaindex: Viele Betriebe sind verunsichert und schauen verhalten bis pessimistisch in die nähere Zukunft.
Zudem gaben 26,5 % der befragten Betriebe an, dass die Umsätze mit handwerklichen Leistungen gesunken seien (Frühjahr 2025: 23,4 %). Bei 48,5 % blieben sie unverändert (Frühjahr 2025: 46,5 %), bei 25,0 % waren sie gestiegen (Frühjahr 2025: 30,1 %). Die Umfrage fand vom 15. bis 26. September 2025 statt, insgesamt nahmen 1562 Betriebe teil.
Leichter Anstieg beim Geschäftsklimaindex

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Die Zahl der elektrotechnischen Fachbetriebe, die von einer schlechte Geschäftssituation berichten, ist von 12,8 % im Frühjahr 2025 auf jetzt 10,0 % gesunken. Als „befriedigend“ bezeichnen aktuell 42,5 % (Frühjahr 2025: 40,4 %) ihre derzeitige Situation, als „gut“ 47,5 % (Frühjahr 2025: 46,8 %). Damit hat sich die Einschätzung zur gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage trotz der weiter anhaltenden konjunkturellen Flaute gegenüber dem Frühjahr leicht verbessert. Der Geschäftsklimaindex stieg entsprechend um 1,8 Punkte auf 68,8 Punkte (Frühjahr 2025: 67 Punkte).
Rückgang beim Auftragsvorlauf
Der Auftragsbestand ist bei den kurzen Vorläufen bis zwei Wochen und im Zeitraum von zwei bis vier Wochen auf zusammen 30,6 % (Frühjahr 2025: 32,8 %) und bei den langen Vorläufen über vier Monate auf 19,5 % zurückgegangen. Im mittleren Segment von einem bis zwei Monate sowie von zwei bis vier Monaten ist zusammengenommen ein Anstieg auf 49,9 % (Frühjahr 2025: 45,5 %) zu verzeichnen. Im Durchschnitt sank der Auftragsvorlauf leicht von 13,0 auf 12,3 Wochen. Ein Grund für die insgesamt noch immer robuste Auftragsentwicklung ist auch, dass die Umsatzanteile im Neubau und in der Sanierung leicht anstiegen – auf zusammen 33,4 % (Frühjahr 2025: 31,2 %).
Zukünftige Geschäftslage
Blickt man auf die kommenden sechs Monate, so gehen 21,9 % der Betriebe von einer Verschlechterung aus (Frühjahr 2025: 26 %), aber nur 14,4 % von einer Verbesserung (Frühjahr 2025: 15,4 %). 63,7 % (Frühjahr 2025: 58,6 %) der Befragten sehen für sich eine gleichbleibende Geschäftslage.

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„Ein halbes Jahr nach den vorgezogenen Bundestagswahlen treten wir wirtschaftlich nicht nur in den Elektro-Handwerken weiter auf der Stelle“, so ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser: „Zwar zeigt sich weiter eine bemerkenswerte Resilienz der elektro-handwerklichen Branche gegenüber den trüben gesamtwirtschaftlichen Aussichten und, damit einhergehend, eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit der Unternehmen sowie auch eine konstante Nachfrage nach Dienstleistungen in den drei Bereichen Elektrifizierung, Wartung sowie Energieeffizienz.
Ein Grund zum Aufatmen ist das allerdings nicht, denn die Branche macht sich Sorgen, dass diese Robustheit durch die aktuelle Wirtschafts- und Energiepolitik langsam aufgezehrt wird. Und sie stellt sich die Frage: Warum werden gerade diese jetzt noch starken Zukunftsmärkte in Frage gestellt?“
Umsatzanteil bei Erneuerbaren Energien sinkt
Die Umfrage zeigt, dass die Umsatzanteile im früheren Wachstumsfeld „Erneuerbare Energien“ zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen sind (Herbst 2025: 7,3 % / Frühjahr 2025: 7,8 %). Bei Photovoltaik-Anlagen und Speichern sinkt der Anteil von 6,8 auf 6,5 %. Auch im Geschäftsfeld „Smart Home“ gab es einen nennenswerten Rückgang von 4,1 auf 3,6 %. Dafür stiegen die Werte im Geschäftsbereich „E-Mobilität“ von 3,5 auf 3,8 % sowie im Bereich „Wärmepumpen und Lüftungssysteme“ von 3,1 auf 3,4 %.
„Die Rückgänge im Bereich Erneuerbare Energien zeigen, dass sich die durch die Politik verursachte Verunsicherung der Verbraucher bezüglich der Energiewende mittlerweile auf unsere Betriebe auswirkt. Wird nicht entschlossen gegengesteuert, sondern die Energiewende weiter ausgebremst, werden die Elektro-Handwerke das noch stärker zu spüren bekommen und ein wichtiger Wirtschaftsimpuls abgewürgt“, warnt Neuhäuser.
Neue Mitarbeiter werden seltener

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Die Zahl der Unternehmen mit offenen Stellen ist weiterhin rückläufig, bleibt aber auf hohem Niveau. Gaben im Herbst 2024 noch 52 % der befragten Betriebe an, offene Stellen zu haben, waren es im Frühjahr 2025 noch 50,8 % und bei der aktuellen Umfrage nur noch 46,5 %.
„Ungeachtet immer noch vieler offener Stellen, zeigen die Ergebnisse, dass die elektro-handwerklichen Betriebe zurückhaltender werden, was die Einstellung neuer Mitarbeiter angeht“, so Neuhäuser: „Das liegt auch an der Unsicherheit in puncto zukünftige Entwicklung beziehungs-weise an der pessimistischeren Beurteilung der künftigen Geschäftssituation.“
Es stelle sich jedoch die Frage, wann sich die Demografie noch stärker als jetzt bemerkbar und qualifiziertes Personal zur Mangelware machen werde, befürchtet der ZVEH-Hauptgeschäftsführer: „Wir müssen deshalb auch in der Krise dringend den Aufbau von hochqualifiziertem Fachpersonal im Auge behalten, wenn wir nicht in einer wieder anziehenden Konjunktur an Wachstumsgrenzen stoßen wollen. Da wir wissen, dass das Arbeitskräftepotenzial in den kommenden Jahren sinken wird, gilt es, die Effizienz durch Digitalisierung zu erhöhen und sich auf die wichtigen Geschäftsfelder zu fokussieren.“ ■
Quelle: ZVEH / jv
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