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Marktdaten

Erdgas, Heizöl, WP-Strom: Heiz­energie­kostenvergleich 2025-05

FV

Wie hoch sind die Heizenergiekosten für den Musterverbrauch eines typischen Einfamilienhauses für Erdgas, Heizöl sowie den Strom für eine Wärmepumpe? Das monatlich aktualisierte Heizenergiekosten-Barometer zeigt dies exemplarisch für 12 Referenzorte in Deutschland.

Bei den Energiepreisen existiert eine übereinstimmende Wahrnehmung: Sie sind zu hoch. Beim Heizen sind Energiepreise jedoch allein kein guter Maßstab für das eigene Portemonnaie. Eine bessere Orientierung bieten Heizenergiekosten, die den Energieverbrauch und ach den Umwandlungswirkungsgrad von eingekaufter Endenergie bis zur nutzbaren Wärmemenge berücksichtigen.

Der Heizenergiekostenvergleich nutzt dafür Daten für Neukundenverträge, die monatlich unter anderem im Rahmen des Wärmepumpenstrom-/Gaspreis-Barometers jeweils am 15. erhoben werden. Die errechneten Heizkosten sind somit eine Vorschau auf die kommenden 12 Monate. Vergleichsbasis ist ein Referenzgebäude vor der ersten oder zweiten Heizungsmodernisierung mit einem Nutzwärmebedarf („Wärme ab Heizungsraum“) von 18.600 kWh/a. Der Nutzwärmebedarf wird entweder

● mit einer neuen Gas- oder Öl-Heizung mit einem guten Jahresnutzungsgrad von 0,93 (bezogen auf den Brennwert) und dann einem Gasbezug von 20.000 kWh/a bzw. 1870 l/a Heizöl oder

● von einer Heizungs-Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl von
   •   3,0 (6200 kWh/a Strombezug),
   •   4,0 (4650 kWh/a) bzw.
   •   5,0 (3720 kWh/a) bereitgestellt.

Vergleich der Heizenergiekostenkosten

Im Vergleich der für den Energiemarkt nicht repräsentativen Referenzorte zeigt sich ein typisches Bild: Der regionale Unterschied („Min-Max“) ist bei Heizöl eher gering und bei Erdgas erheblich. Ausschlaggebend sind bei Erdgas dafür die Netznutzungsentgelte. Dies gilt prinzipiell auf für die Lieferung von Strom an Haushalte, bei Wärmepumpenstrom nach Modul 2 mit einer obligatorischen Reduzierung des Netzentgelt-Arbeitspreises um 60 % wird der Effekt jedoch deutlich gedämpft. Bei Heizöl liegen die Logistikkosten nur in einer Größenordnung von 5 %.

Heizenergiekostenvergleich für am 15. Mai 2025 angebotene Energielieferverträge, bei Erdgas und WP-Strom für Neukunden inklusive Boni.

JV

Heizenergiekostenvergleich für am 15. Mai 2025 angebotene Energielieferverträge, bei Erdgas und WP-Strom für Neukunden inklusive Boni.

Die Zeile 19 in Grafik 1 zeigt, wie sich die im Koalitionsvertrag angekündigte Strompreissenkung von 5 Ct/kWh auswirken würde. Zu erkennen ist im Vergleich der Werte in den Spalten G bis I, dass Wärmepumpenanlagen mit einer hohen Effizienz absolut weniger profitieren. Investitionen in eine höhere Effizienz kann die Ankündigung somit nur bedingt anreizen.

Die Zeile 20 in Grafik 1 macht sichtbar, wie sich eine Erhöhung des CO2-Preis um 25 Euro/t (netto) auswirken würde. Die Annahme entspricht der Erhöhung von 2023 bis 2025. Für die beiden Brennstoffe mit Bioanteil sind die geringeren Mehrkosten nur rechnerisch.

Die Zeilen 21 und 22 in Grafik 1 zeigen, wie sich eine Erhöhung des Netzentgeltarbeitspreises (NAP) auswirken würde. Von 2024 auf 2025 ist das Gas-Netzentgelt für Haushaltskunden durch den Start von KANU 2.0 in den ersten Verteilnetzgebieten (vorzeitige Abschreibung, für die Netzbetreiber freiwillig) im Mittel außergewöhnlich stark um 0,5 Ct/kWh gestiegen. Das bedeutet Mehrkosten von 100 Euro/a. Für Strom gab es beim letzten Jahreswechsel ebenfalls eine ungewöhnliche Entwicklung, da ein Teil der Netzentgelte in die „§19 StromNEV-Umlage“ umstrukturiert worden ist. Die angenommene Strom-Netzentgelterhöhung um 2,0 Ct/kWh ist fiktiv, in dieser Größenordnung ist sie im Jahr 2024 aufgetreten. Die Werte in den Spalten G bis I zeigen, dass die Auswirkung auf Modul-2-WP-Strom durch den 60%igen Nachlass beim Netzentgelt stark gedämpft wird.

Ersichtlich ist auch, dass Erdgas mit einem Anteil von mindestens 15 % Biomethan (Bio15) bei einer Netzentnahme von 20.000 kWh/a im Mai 2025 im Mittel Mehrkosten von 258 Euro/a bedeutet, die regionale Varianz ist minimal. Bei Heizöl mit einem biogenen Anteil von nur 10 % betragen die Mehrkosten für 1870 l/a im Durchschnitt 371 Euro/a.

Maßgeblich ist jedoch der Vergleich zwischen Brennstoffen (jeweils mit Jahresnutzungsgrad von 0,93) und Wärmepumpenstrom. Der mittlere Vorteil für die Wärmepumpe bei den Heizenergiekosten beträgt im Mai 2025:

Erdgas vs. Wärmepumpe aktuell
●   576 Euro/a bei JAZ = 3,0
●   864 Euro/a bei JAZ = 4,0
● 1046 Euro/a bei JAZ = 5,0

Zur Einordnung des Unterschieds bei den Heizkosten: Bei vollständiger Rückzahlung eines Annuitätendarlehens mit 12 Jahren Laufzeit und einem effektiven Jahreszins von 7 % ergibt zwischen Kreditsumme und 12 Monatsraten ein Verhältnis von abgerundet 8,19 a.

Das bedeutet, dass ein Vorteil bei den Heizenergiekosten von 600 Euro/a eine Kreditsumme von 600 Euro/a × 81,9 a = 4900 Euro bei 12 Jahren Laufzeit trägt.

Bei einem Jahreszins von 3,5 % analog zum BEG-EM-Ergänzungskredit (359) ergibt sich ein Verhältnis von abgerundet 9,81 a. Der Heizenergiekostenvorteil von 600 Euro/a würde dann eine Kreditsumme von 5900 Euro/a tragen.

Heizöl vs. Wärmepumpe aktuell
●   463 Euro/a bei JAZ = 3,0 
●   751 Euro/a bei JAZ = 4,0
●   933 Euro/a bei JAZ = 5,0

Nimmt man an, dass sich die im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD angekündigte Absenkung der Strompreise um 5 Ct/kWh in ebendiesem Umfang auch auf WP-Strom auswirkt, ergeben sich entsprechend höhere Differenzen:

Erdgas vs. Wärmepumpe mit Strompreissenkung um 5 Ct/kWh
●   886 Euro/a bei JAZ= 3,0
● 1096 Euro/a bei JAZ= 4,0
● 1232 Euro/a bei JAZ= 5,0

Heizöl vs. Wärmepumpe mit Strompreissenkung um 5 Ct/kWh
●   773 Euro/a bei JAZ= 3,0
●   983 Euro/a bei JAZ= 4,0
● 1119 Euro/a bei JAZ= 5,0

Aus der Sicht einer alten Gas-Heizung

Grafik 2 nimmt die Perspektive des Betreibers einer alten Gas-Heizung (Spalte B) ein. Spalte C zeigt, um welchen Betrag die Gasrechnung bei einem 1:1-Austausch durch einen von 0,8 auf 0,93 verbesserten Jahresnutzungsgrad sinken würde. Nimmt man eine Einsparung von 300 Euro/a an, ließe sich damit ein Annuitätendarlehen mit 10 Jahren Laufzeit und einem effektiven Jahreszins von 7 % in Höhe von 2160 Euro zurückzahlen. Die Heizungserneuerung dürfte aber sehr deutlich teurer sein. Spalte D zeigt die gleiche Situation wie in Spalte C, jedoch für Erdgas mit 15 % Biomethan: die Kostendifferenz ist akademisch, der Vorteil aus dem besseren Nutzungsgrad wird von den höheren Brennstoffkosten aufgezehrt.

Energieträgerkosten für eine alte Gas-Heizung und die Differenzkosten beim Energieeinkauf für andere Lösungen. Basis sind am 15. Mai 2025 angebotene Energielieferverträge, bei Erdgas und WP-Strom für Neukunden inklusive Boni.

JV

Energieträgerkosten für eine alte Gas-Heizung und die Differenzkosten beim Energieeinkauf für andere Lösungen. Basis sind am 15. Mai 2025 angebotene Energielieferverträge, bei Erdgas und WP-Strom für Neukunden inklusive Boni.

Die Spalten G bis I mit drei unterschiedlichen Jahresarbeitszahlen für eine Wärmepumpe und Wärmepumpenstrom über das Modul 2 zeigen, dass ein Umstieg die Heizenergiekosten signifikant senkt. Für den Mittelwert aus Zeile 17 gibt Zeile 23 einen Ausblick, wie sich die Strompreissenkung um 5 Ct/kWh zusammen mit einer CO2-Preiserhöhung um 25 Euro/t auswirken würde. Bei einem Jahreszins von 3,5 % analog zum BEG-EM-Ergänzungskredit (359) würde der Heizkostenvorteil von 1288 Euro/a (Zelle G23) ein Annuitätendarlehen von 12.600 Euro in 12 Jahren tilgen.

Nimmt man, dass die Erneuerung der Gas-Heizung 8500 Euro kosten würde, wäre die damit erreichte Einsparung von 294 Euro/a zu berücksichtigen. Die Kreditrate verringert sich dann auf 994 Euro/a und die Kreditsumme auf 9750 Euro. Das Investitionsbudget beträgt dann 18.250 Euro für die einfach zu erreichende JAZ von 3,0. Zu erkennen ist jedoch auch, dass es bei einer höheren Effizienz nicht im Verhältnis der Jahresarbeitszahlen, sondern sehr viel geringer steigt. Bei einer JAZ von 5,0 wären es 21.650 Euro (+3400 Euro).

Energiepreise

Die Energieliefertarife für Erdgas, Erdgas mit einem Anteil von mindestens 15 % Biomethan („Bio15“) und Wärmepumpenstrom (Modul 2 mit separatem Stromzähler) werden auf dem Vergleichsportal Verivox für mindestens 12 Monate Vertragslaufzeit und mindestens 12 Monate Preisgarantie inklusive Boni ermittelt. Der Lieferpreis für Heizöl EL Standard sowie ebendieses mit einer Beimischung von mindestens 10 % Bio-Heizöl aus nachwachsenden Ressourcen (B10) wird auf esyoil für eine Liefermenge von 2500 l innerhalb von maximal 30 Tagen ermittelt. Die Sorte B10 wird nur für Baden-Württemberg ausgewertet. Die Wärmepumpenstromtarife werden mit den Preisblättern der Verteilnetzbetreiber auf die Regeln von Modul 2 für Steuerbare Verbrauchseinrichtungen rechnerisch angepasst. ■
Quellen: Verivox, esyoil, eigene Berechnungen / jv

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Wichtig für einen vollständigen Vergleich

Der Heizenergiekostenvergleich berücksichtigt nur einen Teil der Gesamtkosten, die für einen Kostenvergleich über einen längeren Zeitraum relevant sind. Für den Vergleich einer Gas-, Öl- und Wärmepumpen-Heizung sind unter anderem zu berücksichtigen:

● Investitionskosten
● Nutzenergiebedarf
● Hilfsenergiebedarf
● Wartungsaufwand
● Kontrollaufwand, Schornsteinfeger
● Versicherungen
● Preise und Preisentwicklung der Energieträger
● CO2-Bepreisung
● Betrachtungszeitraum, Lebenserwartung von Technik
● Jahresnutzungsgrade / Jahresarbeitszahl
● Inflation / Teuerung / Eigenkapitalverzinsung / Kreditzinsen
● Förderprogramme
● Eigenstromnutzung