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Marktdaten

Rekord: 2023 wurden 356 000 Wärme­pumpen verkauft

BWP

Im Jahr 2023 haben die Hersteller insgesamt 356 000 Heizungs-Wärmepumpen verkauft. Das entspricht einem Plus von 51 % gegenüber dem Vorjahr.

Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) melden ein Rekordjahr beim Absatz von Wärmepumpen in Deutschland. Mit einem Absatz von 356 000 Geräte und einem Wachstum von 51 % gegenüber dem Vorjahr war 2023 das zweite Jahr in Folge mit einem Stückzahlwachstum um mehr als 50 %. Der Branche ist dennoch kaum zum Feiern zumute: So befürchtet, dass sich die gute Dynamik nicht fortsetzen wird.

Die Branche ist 500.000-ready

Das positive Gesamtergebnis führen die Verbände insbesondere auf die starke Nachfrage im 1. Halbjahr 2023 und die Sorge der Verbraucher vor einer drohenden Gasmangellage infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine zurück. „Das hinter uns liegende Jahr hat eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit der Branche deutlich gemacht. Die Industrie hat ihre Hausaufgaben erledigt und umfangreiche Investitionen in neue Fertigungskapazitäten getätigt. Damit haben wir die Voraussetzungen für die politische Zielsetzung geschaffen, 500 000 Wärmepumpen pro Jahr ab 2024 in den Markt zu bringen. Wir würden uns wünschen, dass die Bundesregierung ihren Beitrag zu dem selbstgesteckten Ziel ebenso erfüllt“, erklärt BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt.

BWP

Problematisch für den Wärmepumpenhochlauf bewertet der BDH, dass weder Branche noch Verbraucher bis kurz vor dem Jahreswechsel 2023/24 verbindliche Klarheit über die ab 2024 geltenden Bedingungen zur Heizungsförderung hatten. Zudem kritisiert der BDH die im Zuge der Haushaltskonsolidierungen zurückgenommen Maßnahmen aus dem Baugipfel. Damit würden zusätzliche, dringend notwendige Impulse für die Wärmewende ausbleiben. Hintergrund: Zum Wohnungsbaugipfel am 26. September 2023 war mit dem „Speed-Bonus“ ein anfänglich höherer und breiter verfügbarer, aber schneller abschmelzender Bonus angekündigt worden. Zeitweise war auch, wohl nur versehentlich, eine Anhebung der Förderobergrenze von 70 auf 75 % angekündigt worden.

In welchem Umfang potenzielle Heizungsmodernisierer ihre Entscheidung von der nachträglichen Entwicklung abhängig machen, ist zwar völlig unklar, die Hersteller blicken aber trotzdem laut BDH mit gedämpften Erwartungen ins Jahr 2024. Die Nachfrage nach Wärmepumpen sei in der zweiten Jahreshälfte 2023 deutlich zurückgegangen und zum Jahresende 2023 unter das Niveau des Vorjahreszeitraums zurückgefallen. Andererseits sieht der BDH in der Marktentwicklung des letzten Jahres das zunehmende Interesse der Verbraucher an klimafreundlichen Heizungslösungen bestätigt.

Zuwachs nur bei Luft/Wasser-Wärmepumpen

BWP

Ein Blick auf die Absatzentwicklung in anderen europäischen Ländern zeigt für 2023 eine, mit dem Abflauen der Energiekrisenängste auch kaum verwunderliche, allgemeine Abschwächung bei der Wärmepumpennachfrage. Das könnte dabei helfen, den vielen Einflussfaktoren das richtige Gewicht zuzuordnen und die Kommunikation zu schärfen: EHPA: Wärmepumpenmarkt schwächelt 2023 europaweit

Die Entwicklung im Jahr 2023 im Segment Heizungs-Wärmepumpen zeigt, dass es nur einen Zuwachs bei Luft/Wasser-Wärmepumpen gab und hier insbesondere die Monoblock-Wärmepumpen mit einem Wachstumssprung von 78 % die Statistik anführen.

Insgesamt ist zu beachten, dass inzwischen auch vermehrt größere Gebäude bzw. Gebäude mit höherem Wärmebedarf über Wärmepumpen versorgt werden. Dabei kommen häufig auch Wärmepumpen-Kaskaden zum Einsatz, sodass die Anzahl der verkauften Wärmepumpen nicht mit der (meistens zeitversetzten) Installation von Wärmepumpenanlagen übereinstimmt.

Luft/Luft-Wärmepumpen werden in der BWP-BDH-Absatzstatistik nicht erfasst. Bei Warmwasser-Wärmepumpen gab es 2023 einen kräftigen Absatzsprung auf 82 500 Geräte (+ 81 % gegenüber 2022).

Absenkung des Strompreises würde für Rückenwind sorgen

Politischen Handlungsbedarf sehen BDH und BWP bei der Ausgestaltung des Strompreises. Der Forderung der Verbände, die Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum zu senken sowie den Mehrwertsteuersatz auf 7 % abzusenken, ist die Bundesregierung bisher nicht mit einer Gesetzesinitiative nachgekommen. Im Gegenteil: Eine schon angekündigte Entlastung bei den Netzentgelten wurde gestrichen und somit eine weitere Hürde aufgebaut. Damit fehle der nötige Rückenwind auf der Betriebskostenseite, um den Ausbau der Wärmepumpe zusätzlich zu flankieren. In einem gemeinsamen Papier fordern BDH und BWP die Politik auf, hier nachzusteuern. ■
Quellen: BDH, BWP / jv

Anmerkung zu den Zahlen: Die BDH/BWP-Statistik erfasst mit „in den Markt gebracht“ über detaillierte Meldungen der Hersteller quasi das Verlassen des Werksgeländes und eilt damit den tatsächlichen Installation voraus. Auch wenn sich der Lagerbestand im Großhandel und bei Handwerksbetrieben ändert, ergeben sich Verschiebungen. In der Branche ist es ein offenes Geheimnis, dass einige Großhändler die Nachfrage im Jahr 2023 deutlich höher eingeschätzt hatten. Im Dezember 2023 lagen die Schätzungen für „Wärmepumpen in Regalen beim Großhandel und bei Heizungsbauern“ zwischen 65 000 bis 80 000 Stück. Zudem wurden Anfang 2023 Wärmepumpen ausgeliefert, die die Kunden schon gerne vor dem Jahreswechsel 2022/23 in Betrieb genommen hätten. Diese Verschiebungen erklären einen Teil der Diskrepanz zwischen Absatzrekord und Unzufriedenheit über die stockende Nachfrage bei den Herstellern.  

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Der Artikel gehört zur TGA+E-Themenseite TGA-Marktdaten

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