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Dekarbonisierung

Primärenergieeinsatz für Strom ist 2024 weiter gesunken

HEA 2025

Die IINAS-Studie zum deutschen Strom­mix zeigt, dass im Betrachtungs­jahr 2024 der nicht-erneuerbare Energie­verbrauch und die Treibhaus­gas­emissionen für die Strom­er­zeugung weiter zurück­gegangen sind.

Seit 2010 untersucht das Internationale Institut für Nachhaltigkeitsanalysen und -strategien (IINAS) im Auftrag der Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung HEA die Nachhaltigkeit der deutschen Stromproduktion. Die Gutachter betrachten dafür Strukturdaten für Energie-, Stoff- und Transportsysteme, die Ressourcennutzung und die Umwelteffekte der deutschen Stromerzeugung. Jetzt liegen die Ergebnisse für das Jahr 2024 vor. Die Ergebnisse zeigen, dass die fortschreitende Dekarbonisierung im Strommix auch die systemrelevanten Treibhausgasmissionen (CO2-Äquivalent CO2e) elektrisch angetriebener Wärmepumpen senkt.

Für 2024 beträgt der nicht-erneuerbare kumulierte Energieverbrauch (KEVne) für die Abgabe aus dem lokalen Stromnetz 0,92 kWhprimär/kWhel. Die Treibhausgasemissionen für eine im Durchschnitt bereitgestellte Kilowattstunde weisen die Gutachter mit 343 g CO2e/kWhel aus.

Tendenz sinkender KEVne-Werte setzt sich fort

Der KEVne stellt das Verhältnis dar, welche Menge an Primärenergie aufzuwenden ist, um eine Kilowattstunde elektrische Energie an Endkunden zu liefern. Je mehr erneuerbare Energien im Strommix integriert sind und je geringer die Umwandlungs- und Verteilungsverluste in den Kraftwerken und Netzen sind, desto kleiner wird dieses Verhältnis. Erstmals fiel der KEVne kleiner als 1 aus – im Jahr 2016 lag der KEVne noch bei über 1,9.

Die Detailauswertung für das Jahr 2024 zeigt, dass sich die Tendenz des sinkenden Energieverbrauchs aufgrund zugebauter erneuerbarer Erzeugungskapazitäten (insbesondere aus Solar- und Windenergie) sowie dem erstmaligen Wegfall der Kernenergieerzeugung und den gesunkenen Anteilen an Strom aus Braun- und Steinkohle fortsetzt. Dabei werden die Erzeugungskapazitäten im sogenannten „Kraftwerkspark“ betrachtet – Balkonkraftwerke fallen beispielsweise nicht darunter. Insgesamt ging die Stromerzeugung in Deutschland im Jahr 2024 durch die milde Witterung sowie die konjunkturbedingt geringere Nachfrage, zum Beispiel in der stromintensiven Chemie- und Metallindustrie, zurück.

Der KEV kann als Wert für die Festlegung der sogenannten Primärenergiefaktoren (PEF) herangezogen werden. Deren nicht-erneuerbarer Anteil (PEFne) wird zum Beispiel im Gebäudeenergiegesetz (GEG) oder in der DIN/TS 18599 für die energetische Bilanzierung herangezogen. Im Zuge der erwarteten Umsetzung der Gebäudeenergieeffizienz-Richtlinie (EPBD) soll laut HEA die Hauptanforderungsgröße für Gebäude vom nicht-erneuerbaren Jahresprimärenergiebedarf auf den gesamten Jahresprimärenergiebedarf umgestellt werden.

Die IINAS-Studie „Der nichterneuerbare kumulierte Energieverbrauch und THG-Emissionen des deutschen Strommix im Jahr 2024 sowie Ausblicke auf 2030 und 2050“ steht als PDF-Download zur Verfügung.  ■
Quelle: HEA / jv

Der Artikel gehört zur TGA+E-Themenseite TGA-Marktdaten

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