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Marktdaten

ZIV: 2024 gab es wenig Dynamik beim Heizungstausch

Heizun­gen wer­den in der Regel über Jahr­zehnte ge­nutzt, die Struk­tur im Be­stand ent­wickelt sich so­mit trä­ge. Man­che Ten­denz weicht allerdings von der Wahr­neh­mung ab.

Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV) veröffentlicht jährlich in seinen Erhebungen Daten zum Heizungsbestand in Deutschland. Die Daten bilden den Ist-Zustand in den Gebäuden ab. Sie können auch als Indikator für die Wirksamkeit politischer Maßnahmen herangezogen werden. Lässt sich nach der nach der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und damit auch nach vermuteten Vorzieheffekten im Jahr 2023 schon etwas erkennen?

Wenig Dynamik beim Heizungstausch

Im Jahr 2024 gab es insgesamt fast 33 Mio. Wärmeerzeuger in Deutschland in privaten und gewerblich genutzten Immobilien, darunter zentrale Heizungsanlagen, Öfen und Raumheizgeräte bzw. Warmwasserbereiter (ohne Wärmepumpen). Rund 19,9 Mio. dieser Feuerungsanlagen und damit mehr als die Hälfte nutzen fossile Brennstoffe, davon erzeugen 18,8 Mio. Wärme für wasserführende Raumheizungssystem (PWW-Heizungen, zentral oder pro Wohnung).

Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich bei mit Gas und Öl befeuerten PWW-Heizkesseln ein leichter Rückgang um 0,4 %. Bereits in den Vorjahren verringerte sich die Anzahl fossil betriebener Wärmeerzeuger nur langsam, von 2022 auf 2023 um 1 % und von 2021 auf 2022 um 0,6 %. In einer längeren Rückschau sind Rückgänge allerdings die Ausnahme.

Feuerungsanlagen in Deutschland 2024 (insgesamt fast 33 Mio.) an denen das Schornsteinfegerhandwerk Messungen bzw. Überprüfungen nach der 1. BImSchV und / oder der KÜO durchführt.

ZIV

Feuerungsanlagen in Deutschland 2024 (insgesamt fast 33 Mio.) an denen das Schornsteinfegerhandwerk Messungen bzw. Überprüfungen nach der 1. BImSchV und / oder der KÜO durchführt.

Zahl der Gas-Heizungen nahezu konstant

Bei einem Vergleich der beiden wichtigsten Brennstoffkategorien Erdgas und Heizöl ergeben sich unterschiedliche Tendenzen. Während der Bestand bei Öl-Heizungen, anders als es die Absatzentwicklung bei Wärmeerzeugern suggeriert, kontinuierlich sinkt, stagnierte 2024 die Zahl der Gas-Heizungen nahezu. Im Jahr 2024 nahm die Anzahl der Öl-Heizkessel um rund 2,3 % auf etwas mehr als 4,8 Mio. ab. Im gleichen Zeitraum erfasste das Schornsteinfegerhandwerk im Rahmen seiner gesetzlichen Aufgaben rund 15 Mio. Gas-Feuerungsanlagen – und damit 0,17 % weniger Anlagen als im Vorjahr, bei gasbefeuerten PWW-Heizungen gab es ein kleines Plus von 0,3 % (+41.000 gegenüber dem Vorjahr, mutmaßlich insbesondere vom Brennstoffwechsel Öl zu Gas getragen, aus dem Neubau sind weniger als 15.000 erklärbar).

Effizienz verbessert sich stetig

Positiv entwickelte sich im Jahr 2024 die Typenschild-Effizienz der installierten Heizgeräte. Im Jahr 2024 verfügten mehr als die Hälfte der Gas-Heizungen über Brennwerttechnik. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich der Anteil der Gas-Brennwertgeräte um rund 4,3 %. Der Anteil der Öl-Brennwertgeräte stieg sogar um rund 9,8 %, bleibt jedoch im Verhältnis zur Gesamtzahl „ausbaufähig“: Nur jede fünfte Öl-Heizung heizte im Jahr 2024 auf Brennwertbasis.

Hohes Betriebsalter im Bestand

Gleichzeitig fällt das hohe Alter der Öl-Heizungen (Heizwert) auf: 85 % waren im Jahr 2024 älter als 20 Jahre und gelten als technisch veraltet. Im Vergleich dazu erreichten etwa 66 % und damit zwei Drittel der Gas-Heizungen (Heizwert) ein Betriebsalter von über 20 Jahren. „Als Energieberater raten wir unseren Kunden, ihre alte Anlage auszutauschen. Viele wollen jedoch erst die kommunale Wärmeplanung abwarten und dann entscheiden, welcher Energieträger und welche Heiztechnologie für sie bezahlbar sind“, so Verbandspräsident Alexis Gula. „Jetzt blicken alle auf die neue Bundesregierung.“

Siehe auch: Nur ein Mythos: „Die Erneuerung der Gas-Heizung spart Geld“

Geringe Zuwächse bei Biomasse-Heizkessel

Auch die Anzahl der Biomasse-Heizungen veränderte sich nur wenig. In der Kategorie „Heizkessel für feste Brennstoffe“ ergaben die Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks im Jahr 2024 einen leichten Anstieg auf fast 1,16 Mio. Anlagen. Es handelt sich hierbei um Zentralheizungen, die mit fester Biomasse wie Pellets, Hackschnitzel oder Scheitholz betrieben werden.

Die Zahl der Einzelraumfeuerungsanlagen blieb nahezu konstant bei 11,73 Mio. und damit in etwa auf Vorjahresniveau. Zu den Einzelraumfeuerstätten zählen Kamin-, Kachelöfen oder Heizeinsätze, die in der Regel nur den Aufstellraum beheizen, nicht aber an ein zentrales Wärmeleitungsnetz angeschlossen sind. Im aktuellen Gebäudeenergiegesetz gelten bestimmte Biomasse-Anlagen als Erfüllungsoption und können als erneuerbare Energie angerechnet werden.

Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks 2024

Archiv der Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks

„Klare Signale der Politik erforderlich“

„Die Zurückhaltung beim Energiewechsel hat mit den öffentlichen Diskussionen um das Gebäudeenergiegesetz zu tun“, bewertet Gula die Situation. „Die Bevölkerung reagierte verunsichert und stellte Modernisierungsentscheidungen zunächst zurück.“

Aktuell erfasst das Schornsteinfegerhandwerk in seinen jährlichen Erhebungen nur Heizungen und andere Feuerstätten, die mit Öl, Gas oder festen Brennstoffen betrieben werden, nicht aber Wärmepumpen, strombasierte Lösungen oder z. B. Anschlüsse an Fernwärmenetze. Der ZIV setzt sich bei der Politik für eine Dokumentation aller Wärmeerzeuger durch die Schornsteinfegerbetriebe ein.

Gula: „Wir sind deutschlandweit im Einsatz und kommen bei unseren gesetzlichen Aufgaben praktisch in jeden Haushalt. Es macht einfach Sinn, unseren Auftrag zu erweitern und eine flächendeckende gebäudescharfe Datenaufnahme in die Hände der staatlich beliehenen Unternehmen zu legen. Kein anderes Handwerk könnte dies vergleichbar zeitnah, kostengünstig und in der Fläche umsetzen. Unsere Erhebungen würden dann den gesamten Gebäudebestand und den Fortschritt der Wärmewende abbilden. Sie wären ein wertvolles Instrument für die kommunale Wärmeplanung und würden die Verantwortlichen deutlich unterstützen.“ ■
Quelle: ZIV / jv

Der Artikel gehört zur TGA+E-Themenseite TGA-Marktdaten

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