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Heizungswende

2025-1.Hj: Highlights in der Ab­satz­statistik für Wärme­erzeuger

Eine Nachricht mit zwei Zahlen bedeutet fünf Wärmepumpen-Rekorde. Vermutlich sind es sogar sechs. Es ist eine bedeutete Momentaufnahme für die Heizungswende. Für eine Wärmewende muss noch mehr geschehen.

Zwei zuerst von Malte Kreutzfeldt unter Berufung auf Branchen-Insider am 24.07.2025 im Berlin.Table Professional Briefing veröffentlichten Absatzzahlen zum Wärmeerzeugermarkt für das 1. Halbjahr 2025 ergeben bis dato in der Branche nicht erwartete Highlights.

Die erste Zahl, dass die Gerätehersteller im 1. Halbjahr 2025 rund 139.500 Heizungs-Wärmepumpen abgesetzt haben (der BWP rundet gröber und kommt so auf 139.000 Geräte), wurde inzwischen offiziell vom Bundesverband der Heizungsindustrie (BDH) bestätig. In Verbindung mit einer vorherigen Meldung folgt daraus, dass rund 77.500 Heizungs-WP im 2. Quartal 2025 abgesetzt worden sind. Bestätigt wurde vom BDH später auch, dass der Wärmepumpen-Absatz im 1. Halbjahr 2025 den Absatz an Gas-Heizkesseln (132.500 Geräte) überstieg.

JV

Rekord 1: Damit gibt es den ersten inzwischen vielfach gemeldeten Rekord: Erstmals wurden in Deutschland mehr Heizungs-Wärmepumpen als Gas-Heizkessel in einem Kalenderhalbjahr abgesetzt.

Rekord 2: Das 2. Quartal 2025 war das erste Quartal, in dem es einen Wechsel an der Spitzenposition gab. Die Heizungs-Wärmepumpe hatte ein 56-%-Stück von der gemeinsamen Torte (Gas- und WP-Heizungen). Der zweithöchste Wert wurde im Vorquartal mit 46 % erreichet. Das WP-Tortenstück für die letzten 12 Monate hat 43 %.

Rekord 3 ergibt sich zwar nur rechnerisch, ist jedoch eigentlich die größte Sensation: Bereinigt man den Absatz anteilig auf Basis der zu erwartenden Heizungsstruktur in den für 2025 anzunehmenden Baufertigstellungen, erhält man eine gute Näherung für die Anzahl der Geräte, die in bestehende Gebäude eingebaut werden. Für den Bestand verbleiben dann etwa 56.000 Gas-Heizkessel und ca. 60.000 Heizungs-WP. Rechnerisch liegt damit im 2. Quartal 2025 erstmals die Wärmepumpe auch im Bestand auf dem 1. Platz. Spitz gerechnet reicht es sogar für Platz 1, wenn man noch die Öl-Heizkessel hinzunimmt (Rekord 6).

Rekord 4: Im 2. Quartal lieg der Absatz bei der Heizungs-Wärmepumpe (77.500 Geräte) nicht nur über dem Absatz von Gas-Heizkesseln. Der Vorsprung war so groß, dass der WP-Absatz sogar über dem addierten Absatz von Gas- und Öl-Heizkesseln (72.500) liegt.

Rekord 6: Es ist sogar wahrscheinlich, dass der WP-Absatz auch unter Berücksichtigung von Holz-/Holzpellet-Heizkesseln im 2. Quartal 2025 über 50 % lag. Für dieses Segment hat der BDH noch keine Daten genannt. Aus rückgerechneten Daten ergibt sich aber ein 52-%-Stück von der ganzen Torte.

Und es gibt noch einen achtbaren 2. Platz für das 2. Quartal 2025: Nur im 1. Quartal 2023 gab es beim WP-Absatz einen höheren Zuwachs gegenüber dem Vorquartal. Ein halbes Jahr danach erfolgte eine extreme Korrektur um mehr als das doppelte: Im Jahr 2023 waren der herstellerseitige Absatz und die endkundenseitige Nachfrage weit auseinandergelaufen.

Hinweis:

● Der „Absatz“ ist ein (guter) Indikator für die endkundenseitige Nachfrage, entspricht jedoch für einen bestimmten Zeitraum nicht automatisch den tatsächlichen Installationszahlen.
● Der Absatz ist nicht vollständig projektspezifisch geordert, sondern ist auch ein Ergebnis von Erwartungen in der Handelskette, von Verfügbarkeiten und von befristeten Einkaufskonditionen. Durch Änderungen im Lagerstand beim Groß- und Einzelhandel kann die bisher im Markt nicht erfasste Einbauzahl in beide Richtungen vom wiederum sehr genau erfassten Absatz abweichen.
● Mindestens für die ersten Monate im Jahr 2025 ist anzunehmen, dass ein kleiner Teil der realen Wärmepumpen-Nachfrage noch aus Überbeständen bedient worden ist (was dann den Wärmepumpen-Neuabsatz indirekt sogar noch verringert hätte).

Ausblick

Die Rekorde waren wichtig, damit die nächste besonders wichtige Zielmarke nicht verpufft: Die endkundenseitige Nachfrage nach EE-Heizungen und den Absatz über die aktuelle Momentaufnahme hinaus kurzfristig und dauerhaft verdoppeln. Zurzeit reicht die Anzahl der Heizungsumstiege für eine Wärmewende noch nicht aus. ■
Quellen: BDH, BWP, Berlin.Table Professional Briefing, Destatis; eigene Berechnungen / jv

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Der Artikel gehört zur TGA+E-Themenseite TGA-Marktdaten

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