Energieeffizienz und erneuerbare Energien für einen zukunftsfähigen Gebäudebestand, so lautet das Motto der diesjährigen Fachtagung Herbstforum Altbau. Die Konferenz für Expertinnen und Experten der Gebäudesanierung findet am Donnerstag, 20. November 2025 in Stuttgart statt.
Schwerpunkte der diesjährigen Fachvorträge sind neben der Effizienz von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden die Potenziale von erneuerbaren Energien sowie die Chancen des „unsichtbaren Wohnraums“. Auch die Sanierungssprint-Piloten in Baden-Württemberg sind Thema der Tagung. Erstmals wird es in diesem Jahr am Vorabend einen Fachabend Energieberatung mit der Interessenvertretung für Energieberatende GIH Baden-Württemberg geben.

Zukunft Altbau
Rund 1000 Fachleute aus Energieberatung, Handwerk, Architektur und Planung sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung werden bei der Fachtagung erwartet. Verbände und Kammern sind ebenfalls vertreten. Themen des Herbstforums sind die neuesten Entwicklungen und Trends, aber auch Herausforderungen beim energetischen Sanieren. Neben Vorträgen und der Präsentation von Best-Practice-Beispielen wird das Forum wie in den Vorjahren um eine korrespondierende Ausstellung ergänzt, in der sich Fachunternehmen, Verbände und Institutionen vorstellen und für den direkten Austausch vor Ort zur Verfügung stehen.
Energieeffizienz in Zeiten des Wandels
Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, betont in ihrem Statement zur Veranstaltung, dass es gerade in Zeiten des energiewirtschaftlichen Wandels wichtig sei, das Thema Energieeffizienz im Gebäudebestand in den Fokus zu rücken. „Je weniger Energie wir verbrauchen, desto leichter und robuster können wir die Wärmewende umsetzen und unser Ziel der Klimaneutralität erreichen“, so die Ministerin. Sie wird die Gäste des Herbstforums begrüßen. Anschließend folgt eine Reihe von Fachvorträgen.
Bestehenden Wohnraum nutzen
Daniel Furhop hatte mit seinem Buch „Verbietet das Bauen“ vor einiger Zeit eine rege Diskussion um Wohnungsneubau entfacht. Mit neuen Erkenntnissen ausgestattet, stellt Furhop nun aktuelle Werkzeuge vor, wie bestehender Wohnraum besser genutzt werden kann. Eines davon ist die Beratung für meist ältere Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer, die nach dem Auszug der Kinder in zu groß gewordenen Häusern wohnen und diese Situation verändern möchten.

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Altbau trifft Wärmepumpe
Constanze Bongs, Deutschlands erste Professorin für Wärmepumpen an der Hochschule Karlsruhe, erklärt in ihrem Fachbeitrag, was beim Einbau von Wärmepumpen im Altbau zu beachten ist. Unter dem Titel „Kalkulationsspielräume bei Wärmepumpenauslegungen“ geht sie unter anderem auf Auslegungstemperatur, Speichergröße und Heizstabdimensionierung ein.
Jörg Knapp ist Leiter des Referats Technik beim Fachverband Sanitär Heizung Klima Baden-Württemberg. In seinem Vortrag erklärt der Experte, welche Hauptpositionen kostenrelevant für ganzheitliche Angebote von Luft-Wasser-Wärmepumpen sind. Zudem geht er auf die Schnittstellenabstimmung zwischen dem Elektro- und Heizungsgewerk ein.
Wasserstoff in der Wärmeversorgung
Der Geschäftsführer der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) Volker Kienzlen zeigt die Grenzen und Chancen von Wasserstoff für die Wärmeversorgung auf. Er stellt ein Positionspapier vor, das er mit zahlreichen anderen Fachautoren verfasst hat. Darin erklären die Fachleute, warum wir zwar Wasserstoff brauchen, der genutzte Anteil in Gebäuden jedoch nicht hoch sein wird.
Kommunikation für erneuerbare Energien
Christian Stöcker, Professor für digitale Kommunikation an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und bekannter Spiegel-Kolumnist, zeigt, wie man mit guter Kommunikation Menschen für erneuerbare Energien gewinnt. Stöcker hat dies in dem Buch „Männer, die die Welt verbrennen“ exemplarisch vorgemacht. Dort erläutert er, dass man die Gesellschaft für Wind- und Solarenergie begeistern kann – zum Beispiel, indem man die Rückständigkeit fossiler Energien und die Erfolge des Erneuerbaren-Ausbaus betont.

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Regionale Best-Practice-Beispiele
Am Beispiel von Steinheim an der Murr erörtern Esther Fischer und Kristine Rinderle, Geschäftsführerinnen der Energieagentur Kreis Ludwigsburg (LEA), wie man Gebäude optimal auf den Anschluss an ein erneuerbar gespeistes Wärmenetz vorbereitet. Fischer und Rinderle erklären, wie viel Teilsanierung nötig ist, um solch ein Wärmenetz realisieren zu können. Niedertemperatur, also Vorlauftemperaturen von 55 bis 60 °C ist der Schlüssel, um Erneuerbare besonders effizient einzusetzen.
Auch Markus Bur am Orde vom Ingenieurbüro für Energieeffizienz aus Königsfeld stellt ein Best Practice Beispiel vor. Der Diplomingenieur berichtet vom nicht ganz alltäglichen Wärmepumpeneinbau in einem Schwarzwaldhof von 1746.
Schließlich präsentiert Darius Heller die Erfahrungen aus der praktischen Umsetzung der ersten Sanierungssprints in Baden-Württemberg. Es handelt sich dabei um energetische Komplettsanierungen von kleineren Gebäuden innerhalb eines Monats. Die ersten Sprints in Baden-Württemberg seit April 2025 waren ein voller Erfolg – zumal jedes der Pilotprojekte eine eigene Geschichte erzählen kann.
Premiere: Veranstaltung mit dem Energieberaterverband GIH
In diesem Jahr wird es erstmals die Möglichkeit geben, am Vorabend der Tagung, dem 19. November, an einem Workshop in Kooperation mit dem GIH Baden-Württemberg (Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker) teilzunehmen. Der Schwerpunkt des Abends wird auf der BEG-Förderung von gemischt genutzten oder vormals unbeheizten Gebäudeflächen liegen.
Informationen und Anmeldung
Veranstaltet wird die Fachtagung von Zukunft Altbau, dem vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderten Informationsprogramm. Die Veranstaltung findet hybrid statt, virtuell sowie vor Ort in der Sparkassenakademie, neben dem Stuttgarter Hauptbahnhof. Die Kosten für eine Teilnahme vor Ort betragen 70 Euro pro Person, ein digitaler Einzelzugang kostet 40 Euro pro Teilnehmenden. Regionalgruppen ab 10 Personen bezahlen 150 Euro pro Gruppe.
Die Tagung kann vor Ort oder virtuell besucht werden. Für regionales Netzwerken ohne langen Fahrtweg bieten sich Organisation oder Teilnahme an einer Regionalgruppenveranstaltung an, deren Gäste das Herbstforum per Livestream mitverfolgen können. Die Zentralveranstaltung in Stuttgart ist nachhaltig organisiert. Sie wird als Fortbildung von der Deutschen Energie-Agentur (dena), der Architektenkammer- und der Ingenieurkammer des Landes zertifiziert.
Quelle: Zukunft Altbau / fl