Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Klimaziele

Gebäude: Transformation erfor­dert Investitionssicherheit

Mathias Weil – stock.adobe.com

Eine Um­frage zeigt: 60 % der Haus­ver­wal­tungen setzen bei der Gebäude­mo­der­ni­sierung auf Effizienz­stei­ge­rung als zen­tra­le Maß­nah­me – trotz ho­her Inves­ti­ti­onen.

Die Modernisierung des Gebäudebestands ist eine der größten Aufgaben unserer Zeit. Markus Jugan, Vizepräsident des Immobilienverband Deutschland IVD: „Ob Hausverwaltungen oder Eigentümer – alle sind sich der Herausforderungen bewusst. Doch ohne verlässliche Rahmenbedingungen und wirksame Investitionsanreize droht die notwendige Transformation zu einer klimafreundlichen Energieversorgung im Gebäudebestand zum Rohrkrepierer zu werden.“

Eine aktuelle Umfrage des IVD unter seinen Mitgliedern aus dem Bereich der Immobilienverwaltung zeigt, dass es bei den Verwaltungen ein starkes Bewusstsein für die Notwendigkeit von Effizienzsteigerungen und den Einsatz erneuerbarer Energien gibt, gleichzeitig aber hohe Investitionskosten, Planungsunsicherheit und Bedenken bei Eigentümern und Mietern vielerorts konkrete Schritte verhindern.

Künftig Technologiemix bei Wärmeversorgung

Mit rund 70 % dominiert die Gas-Heizung die Bestände. Wärmepumpen spielen aktuell mit 4 % noch eine Nebenrolle. Für die Zukunft setzen die Verwaltungen im Auftrag der Eigentümer einen Technologiemix um:

In zwei Dritteln der Bestände ist geplant, dass auch weiterhin einzelne Gas-Heizungen eingebaut werden sollen, obwohl neue Gasheizungen in Zukunft schrittweise erneuerbare Gase verwenden müssen. Mehr als die Hälfte plant den Anschluss einzelner Objekte an Wärmenetze, und in fast jedem zweiten Bestand ist der Einsatz von Wärmepumpen vorgesehen.

Wohnungseigentümergemeinschaften mit Etagenheizungen stehen vor der Frage, ob künftig zentrale oder dezentrale Lösungen gewählt werden. Wo bereits entschieden wurde, entfallen 18 % auf zentrale Lösungen und 37 % auf dezentrale Lösungen. In 45 % der Fälle steht die Entscheidung noch aus.

Hürden für mehr Gebäudeeffizienz

Gefragt nach den Prioritäten bei den Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Gebäudebestands, setzen die Verwaltungen besonders auf die Verbesserung der Gebäudeeffizienz: Knapp 60 % nennen diesen Ansatz als vorrangige Maßnahme.

Rund die Hälfte setzt zudem auf erneuerbare Energieerzeugung direkt an den Gebäuden, etwa Photovoltaik oder Solarthermie. Ebenso viele Verwaltungen planen mit Wärmenetzen. Deutlich unterrepräsentiert sind Investitionsplanungen in Gebäudeautomation, die nur in weniger als 5 % der verwalteten Bestände eine Rolle spielen werden.

Dem Investitionswillen der Eigentümer stehen erhebliche Hemmnisse gegenüber: Drei Viertel der Verwaltungen sehen die hohen Anfangsinvestitionen als größte Hürde, fast die Hälfte beklagt Planungsunsicherheit. Diese Faktoren führen bei jedem dritten Vorhaben zu erheblichen Widerständen seitens der Wohnungseigentümer oder Mieter.

Fernablesung ist weitgehend ausgerollt…

Fernablesbare Erfassungsgeräte sind inzwischen in fast 90 % der Bestände flächendeckend oder überwiegend installiert. Deren Ablesung erfolgt zu fast 90 % über Messdienstleister. Allerdings wird die unterjährige Verbrauchsinformation (UVI) trotz technischer Voraussetzungen oft nicht genutzt:

In rund 20 % der Fälle wird sie gar nicht, in 40 % teilweise und in weiteren 40 % vollständig bereitgestellt. Grund dafür scheinen Zweifel an deren Mehrwert zu sein: Die Hausverwaltungen erkennen bei Mietern und Eigentümern wenig Interesse an dem Reporting, das den hohen Aufwand rechtfertigen würde.

…Smart-Meter-Rollout hinkt

Noch deutlicher zeigt sich der Rückstand bei Smart Metern: Lediglich 3 % der Bestände sind vollständig ausgestattet, weitere 40 % zumindest teilweise. In knapp einem Viertel der Liegenschaften ist die Einführung von Smart Metern nicht einmal geplant. Damit bleibt Deutschland beim Smart Metering weit hinter anderen europäischen Ländern zurück. ■
Quelle: Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband / jv

Im Kontext:
Warum die Dekarbonisierung von Gebäuden plötzlich einfach ist
Bis Juli 2025: Förderzusagen für 147.217 Wärmepumpen
CO2-Bepreisung macht Umstieg auf Wärmepumpe attraktiver
Ergänzungskredit: Die zusätzliche Heizungsförderung