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Energiepreise

Strompreise für Neukunden liegen wieder auf Vorkrisenniveau

Stockfotos-MG – stock.adobe.com

Die Strompreise für Neukunden befinden sich nach knapp zwei Jahren wieder auf dem Niveau vor Beginn der Energiekrise. Erdgas ist noch teurer als vor der Krise.

Aktuell kostet Strom für Neukunden im bundesweiten Schnitt 28,28 Ct/kWh. Das ist nur unwesentlich mehr als vor Ausbruch der Energiekrise. Im Oktober 2021 beliefen sich die Kosten auf 28,04 Ct/kWh. Seit ihrem Hoch im September 2022 (70 Ct/kWh) haben die Neukundenpreise für Strom um 60 Prozent nachgegeben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox.

Im örtlichen Grundversorgungstarif ergibt sich ein anderes Bild: Kostete hier Strom im Oktober 2021 durchschnittlich 33,82 Ct/kWh, sind es im Juli 2023 48,67 Ct/kWh. Das entspricht einem Plus von 44 %. Zum Vergleich: Die Strompreisbremse definiert für Haushaltskunden einen Referenzpreis von 40 Ct/kWh im Hochtarif.

Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox: „Viele private Haushalte können die Stromkrise hinter sich lassen. Die Grundversorgung kann jederzeit mit einer Frist von 2 Wochen verlassen werden und Neukundentarife liegen wieder auf Vorkrisenniveau. Nur Kunden mit Laufzeitverträgen müssen sich teilweise noch gedulden, um ebenfalls von den gesunken Preise zu profitieren.“

Gaspreise noch deutlich über dem Vorkrisenniveau

Auch bei Erdgas haben sich die Preise für Neukunden deutlich entspannt. Mit durchschnittlich 8,63 Ct/kWh ist das Vorkrisenniveau jedoch noch nicht wieder erreicht. Derzeit liegen die Neukundentarife noch gut 37 % darüber. Im Oktober 2021 kostete Erdgas für Neukunden im bundesweiten Schnitt 6,28 Ct/kWh. Seit dem Allzeithoch im September 2022 (33,99 Ct/kWh) haben die Neukundenpreise bei Erdgas um 75 % nachgegeben.

In der örtlichen Grundversorgung kostet Erdgas derzeit durchschnittlich 15,83 Ct/kWh. Im Oktober 2021 waren es 7,66 Ct/kWh. Damit ist Gas im Grundversorgungstarif mehr als das doppelt so teuer (+ 107 %) wie vor der Krise.

Erdgas 2024: Abgesenkte Umsatzsteuer endet, CO2-Preis steigt

Allerdings wird zurzeit bei Erdgas nur ein Umsatzsteuersatz von 7 % statt 19 % fällig. Die temporäre Absenkung endet am 31. März 2024. Erdgas verteuert sich dann „über Nacht“ auch bei laufenden Verträgen um 11,2 %.

Der um den Umsatzsteuereffekt bereinigte aktuelle Durchschnittspreis beträgt statt 8,63 Ct/kWh (7 % MwSt.) 9,60 Ct/kWh (19 % MwSt.) bzw. in der Grundversorgung 17,61 Ct/kWh statt 15,83 Ct/kWh. Zum Vergleich: Die Gaspreisbremse definiert für Haushaltskunden einen Referenzpreis von 12 Ct/kWh. Die Preisbremse wirkt für das gesamte Jahr 2023. (Die Bundesregierung kann eine Verlängerung bis zum 30. April 2024 verordnen.)

Ein zweiter preistreibender Effekt bei Erdgas ist der Anstieg der CO2-Bepreisung von 30 auf 35 Euro/tCO2 zum Jahreswechsel 2023/24: Bei Erdgas steigen die CO2-Kosten von 0,58 Ct/kWh (2023 mit 7 % Umsatzsteuer) auf 0,76 Ct/kWh (2024 mit 19 % Umsatzsteuer ab April). ■
Quelle: Verivox, eigene Berechnungen / jv

Zur Methodik

Für den Preisstand hat Verivox die günstigsten verfügbaren Strom- und Gasangebote mit empfehlenswerten Bedingungen sowie die Gas- und Strompreise der rund 700 örtlichen Gas- Grundversorger und der rund 800 örtlichen Strom-Grundversorger in Deutschland ausgewertet.

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